Soll man Hunde trösten? Ja! 7 Tipps und gute Gründe

Wenn Sie Ihren Hund trösten, steigert er sich nur in die Angst! Falls du diesen Spruch auch schon gehört hast, lies weiter. Denn hier erfährst du, warum Trösten für deinen Hund wichtig ist und wie es richtig funktioniert.

  1. Soll ich meinen Hund trösten?
  2. Warum soll man Hunde nicht trösten? – mit dem Irrglauben aufgeräumt
  3. 7 gute Gründe, um deinen Hund zu trösten
    1. Du vermittelst Sicherheit
    2. Du stärkst eure Bindung
    3. Du baust den Stress schneller ab
    4. Du kannst Alternativverhalten aufbauen
    5. Du lernst deinen Hund besser kennen
    6. Du senkst das Risiko für Krankheiten
    7. Du beugst stärkerer Angst vor
  4. Wie tröste ich meinen Hund richtig?

Soll ich meinen Hund trösten?

Ja! Tröstest du deinen Hund richtig, erzielst du dabei eine ganze Reihe von Vorteilen. Du gibst deinem Vierbeiner Sicherheit, hilfst ihm dabei, sich schneller zu beruhigen und kannst sogar für die Zukunft ein Alternativverhalten aufbauen.

Viele gute Gründe also, um endlich damit anzufangen (oder deinen Hund mit gutem Gewissen weiterhin zu trösten).

Schauen wir uns aber erst einmal an, woher der Mythos um das verbotene Trösten des Hundes kommt.

Warum soll man Hunde nicht trösten? – mit dem Irrglauben aufgeräumt

Trainierst du mit deinem Hund und bringst ihm ein Kommando bei, belohnst du ihn für richtiges oder besser gesagt erwünschtes Verhalten. Dabei kann es sich um verbales Lob, Leckerlis, eine Spieleinheit oder Kuscheln handeln.

In jedem Fall schenkst du ihm Aufmerksamkeit, um das erwünschte Verhalten zu verstärken. Du willst ihn damit ermutigen, das Verhalten in Zukunft häufiger zu zeigen. So weit, so logisch.

Lange Zeit galt aus diesem Grund: Tröste deinen Hund nicht! Du verstärkst damit das ängstliche Verhalten!

Hier liegt jedoch ein gravierender Denkfehler vor.

Angst ist kein abrufbares, erlerntes Verhalten wie „Sitz“. Es ist eine instinktive Reaktion auf (potenziell) gefährliche Situationen. Die Emotion ist fest in uns Säugetieren verankert und tritt bei der Maus ebenso auf wie bei Elefanten. Und das aus gutem Grund.

Denn Angst soll uns davor bewahren, in Gefahr zu geraten und Verletzungen oder Schlimmeres zu erleiden. Angst ist also natürlich, aber nicht immer rational.

Wann immer jemand meint „aber mein Hund MUSS doch gar keine Angst haben“, erinnere ich gerne daran, dass Spinnen in unseren Gefilden selten gefährlich sind. Dennoch hüpfkreischen erstaunlich viele Menschen von den kleinen Tieren mit den zahlreichen Beinen weg. Vollkommen irrational aus Angst und Ekel.

Tröstest du deinen Hund, verstärkst du die Angst NICHT. Du sorgst hingegen dafür, dass dein Hund sich schneller beruhigen kann.

7 gute Gründe, um deinen Hund zu trösten

Es spricht nichts dagegen, deinen Hund zu trösten. Aber einige Gründe dafür. Möchte dir mal wieder jemand erzählen, es sei falsch, deinem Vierbeiner Trost zu spenden? Hier bekommst du die passenden Argumente dagegen:

Du vermittelst Sicherheit

Du lobst deinen Hund nicht für die Angst und verstärkst sie somit auch nicht. Stattdessen zeigst du deiner Fellnase, dass du Ängste ernst nimmst und als Fels in der Brandung da bist. Was dein Hund lernt, ist also, sich auf dich verlassen zu können. Er kann sich bei dir beruhigen und wird beschützt.

Du stärkst eure Bindung

Stell dir etwas vor, vor dem du Angst hast. Spinnen, Mäuse, Feuer – vollkommen egal. Jetzt stell dir jemanden vor, der dich diesen Situationen nicht nur aussetzt. Sondern jemand, der dich dabei auch noch vollkommen im Stich lässt.

Kein angenehmes Gefühl, oder?

Du lernst dabei, dass auf diesen Menschen kein Verlass ist und, dass er dir nichts Gutes will.

Jetzt stell dir jemanden vor, der dich aktiv schützt, dich beruhigt und dir die Angst nimmt. Er geht auf dich ein, bewahrt dich vor Gefahren und ist für dich da. Mit Sicherheit hat diese Person bei dir einen Stein im Brett. Eure Bindung wird stärker.

Ebenso geht es deinem Hund. Bist du genau dann für ihn da, wenn er es am dringendsten braucht? Das lässt eure Bindung wachsen.

Du baust den Stress schneller ab

Angst setzt eine geballte Ladung Stresshormone frei. Der Körper befindet sich in Alarmbereitschaft. Tröstest du deinen Hund und beruhigst ihn, werden zum einen weniger Hormone freigesetzt. Zum anderen bauen sich die vorhandenen schneller ab.

Die Intensität der Angst kann also nachlassen, wenn dein Hund sich bei dir sicher fühlt und sich auf dich verlassen kann.

Du kannst Alternativverhalten aufbauen

Kennst du die Auslöser für die Angst deines Hundes, ist Trösten zwar gut, aber nur ein Anfang. Besser ist es für die Zukunft, ein Alternativverhalten aufzubauen, bevor Panik entsteht.

Durch Zeigen und Benennen wird es beispielsweise möglich, bisherigen angsteinflößenden Faktoren den Schrecken zu nehmen.

Das Trösten und das Kennen der Angstauslöser sind eine unerlässliche Basis dafür.

Du lernst deinen Hund besser kennen

Willst du deinen Hund richtig trösten, musst du die Auslöser der Angst ebenso kennen wie das Verhalten, das deinen Hund wirklich beruhigt.

Beispielsweise möchte nicht jeder Hund gestreichelt, gekuschelt oder hochgenommen werden. Indem du stärker auf deinen Vierbeiner achtest, lernst du ihn auch bedeutend besser kennen als beim Ignorieren seiner Ängste.

Du senkst das Risiko für Krankheiten

Anhaltender oder häufiger auftretender Stress macht krank. Das gehört mittlerweile zur Allgemeinbildung. Leider wird dieser Fakt bei Hunden noch häufig vernachlässigt.

Ignorierst du die Angst und den Stress deines Hundes, kann sich das in einer Vielzahl gesundheitlicher Probleme bemerkbar machen. Verdauungsstörungen, Zwangsverhalten, Depressionen und Aggressionen sind möglich.

Tröstest du deinen Vierbeiner hingegen und arbeitest an den Ängsten, senkst du das Risiko für Auffälligkeiten und Krankheiten erheblich.

Du beugst stärkerer Angst vor

Nach dem alten Glaubenssatz „Tröste deinen Hund nicht, das verschlimmert die Angst nur.“, müsste das Ignorieren der Ängste zu ihrem Verschwinden führen. Doch das Gegenteil ist der Fall.

Findet dein Hund bei dir weder Trost noch Schutz, verschlimmern sich die Angstzustände mit der Zeit.

Vielen fällt der Zusammenhang nicht auf, weil längst nicht alle Hunde Angst auf die gleiche Art und Weise zeigen.

Manche Hunde laufen dir ständig hinterher, weil sie sich selbst in der Wohnung außerhalb deiner Sichtweite nicht mehr sicher fühlen.

Andere ziehen sich immer weiter zurück, wollen am liebsten nicht mehr vor die Tür und erschrecken sich bei jedem noch so kleinen Geräusch.

Wieder andere werden aggressiv und gehen nach vorne. Sie wählen den Pfad, auf dem gilt „Angriff ist die beste Verteidigung“.

Vieles davon lässt sich vermeiden, wenn du die Angst deines Hundes ernst nimmst, ihn tröstest und daran arbeitest, sie zu reduzieren.

Wie tröste ich meinen Hund richtig?

Bei dem Wort trösten hast du vermutlich eine sehr genaue Vorstellung. In oder auf den Arm nehmen, festhalten, streicheln und beruhigendes Reden. Das ist eine sehr menschliche Vorstellung, denn für die meisten Zweibeiner funktionieren Umarmungen wunderbar. Sie entspannen uns.

Hunde umarmen sich nicht. Sie suchen aber ebenfalls den Körperkontakt.

Wie du vorgehen musst und worauf du achten solltest, erfährst du im Ratgeber: „Wie tröste ich meinen Hund richtig? Darauf musst du achten!“

Gleichzeitig ist es sinnvoll, Auslöser und Umstände der Angst im Auge zu behalten. Kennt dein Hund etwas noch nicht und reagiert deswegen empfindlich, ist ein anderes Vorgehen möglich und nötig als beispielsweise bei Angst vor Feuerwerk und Silvester.

Das Selbstbewusstsein deines Hundes aufzubauen lohnt sich jedoch in den meisten Fällen und kann manchen Ängsten sogar vorbeugen.

Antworten

  1. Avatar von Wie tröste ich meinen Hund richtig? Darauf musst du achten! – PunkrockPudel

    […] nicht zu menschlich! Es geht darum, deinen Hund zu trösten und ihm Sicherheit zu geben, nicht um einen […]

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  2. Avatar von Leben Hunde im Hier und Jetzt? – PunkrockPudel

    […] trösten, wenn er doch eh gleich darüber hinwegkommt und in jedem Moment eben ganz im Moment lebt? Hunde zu trösten, wird ohnehin unterschätzt oder besser gesagt vollkommen falsch eingeschätzt. Denn Trost kann […]

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