Hunden regelmäßig die Zähne zu putzen, ist noch immer nicht weit verbreitet. Dabei hat die Zahnpflege eine ganze Reihe von Vorteilen und ist – richtig antrainiert – mit sehr wenig Aufwand verbunden. Dazu spart die hündische Dentalhygiene reichlich Geld und Sorgen.

- Warum dem Hund die Zähne putzen?
- Hundezähne täglich putzen – die Vorteile
- Einfache Vorsorge: Probleme vermeiden und Kosten sparen
Warum dem Hund die Zähne putzen?
Wenn ich erzähle, dass ich meinen Hunden die Zähne putze, schauen selbst andere Hundehalter verwirrt. Zähne putzen beim Hund? Warum denn das? Dabei gibt es eine ganze Reihe guter Gründe dafür, die Zähne eines Hundes ebenso gut zu pflegen wie die eigenen.
Was viele davon abhält, sind weit verbreitete Irrglauben. Also räumen wir erst einmal mit diesen auf:
Mythos 1: Hunde bekommen keine Karies
Karies ist vor allem beim Menschen bekannt, Hunde sind davor aber ebenfalls nicht verschont. Zwar tritt sie selten auf, wird dann aber häufig deutlich zu spät bemerkt und verursacht bis dahin erhebliche Schmerzen. Zudem wirkt sie sich auf die gesamte Gesundheit aus.
Bleibt der Hund kariesfrei, kann es durch die fehlende Reinigung dennoch zu Plaque und Zahnstein kommen. Diese lösen wiederum Zahnfleischentzündungen, Schmerzen und Zahnverluste aus, belasten den Körper und können ebenso das Fressverhalten verändern, wie zu Aggressionen führen.
Permanent Zahnschmerzen zu haben, ist definitiv nicht förderlich für das Gemüt.
Mythos 2: Hundezähne reinigen sich von selbst
Das stimmt nur bedingt. Durch die richtige Ernährung und ausreichend Kaukram kannst du das Risiko für Zahnstein bei einigen Hunden zumindest reduzieren.
Manche Rassen und Hunde haben allerdings eine starke Neigung dazu, unter Zahnstein zu leiden. Bei ihnen reichen diese Maßnahmen nicht aus. Ist der Zahnstein einmal da, lässt er sich nur noch schwer entfernen.
Mythos 3: Wölfe putzen sich auch nicht die Zähne
Nicht mit Zahnpasta und Bürste – das stimmt. Aber sie ernähren sich zum einen anders. Trockenfutter und Dosenfutter stellt den wilden Vierbeinern schließlich keiner hin. So etwas wie Zahnreinigung erfolgt also dennoch bereits durch das Futter. Ihre Ernährung enthält zudem deutlich weniger Kohlenhydrate als die von Hunden und stellt damit ein geringeres Risiko für Beläge und Karies dar.
Zum anderen sind Wölfe eben Wölfe und Hunde sind Hunde. Als menschengemachte und domestizierte Tiere haben sich Hunde an das Leben mit dem Menschen in vielerlei Hinsicht angepasst. Sie haben dabei durch die Zucht allerdings auch einige vererbte, gesundheitliche Probleme entwickelt.
Gerade bei Kleinhunden und Kleinsthunden gehören dazu Zahnfehlstellungen und ein erhöhtes Risiko für Zahnstein sowie Karies und Zahnverlust. Dadurch ist Prophylaxe in Form von Putzen und Kontrollen umso wichtiger.
Nicht zuletzt sollte auch bedacht werden: Wölfe putzen sich nicht die Zähne. Aber haben sie Zahnprobleme? Kontrolliert jemand regelmäßig, ob sich Zahnstein ausbreitet, ein Zahn wackelt, eine Zahnfleischentzündung das Fressen erschwert?
Die Antworten lauten: Ja, Wölfe haben durchaus Probleme im Bereich der Zähne. Und nein, es gibt keine regelmäßigen Kontrollen. Damit hinkt der Vergleich vorne, hinten und dazwischen oder ist in etwa so clever, wie zu sagen: „Ich muss mir als Mensch die Zähne nicht putzen, haben unsere Vorfahren in der Steinzeit schließlich auch nicht gemacht.“
Mythos 4: Trockenfutter putzt die Hundezähne
Hast du dir schon einmal mit Müsli, Frühstücksflocken oder Chips die Zähne geputzt? Nein? Warum nicht? Wenn Trockenfutter für Hunde die Zähne putzt, müsste das doch für Menschen ebenfalls super funktionieren. Oder?
Das Versprechen, Trockenfutter würde für einen reinigenden Abrieb sorgen, ist gleich aus mehreren Gründen lächerlich.
- Viele Hunde schlingen oder kauen wenig: Damit Futter einen reinigenden Effekt hat, müsste es der Hund gründlich durchkauen. Trockenfutter wird aber von vielen Hunden entweder direkt runtergeschluckt und erzeugt damit gar keinen Abrieb oder wird einmal zerbissen und erzeugt auch dann keinen gleichmäßigen Abrieb.
- Ungünstige Inhaltsstoffe: Die meisten Trockenfuttervarianten enthalten Kohlenhydrate in Form von Stärke. Diese können sich bereits im Maul durch Enzyme in Zucker umwandeln und damit die Zahnsubstanz angreifen, statt sie zu reinigen.
- Zeit und Verteilung: Ein Hund kann Trockenfutter für den Abrieb von Belägen selbst bei langsamem Fressen nicht gleichmäßig kauen und dadurch alle Zähne reinigen. Zudem fällt die Dauer des Fressens oftmals zu kurz aus, um wenigstens einen gesunden und reinigenden Speichelfluss anzuregen.
Hundezähne täglich putzen – die Vorteile
Auch wenn das Putzen der Hundezähne immer wieder als schwierig und aufwendig dargestellt wird, mit dem richtigen Training und etwas Routine ist es eine einfache Sache und nimmt nur wenige Minuten in Anspruch.
Zusätzlich hast du überzeugende Vorteile durch diese Pflegemaßnahme.
Regelmäßige Kontrolle = frühzeitige Erkennung
Von der Zahnfleischentzündung bis zum eingeklemmten Fremdkörper fallen Probleme beim täglichen oder zumindest mehrfach wöchentlichen Zähneputzen frühzeitig auf und können damit schneller beseitigt werden. Das erspart deinem Hund Schmerzen und dir Sorgen und Geld für eine potenziell teure Behandlung.
Mehr Vertrauen
Das entspannte Zähneputzen aufzubauen, erfordert Geduld und stärkt das Vertrauen auf beiden Seiten. Für deinen Hund wird es zur Normalität. Für dich zur Möglichkeit, die Bindung zu stärken.
Ganzheitliche Gesundheitsvorsorge
Probleme im Bereich von Zahnfleisch oder Zähnen bleiben nicht nur im Maul. Ebenso wie beim Menschen wirken sich Bakterien und chronische Entzündungen auf den ganzen Körper aus und rufen unter anderem Organschäden hervor. Das bedeutet Leiden und eine verkürzte Lebensdauer für deinen Hund, hohen Aufwand und hohe Kosten für dich.
Einfache Vorsorge: Probleme vermeiden und Kosten sparen
Vielleicht erscheint dir das Zähneputzen bei deinem Hund aufwendig und umständlich. Und dazu auch unnötig. Mittel- und langfristig ist es jedoch eine sparsame und schonende Methode, um deinen Hund und dein Budget zu schonen und zu schützen.
Falls dir einmal die Motivation fehlen sollte: Aus einer einfachen Zahnreinigung kann eine überraschend große und kostspielige Prozedur werden, denn angesetzter Zahnstein fixiert bereits lockere Zähne. Wird er entfernt, fällt oftmals erst das Ausmaß des Schadens auf.
Das kann bedeuten, zahlreiche Zähne zu entfernen und dadurch aus einer schnellen Behandlung mit Ultraschall und leichter Sedierung ein umfassendes Unterfangen unter Narkose zu machen. Ganz zu schweigen davon, welche Belastung und Umstellung es für einen Hund bedeutet, mehrere Zähne auf einmal zu verlieren.

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