Dein Hundewunsch ist in Erfüllung gegangen, aber du hast keinerlei Bindung zu deinem Hund? Damit bist du nicht allein. Unsere 8 Tipps helfen dir dabei, schnell mit deinem Vierbeiner zusammenzuwachsen und zu einem Team zu werden.
Bindung zu einem Hund aufbauen
Nicht nur beim Welpenblues ist die fehlende Bindung zum eigenen Hund ein großes Problem für viele Halter. Hast du dir das Zusammenleben mit deinem Hund auch anders vorgestellt?
Dann bist du hier genau richtig. Denn in unseren Tipps erfährst du, wie du eine wirkliche Bindung zu deinem Hund aufbaust oder sie stärkst.
Sei entspannt
Eine Bindung – egal ob zwischen Mensch und Hund oder zwischen Zweibeinern – entsteht nicht sofort. Sie braucht Zeit und Geduld. Setz also weder dich selbst noch deinen Hund unter Druck.
Denn eben dieser ist es, der eurer Bindung sogar im Weg stehen kann.
Sei berechenbar
Feste Regeln und Konsequenz sind die Grundpfeiler der Sicherheit. Sie dienen als Orientierung für deinen Hund und machen dich verlässlich.
Überleg dir daher von Anfang an ganz genau, welche Regeln gelten sollen und warum. Denn zum einen ist es wichtig, dass die Regeln sinnvoll sind und du wirklich hinter ihnen stehst. Zum anderen müssen sie heute, morgen und übermorgen gelten.
Und zum Dritten solltest du die Bedürfnisse deines Hundes berücksichtigen. Darf dein Hund nicht auf die Couch, nicht ins Bett, nicht in die Küche, nicht ins Bad und soll am besten den ganzen Tag auf seiner Decke verbringen? Dann kauf dir bitte ein dekoratives Stofftier.
Denn das Bedürfnis nach Nähe und Körperkontakt wird dabei vollkommen ignoriert. Zudem wird dein Hund dadurch ständig in den Zwiespalt gebracht, sich zwischen dem fest verankerten Bedürfnis und einer unverständlichen Regel zu entscheiden.
Lern die Hundesprache
„Die spielen so schön!“ – obwohl ein Hund gerade gemobbt wird.
„Der freut sich immer so!“ – obwohl der Hund gerade derartig nervös ist, dass er vor lauter gestresstem Fiddeln nicht weiß, wo oben und unten ist.
„Der will nur mal hallo sagen!“ – obwohl der Hund den anderen gerne fressen möchte.
„Das macht er doch mit Absicht, um mich zu ärgern!“
Viele Menschen beschweren sich darüber, dass ihr Hund sie nicht versteht oder sie nicht verstehen will. Dabei verstehen sie ihren Hund überhaupt nicht und arbeiten auch nicht daran, das zu ändern.
Stattdessen ignorieren sie deutliche Warnzeichen, interpretieren menschliche Absichten in den Vierbeiner hinein und sind dann schockiert, dass der Hund vermeintlich „ohne Vorwarnung“ aggressiv reagiert.
Mach es besser! Beschäftige dich mit der Sprache der Hunde und respektiere die Grenzen deines Hundes. Auch das gibt Sicherheit und schafft Vertrauen.
Sieh deinen Hund als Individuum
Meine Hündin Mika kam als reizoffener Angsthund auf die Welt. Während ihre 5 Geschwister fröhlich die Welt entdeckten, hatte sie Angst vor allem und jedem. Am schlimmsten sind „fremde Menschen“, die sie anschauen und / oder locken.
Jedwede normale Sozialisierung und Erziehung hätte sie maßlos überfordert. Während ich bei ihren Geschwistern hin und wieder laut und deutlich werden musste, reichte und reicht bei ihr ein sanftes „Mika, lass das bitte“.
Auch wenn es sich bei ihr um ein Extrem handelt, ist kein Hund wie der andere. Vielleicht hast du einen Draufgänger erwischt, der deine Grenzen gerne mehrfach testet. Vielleicht aber auch das Sensibelchen, das viel Zuspruch braucht.
Betrachtest du deinen Hund als Individuum und als eigenständiges Wesen, fällt nicht nur der Umgang mit deinem Sofawolf leichter. Er fühlt sich auch schneller verstanden und eure Bindung wächst.
Bewahre die Geduld
„Mein Hund ist schon eine Woche da und wir haben immer noch keine Bindung!“ – wie auch? Eine Woche ist verdammt kurz. Dazu ist die erste Zeit im neuen Heim mit unfassbar vielen Herausforderungen verbunden.
Bindung ist etwas, das mit jeder positiven Erfahrung und mit der Zeit wächst.
Dennoch kannst du den Bindungsaufbau beschleunigen:
- Zwing keinen Körperkontakt auf!
Lass deinen Hund zu dir kommen, anstatt ihn zu holen oder zu locken.
- Richte dich nach deinem Hund.
Streichle und kraule deinen Hund nicht, bis er die Nase voll hat und geht. Leg stattdessen immer wieder Pausen ein. Möchte er weiter gestreichelt werden, wird er es dir zeigen.
- Begrüße Nähe und Körperkontakt.
Dein Hund läuft dir in der Wohnung hinterher? Was so oft als vermeintliches Problem dargestellt wird, kann ein gutes Zeichen sein. Lass das Suchen deiner Nähe und Körperkontakt zu.
Das baut Vertrauen auf und lässt schneller ein Gefühl der Sicherheit entstehen.
Beweise deine Geduld zusätzlich, indem du beim Training und der Erziehung keine Perfektion erwartest.
Sei der positive Fels in der Brandung
Lernt dein Hund immer wieder, dass du ihn beschützt und er bei dir sicher ist, wächst die Bindung zwischen euch deutlich schneller.
- Biete deinem Vierbeiner Trost an.
- Geh in seinem Tempo vor.
- Zwing ihn nicht in beängstigende Situationen (sofern es sich vermeiden lässt).
- Arbeite mit positiver Verstärkung, anstatt mit Strafe.
- Lobe wann immer möglich und sinnvoll.
Bleib authentisch
Ich bin eine grottenschlechte Schauspielerin. Was ich nicht ausspreche, verrät spätestens mein Gesicht. Wenn ich schon Menschen nichts vormachen kann, dann Hunden erst recht nicht.
Und warum sollte ich das auch? Zu jeder wirklichen und gesunden Bindung gehört es, ehrlich und authentisch zu sein.
Wenn du genervt bist, sei genervt. Bist du traurig? Sei traurig. Richte die Emotionen nur nicht auf deinen Hund. Dein Vierbeiner kann nichts dafür, dass das Training noch nicht reibungslos abläuft. Er kann auch nichts dafür, dass dein Arbeitstag doof war oder, dass er selbst bei Regen raus muss.
Sorge zudem dafür, dass du vor der Beschäftigung mit deinem Hund durchatmest und dich entspannst. Anderenfalls läufst du Gefahr, schlechte Laune und Hektik auf ihn zu übertragen und schaffst damit weitere Stressfaktoren. Das schwächt die Bindung wiederum.
Schaff positive Erlebnisse
Willst du eine starke Bindung zu deinem Hund aufbauen, geh dabei vor wie bei einer Partnerschaft oder einer Freundschaft. Gemeinsame (positive) Erlebnisse verbinden.
Versuch, wenigstens einen schönen Moment pro Tag einzubauen. Dabei hast du reichlich Auswahl:
- Unternimm einen entspannten Spaziergang in angenehmer Umgebung (oder zu einer ruhigen Zeit). Motivation für den Gassigang gibt es in vielen Varianten.
- Leg eine Spielerunde ein. Ob ihr um die Wette rennt oder zergelt, Hauptsache, ihr habt Spaß.
- Bereite deinem Hund eine Freude. Schnüffelteppich, Intelligenzspielzeug, einen Buddelkarton basteln, eine besonders leckere Mahlzeit zubereiten – der Aufwand lohnt sich für euch beide.
- Genießt gemeinsame Kuschelzeit. Zusammen zu entspannen, verbindet. Achte darauf, dass sich dein Hund zuvor austoben konnte und satt ist.
- Gestalte positives Training. Ob es sich um einen Trick handelt oder um Leinenführigkeit, ein kleinschrittiger und auf deinen Hund zugeschnittener Aufbau führt einfacher und schneller zum Erfolg. Lob auch minimale Fortschritte und beende das Training immer mit einem positiven Erlebnis.
Wie baue ich eine Bindung zu meinem Hund auf?
Geduld, Lob, Liebe, positive Erlebnisse und das Erlernen der Hundesprache bringen dich beim Bindungsaufbau mit deinem Hund weiter.
Schraub zudem deine Erwartungen runter. Denn: Wer nicht davon ausgeht, dass eine wirkliche Bindung innerhalb weniger Tage oder Wochen entsteht, hat deutlich mehr und häufiger Grund zur Freude.
Du entspannst damit dich, deinen Hund und die Situation.

Hinterlasse eine Antwort zu Welpe macht mich wahnsinnig! Was tun? – PunkrockPudel Antwort abbrechen