Die 7 häufigsten Pflegefehler bei Hunden

Fragst du einen Hundefriseur nach seinem Arbeitstag, wirst du reichlich Geschichten über verfilztes Fell, zu lange Krallen, Wunden, horrenden Zahnstein und extreme Verschmutzungen hören. Was nach ausgesetzten Hunden klingt, sind in Wirklichkeit meistens geliebte Haustiere – die Opfer typischer Pflegefehler geworden sind. Hier erfährst du, was zu der alltäglichen Vernachlässigung führt und wie du sie vermeiden kannst.

  1. Alltägliche Vernachlässigung bei Hunden – weit verbreitet
    1. Pflegefehler 1: Nicht oder falsch bürsten
    2. Pflegefehler 2: Den Hund nicht baden
    3. Pflegefehler 3: Zähne nicht putzen
    4. Pflegefehler 4: Krallen nicht schneiden
    5. Pflegefehler 5: Ohren nicht reinigen
    6. Pflegefehler 6: Nicht zum Tierarzt gehen
    7. Pflegefehler 7: Fehlender Pfotenschutz
  2. Woher kommt die „alltägliche Vernachlässigung“ bei Hunden?

Alltägliche Vernachlässigung bei Hunden – weit verbreitet

Knoten im Fell, Zahnstein und Zahnfleischentzündungen, am After klebt Kot, die Krallen klappern bei jedem Schritt auf dem Boden und wachsen bereits rund – Tag für Tag sehen Groomer dieses Bild der Trauer. Und die Tiere, die diese Zustände aushalten müssen.

„Alltägliche Vernachlässigung“ nennt es eine bekannte Hundefriseurin, die bei den Vierbeinern immer wieder versucht zu retten, was noch zu retten ist. Alltäglich, denn es handelt sich nicht um extreme Einzelfälle, sondern um weitverbreitete Probleme.

Doch wie kommt es zu den Pflegefehlern bei Hunden und wie kannst du vermeiden, dass dein Vierbeiner ebenfalls betroffen ist? Die Antworten darauf erfährst du hier.

Pflegefehler 1: Nicht oder falsch bürsten

„Mein Hund hasst bürsten!“

Das ist einer der häufigsten Gründe dafür, dass der Sofawolf verknotet und verfilzt. Mit der richtigen Gewöhnung für deinen Hund und dich sowie der passenden Ausstattung wird das Bürsten aber nicht nur einfach. Es bringt auch eine ganze Reihe an Vorteilen mit sich:

  • Die Bindung zwischen dir und deinem Hund wächst.
  • Du sparst Geld für den Hundefriseur.
  • Verletzungen, Hautkrankheiten und Parasiten fallen schneller auf.
  • Du pflegst die Haut, das Fell und kurbelst die Durchblutung an.
  • Du reduzierst deinen Putzaufwand.

Beug verfilztem Fell vor:

  • Lass dir von einem Groomer oder Züchter die passenden Bürsten und Kämme empfehlen.  
  • Bürste täglich wenige Minuten, anstatt stundenlange Entwirr-Aktionen zu riskieren.
  • Investier zusätzlich in einen Blower, der neben dem Baden und Bürsten lose Fellhaare und Verschmutzungen schnell und einfach entfernt.

Pflegefehler 2: Den Hund nicht baden

„Hunde badet man nicht!“

Selbst im Jahr 2024 hält sich dieser Aberglaube hartnäckig. Hunde müssen nicht gebadet werden, sagen die einen. Baden schadet Hunden, sagen die anderen. Und beide Seiten liegen damit falscher als falsch.

Das regelmäßige und schonende Entfernen von überschüssigem Talg und Verschmutzungen:

  • beugt dem Verfilzen des Fells vor
  • hält die Hundehaut gesund
  • reduziert gesundheitliche Risiken für deinen Vierbeiner

Das gilt übrigens auch dann, wenn dein Hund vermeintlich sauber ist. Rückstände aus Abgasen, Pollen, Hautschuppen und Talg lagern sich fortlaufend auf Haut und Haaren ab.

Deutlich sichtbar wird das Sammelsurium an Verschmutzungen, wenn du deinen Hund gründlich abduschst. Denn dann wird das Wasser widererwarten selbst bei „sauberen“ Hunden sehr schnell sehr schwarz.

Pflegefehler 3: Zähne nicht putzen

„Wölfen putzt auch niemand die Zähne!“

Das stimmt. Aber:

  1. Wölfe sind keine Hunde.
  2. Wölfe ernähren sich anders.
  3. Hunde neigen stärker zu Zahnstein.
  4. Schon mal einem Wolf ins Maul geschaut?

Manche Hundehalter sind sich sehr wohl bewusst, dass sie die Zähne ihres Vierbeiners putzen sollten. Sie gehen aber davon aus, dass Trockenfutter oder Zahnpflegestangen ausreichen. Sie trauen sich nicht, ihr Hund weigert sich oder wehrt sich zu stark.

Die Resultate sind oftmals verheerend:

  • Zahnstein
  • Zahnfleischentzündungen
  • Karies
  • Zahnwurzelentzündungen
  • Zahnverlust

Wird es dann Zeit für eine Zahnsanierung beim Tierarzt, musst du dich auf hohe Kosten einstellen. Mehrere hundert Euro werden für Narkose, Reinigung und das Entfernen loser Zähne fällig.

Ganz abgesehen davon, dass die nötige Sedierung immer wieder eine Belastung für deinen Hund darstellt.

Besser:

Pflegefehler 4: Krallen nicht schneiden

„Hundekrallen laufen sich von alleine ab.“

Nein, leider nicht. Zumindest nicht bei jedem Hund. Körpergewicht, Krallenstellung und der Untergrund, auf dem der Hund läuft, spielen entscheidende Rollen.

Hinzu kommt noch, dass viele Hundehalter wissen, die Hundekrallen sind zu lang. Aber sie trauen sich nicht, sie zu schneiden, der Hund wehrt sich dabei und dadurch wird es ebenso wie das Bürsten und Zähneputzen gemieden und vernachlässigt.

Vorbeugen kannst du auf 3 Wegen:

  • Such regelmäßig einen Tierarzt auf. Das ist zwar aufwendig und geht auch mit einer regelmäßigen Rechnung einher, ist bei sehr wehrhaften Hunden aber die bessere Wahl.
  • Lass dich von einem Groomer oder einem erfahrenen Tierarzt anleiten. Das kann dabei helfen, dich selbst zu überwinden.
  • Such dir einen Helfer. Zappelt dein Hund und zieht immer wieder weg? Ein Helfer gibt euch mehr Sicherheit.

Langfristig ist es allerdings empfehlenswert, das Krallenschneiden oder Abfeilen selbst zu lernen. Wie das funktioniert, erfährst du natürlich bei PunkRockPudel.

Pflegefehler 5: Ohren nicht reinigen

„Mein Hund hört nicht!“

In einigen Fällen kann das tatsächlich daran liegen, dass die Ohren verstopft sind. Sammelt sich Ohrenschmalz in den Gehörgängen an und verfestigt sich, sind Entzündungen vorprogrammiert.

Bei einigen Hunden tritt das nie auf, bei anderen hingegen ständig. Bei manchen ist es sogar nötig, überschüssige Haare aus den Gehörgängen zu entfernen.

Was bei absolut jedem Hund unerlässlich ist: Der regelmäßige und am besten tägliche Blick ins Ohr. Verschmutzungen, Fremdkörper und Entzündungen fallen dadurch auf, bevor sie zu einem schmerzhaften Problem werden und lassen sich frühzeitig behandeln.

Tipps zum richtigen Reinigen der Hundeohren findest du bei PunkRockPudel.  

Pflegefehler 6: Nicht zum Tierarzt gehen

Viele Hunde kommen nur dann zum Tierarzt, wenn bereits ein Problem besteht oder wenn auffällt, dass eine Impfung aufgefrischt werden muss. Klingt logisch. Immerhin sind Tierarztbesuche weder fröhliche Anlässe noch kostenlos.

Dennoch ist es sinnvoll, selbst mit deinem scheinbar kerngesunden Hund alle 6 Monate zu einem einfachen Check-up zu gehen. Denn:

  1. (Potenzielle) Probleme fallen frühzeitiger auf. Sie lassen sich einfacher und kostengünstiger behandeln.
  2. Dein Hund kann lernen, dass der Tierarzt nicht automatisch „schlimm“ ist. Das entspannt Tierarztbesuche, Untersuchungen und Behandlungen.
  3. Pflegefehler im Anfangsstadium wie unsaubere Ohren, zu lange Krallen oder beginnender Zahnstein werden erkannt und lassen sich beheben.

Pflegefehler 7: Fehlender Pfotenschutz

Alle Sommer wieder holen sich Hunde Brandblasen auf heißem Asphalt. Alle Winter wieder werden Ballen rissig, leiden unter Streusalz, Splitt und Eis.

Auch an dieser Stelle wird gerne der Vergleich mit Wölfen gebracht. Schließlich laufen die nicht mit Pfotenschutzschuhen durch die Gegend. Allerdings sind Wölfe nicht so dämlich, bei 30 °C im Schatten über Asphalt zu latschen – Menschen muten ihren Hunden das jedoch zu oder können es nicht immer sicher vermeiden.

Scharfkantiger Splitt und Streusalz treten im natürlichen Lebensraum der hündischen Vorfahren ebenfalls nicht auf. Je mehr wir unsere Hunde unnatürlichen Einflüssen aussetzen, umso mehr müssen wir auf zusätzlichen und angepassten Schutz achten.

Bei Pfotenschuhen hast du den netten Nebeneffekt, dass dein Hund zusätzlich bedeutend weniger Dreck ins Haus trägt.

Woher kommt die „alltägliche Vernachlässigung“ bei Hunden?

Ein paar Mal das Bürsten vergessen oder einfach keine Lust gehabt, schon wird das Entwirren des Fells zur Mammutaufgabe. Wer es allein nicht mehr schafft, traut sich zudem kaum noch zum Hundefriseur.

So oder ähnlich beginnen die Pflegefehler häufig. Aus anfänglich kleinen Missständen werden schnell heftige Probleme, die sich allein kaum noch lösen lassen. Dazu kommt häufig noch (vermeintlich) fehlende Zeit.

Vielleicht wurde der Pflegeaufwand zu Beginn unterschätzt und dann auch noch die falsche Ausstattung gekauft.

Kurz gesagt: Kein Mensch holt einen Hund in sein Leben und denkt sich „Den lasse ich jetzt mal so richtig schön verwahrlosen!“

Dennoch passiert genau das sehr oft. Im Artikel: „Hundepflege einfach gemacht“ erfährst du praktische Tipps und Tricks, damit das bei dir und deinem Hund nicht passiert oder du es in Zukunft besser machen kannst.

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