Gefühle, wie Trauer, Freude und Liebe wurden Hunden lange Zeit abgesprochen. Oftmals so lange, bis ihre Fähigkeit dazu wissenschaftlich nachgewiesen war. Dennoch wissen viele Hundehalter bereits ganz genau: Hunde trauern um den Verlust geliebter Tiere und Menschen. Hier gehen wir den Fragen nach, wie sich Trauer bei Hunden zeigt und was du dagegen unternehmen kannst.
- Trauern Hunde?
- Wie trauern Hunde? So merkst du, dass dein Hund traurig ist
- Wie helfe ich meinem trauernden Hund?
- Wann muss ich mit meinem trauernden Hund den Tierarzt aufsuchen?
- Wann kann ich einen neuen Hund anschaffen?
Trauern Hunde?
Wissenschaftlich bewiesen ist die Trauer bei Hunden noch nicht. Hundehalter und sogar Studien stellen aber bereits fest, dass sich das Verhalten von Hunden nach dem Tod eines geliebten Tieres oder Menschen verändert. Es erinnert dabei stark an die menschliche Trauer.
Wenn du meine Meinung dazu wissen möchtest: Ich brauche keinen wissenschaftlichen Nachweis über die Trauer bei Hunden. Ich bin mir absolut sicher, dass unsere Fellnasen lieben, vermissen, trauern, sauer und bockig, enttäuscht und gerührt sind.
Stirbt oder verschwindet ein Lebewesen, das ihnen nahestand, kann sie das verwirrt zurücklassen, aus der Bahn werfen und ihnen zumindest vorübergehend die Freude nehmen. Ebenso wie beim Menschen.
Und ebenso wie beim Menschen trauern Hunde vollkommen unterschiedlich.
Wie trauern Hunde? So merkst du, dass dein Hund traurig ist
Wenn du an Trauer denkst, hast du vermutlich ein bestimmtes Bild vor deinem inneren Auge. Vielleicht sind es Tränen. Vielleicht ein Ritual, wie eine Beerdigung. Vielleicht denkst du bei Trauer auch an Trost und damit an Nähe und Umarmungen.
Bereits dabei fällt auf: Trauer ist komplex und individuell.
Manche wollen sich ablenken, räumen sofort sämtliche Erinnerungsstücke weg und stürzen sich in alle möglichen Aktivitäten. Sie wollen und können nicht stillsitzen, weil der Verlust dann besonders schmerzhaft ist.
Andere ziehen sich zurück und schwelgen in Erinnerungen. Wieder andere suchen Austausch und Nähe. Der eine kann sich unruhig und getrieben fühlen. Dem anderen fehlt der Antrieb für alles. Manche essen besonders viel. Andere haben keinen Appetit.
Bei trauernden Hunden lassen sich die gleichen oder zumindest ähnliche Verhaltensweisen beobachten:
- Abgeschlagenheit und Lethargie: Zu trauern, verbraucht viel Energie. Gleichzeitig fehlen positive Impulse, die Kraft geben und motivieren.
- Appetitlosigkeit: Zögerlich, wenig oder gar nicht zu essen tritt häufig auf. Besteht dieses Verhalten wenige Tage, ist es für dich als Halter meist bedenklich. Ein Problem ist es aber erst dann, wenn dein Hund gar nichts mehr frisst oder abnimmt.
- Bedürfnis nach Nähe: Ist dein Hund verkuschelter als vorher? Stärker Nähe zu suchen oder plötzlich schlecht allein bleiben zu können ist vollkommen normal.
- Gereiztheit: Mit dem Tod eines Menschen oder eines Tieres kann die Welt für deinen Hund aus den Fugen geraten. Dadurch sinkt die Frustrationstoleranz. Die Erschöpfung durch die Trauer und schlechteres Fressen tragen noch dazu bei.
- Unruhe: Läuft dein Hund suchend umher? Wartet er an der Tür oder sucht er die Umgebung ab? In diesen Fällen hat der Vierbeiner oftmals nicht verstanden, dass das vertraute Lebewesen gestorben ist und nicht wiederkommen wird.
- Unsicherheit: Durch den Verlust kann die Welt für deinen Hund Kopf stehen. Selbst, wenn er sich nicht stark an dem anderen Hund oder dem verstorbenen Menschen orientiert hat, können Routine und Rituale fehlen.
- Zurückziehen: Will dein Hund gerade nichts von dir wissen, ist nicht zum Spielen aufgelegt und zieht sich auffällig zurück? Ebenso wie stärkere Anhänglichkeit ist das vollkommen normal. Nimm es also nicht persönlich.
Wie helfe ich meinem trauernden Hund?
Ebenso wenig wie einem Menschen der Ratschlag hilft, sich zusammenzureißen, verschwindet die Trauer beim Hund nicht durch Disziplin. Es gibt stattdessen einige Tipps, die wirklich funktionieren.
Das Wichtigste dabei ist das Einfühlungsvermögen. Nicht jeder Tipp hilft immer und bei jedem Hund. Teste daher vorsichtig aus, worauf dein Vierbeiner anspricht und was nur unnötigen Druck erzeugt.
Lass ihn Abschied nehmen
Falls es irgendwie möglich ist, lass deinen Hund direkt Abschied nehmen. Kommt ein Familienmitglied einfach nicht wieder, können Verlassensängste entstehen.
Kann sich ein Hund nach dem Tod verabschieden, begreift er den Abschied meist besser.
Räum nicht alles sofort weg
Kleidung, Hundebett, die liebste Decke – kurz gesagt: Alles, was den Duft des Verstorbenen trägt, sollte nicht schlagartig aus der Umgebung verschwinden.
Räum es schrittweise weg, um die Umgewöhnung zu erleichtern.
Versuch, Routinen aufrecht zu erhalten
Der Spaziergang um 8 Uhr, das Frühstück, die Kaustange am Mittag – Routinen helfen dabei, die Änderung schneller und leichter zu überwinden. Versuch bisher bestehende Routinen fortzuführen und so wenig wie möglich zu ändern.
Hab Verständnis
Menschen sind leider sehr schnell damit, Hunden negative Eigenschaften und manipulatives Verhalten zu unterstellen. Dafür wird immer wieder angezweifelt, dass sie zu „menschlichen“ Gefühlen fähig sind.
Dabei fällt den meisten Menschen noch nicht einmal auf, dass sich diese Denkweisen zumindest zum Teil widersprechen.
Trauert dein Hund, will er dich nicht manipulieren. Er trauert einfach nur. Hab daher Verständnis dafür, dass er sich nicht zum Spielen animieren lässt, schlechter frisst oder plötzlich anhänglicher ist.
Lenk deinen Hund ab
Falls es möglich ist, lenk deinen Hund ab. Lauf eine besonders schöne Runde. Schenk ihm ein neues Spielzeug. Gönn ihm seine liebsten Leckerlies. Kuschelt ausgiebig, macht einen Ausflug oder triff dich mit anderen Hundefreunden.
Auch Hunde können auf andere Gedanken kommen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.
Das Gute an der Fürsorge für deinen Hund: Du lenkst dich damit selbst ab. Setz dabei aber weder dich noch deinen Vierbeiner unter Druck.
Wann muss ich mit meinem trauernden Hund den Tierarzt aufsuchen?
Trauer ist für jeden Menschen und für jeden Hund anders. Manche kommen schnell mit einem Verlust zurecht. Andere leiden lange und stark darunter.
Allerdings gibt es auch Situationen, in denen die Trauer krankmacht. In diesen Fällen solltest du einen Tierarzt aufsuchen. Zum einen, um organische Ursachen auszuschließen. Zum anderen, um körperliche Schäden durch die Trauer zu verhindern oder zu behandeln.
Nötig ist der Tierarztbesuch, wenn:
- dein Hund nicht mehr frisst: Nach einem schweren Verlust einige Tage zögerlich und weniger zu fressen, ist normal. Stellt dein Vierbeiner das Essen aber komplett ein, nimmt weder Leckerlies noch die Lieblingswurst an, muss das behandelt werden.
- die Trauer sehr lange anhält: Obwohl Trauer kein Verfallsdatum hat, sollte spätestens nach einem halben Jahr eine deutliche Verbesserung eintreten. Fällt die Trauer sehr stark aus oder hält sie noch länger an, ist dringend professionelle Hilfe nötig.
- Unruhe zu Beschwerden führt: Kommt dein Hund gar nicht zur Ruhe? Fiept er ohne Unterlass? Vergisst er zu trinken, zu fressen und schläft nicht? Such dringend einen Tierarzt auf.
- ernsthafte Symptome auftreten: Trauer verändert das Verhalten. Wird dein Hund aber aggressiv, will gar nicht mehr vor die Tür oder ist nicht mehr wiederzuerkennen, lass ihn untersuchen.
- unklare Probleme bestehen: Hat dein Hund plötzlich Angst vor allem? Entwickelt er Zwangsverhalten oder zerstört er alles? Derlei Probleme bringen wir nicht direkt mit Trauer in Verbindung. Sie können aber durch den Stress des Verlustes ausgelöst werden.
Wende dich am besten an einen Tierarzt mit der Zusatzbezeichnung Tierverhaltenstherapie. Dieser kann gleichzeitig die organische Gesundheit kontrollieren und dabei Krankheiten ausschließen oder behandeln und praktische Tipps zum Umgang mit der Psyche geben.
Wann kann ich einen neuen Hund anschaffen?
Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht. Außer: Wenn ihr so weit seid. Ebenso wie Menschen können sich manche Hunde sehr schnell auf ein neues Lebewesen einstellen, werden davon abgelenkt und aufgeheitert.
Andere brauchen eine Weile, bis sie so weit sind. Bevor ein neuer Gefährte einzieht, solltest du bei Treffen feststellen, ob die Chemie stimmt. Vertragen sich die beiden gut und sind harmonisch miteinander, hilft der Neuzugang bestenfalls aktiv über den Verlust hinweg. Sind sie sich nicht grün, kann ein neuer Vierbeiner die Trauer noch verschlimmern.

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