Wenn deine Hündin zum ersten Mal läufig ist, wirft das einige Fragen auf. Von dem Ablauf und der genauen Dauer bis hin zu den Abständen zwischen den Läufigkeiten solltest du auf einige Punkte achten. Das ist zum einen wichtig, um unerwünschten Hundenachwuchs zu vermeiden. Zum anderen können krankhafte Veränderungen früher erkannt und behandelt werden. Hier erfährst du, worauf es bei der Läufigkeit deiner Hündin ankommt.
- Ablauf der Läufigkeit bei Hündinnen
- Die 3 Phasen der Läufigkeit bei Hündinnen
- Vorsicht bei den Phasen der Läufigkeit!
- Worauf du in der Läufigkeit achten musst
- Dauer, Abstände und Veränderungen der Läufigkeit
- Häufig gestellte Fragen
Ablauf der Läufigkeit bei Hündinnen
Wenn deine Hündin plötzlich für Rüden interessant wird, sich anders verhält oder bereits blutet, ist sie läufig. Wann die Läufigkeit auftritt, wie oft und wie lange sie dauert, variiert stark. Der normale Ablauf ist jedoch immer gleich.
Als Halter einer Hündin solltest du zumindest grob damit vertraut sein. Das ist wichtig, damit dir krankhafte Veränderungen oder bedenkliche Abweichungen so schnell wie möglich auffallen und damit du gezielt einem unerwünschten Deckakt vorbeugen kannst.
Die 3 Phasen der Läufigkeit bei Hündinnen
Die Läufigkeit einer Hündin verläuft in drei Phasen. Kennst du die Phasen und kannst die Unterschiede erkennen, kannst du die Dauer zumindest grob abschätzen und deine Hündin entsprechend schützen.
Die Vorbrunst – Proöstrus
In dieser Phase bereitet sich der Körper auf den Eisprung und damit auf die fruchtbaren Tage vor. Die Hormone schießen über. Eizellen reifen heran. Die Gebärmutter wird darauf ausgelegt, nach dem erfolgreichen Decken befruchtete Eizellen aufnehmen zu können.
Der Proöstrus dauert zwischen 3 Tagen und 3 Wochen und macht sich für dich durch die folgenden Symptome bemerkbar:
- angeschwollene Vulva
- blutiger Ausfluss oder Bluttropfen
- gesteigerter Harndrang
- Hündin wird interessant für Rüden
- erhöhtes Ruhebedürfnis
- Anhänglichkeit steigt
Vollkommen eindeutig, oder? Jetzt das Blöde an der Sache: Die Anzeichen sind individuell sehr verschieden. Bei einigen Hündinnen sind weder Schwellung noch Blutung zu übersehen. Bei anderen sind zum einen die Veränderungen am Geschlechtsteil unauffällig und zum anderen ist die Blutung sehr leicht oder sie putzen sich so gut, dass kein Blut im Fell oder der Umgebung auffällt.
Hier ist also sehr genaues Hinsehen gefragt.
Die Brunst – Östrus
Der Östrus dauert wiederum etwa 3 Tage bis 3 Wochen. In diese Phase der Läufigkeit fallen die fruchtbaren und deckbereiten Tage. Es wird davon ausgegangen, dass diese zwischen dem 2. und 4. Tag der Brunst liegen. Sie werden auch als „Stehtage“ oder „Standhitze“ bezeichnet. Während dieser Zeit kommt es zu mehreren Eisprüngen.
Du musst also nur drei Tage aufpassen, um deine Hündin vor einer unerwünschten Trächtigkeit zu bewahren? Nein! So einfach ist es nicht. Schauen wir uns aber erst einmal an, woran du die Brunst erkennst:
- die Vulva schwillt leicht ab
- der Ausfluss wird hell bis klar und leicht schleimig
- bei Berührungen am Rücken oder Po legt die Hündin den Schwanz zur Seite
- oft interessiert an Rüden
Das Paradebeispiel für eine deckbereite Hündin wäre es, wenn sie sich aktiv Rüden anbietet. Sie positioniert ihren Hintern in Richtung seiner Nase, legt den Schwanz beiseite und wartet oder animiert den Rüden sogar, sie zu besteigen. Also wunderbar einfach zu erkennen und damit auch einfach zu verhindern, oder?
Leider sieht die Realität anders aus. Denn zum einen verhält sich längst nicht jede Hündin derartig eindeutig. Zum anderen sind auch deckbereite Hündinnen unterschiedlich wählerisch. Du solltest dich also nicht in Sicherheit wägen, wenn deine Hündin Rüden 1, 2 und 3 verbellt, verknurrt oder abschnappt. Denn das bedeutet nicht, dass sie nicht jetzt gerade in den Stehtagen ist und Rüden Nummer 4 freudig auf sich springen lässt.
Hinzu kommt, dass die magischen 3 Tage nicht immer nur 3 Tage dauern. Es gibt einige Hündinnen, die bereits vor den Eisprüngen deckbereit sind und auch im Anschluss deutlich länger stehen. Die Kombination aus mehreren Eisprüngen und der Überlebensfähigkeit der Spermien erhöht das Risiko für eine Trächtigkeit. Du solltest daher deutlich länger als nur für 3 Tage aufpassen und Hunde trennen.
Die Nachbrunst – Metöstrus
Ist es nicht zu einer Befruchtung gekommen, normalisiert sich der Hormonhaushalt wieder. Der Ausfluss verschwindet. Die Schwellung der Vulva geht vollständig zurück. Allerdings dauert die Normalisierung erstaunlich lange. 2 bis 3 Monate nimmt die Nachbrunst in Anspruch.
Tipp: Während dieser Zeit kann deine Hündin weiterhin interessant für Rüden duften und deswegen von ihnen belästigt werden. Möchtest du ihr diesen Stress ersparen? Gönn ihr eine shampoonierte Dusche und füttere viel grünes (Blatt-)Gemüse oder verwende Chlorophyll-Tabletten. Das beseitigt den Geruch oder reduziert ihn zumindest stark.
Ruhe zwischen den Läufigkeiten – Anöstrus
Bei dem Anöstrus handelt es sich nicht um eine Phase der Läufigkeit, sondern um die läufigkeitsfreie Zeit. Diese dauert bei einigen Hündinnen gerade einmal wenige Wochen, bei anderen hingegen mehrere Monate. Sie beginnt, sobald die Nachbrunst abgeschlossen ist. Sie endet, sobald die nächste Vorbrunst startet.
Vorsicht bei den Phasen der Läufigkeit!
Obwohl es sich lediglich um 3 Phasen handelt und obwohl sie scheinbar einfach voneinander zu unterscheiden sind, sieht die Realität anders aus.
Denn Stärke, Dauer und Ausprägung sind nicht nur bei jeder Hündin unterschiedlich, sondern auch noch bei den Läufigkeiten im Laufe des Lebens verschieden. Zudem gehen die Phasen fließend ineinander über. Das erschwert eine klare Unterscheidung. Vor allem rund um die Stehtage solltest du daher extrem vorsichtig sein.
Worauf du in der Läufigkeit achten musst
Die hormonellen Veränderungen während der Läufigkeit sind in vielerlei Hinsicht eine Belastung für deine Hündin. Das gilt vor allem dann, wenn die Begleiterscheinungen stark ausgeprägt sind, lange anhalten und die Läufigkeiten schnell aufeinanderfolgen.
Als Halter kannst du jedoch einen positiven Einfluss haben und die Zeit für dich und deine Sofawölfin einfacher gestalten, wenn du auf einige Punkte achtest.
Verhaltensveränderungen und Ruhe
Manche Hündinnen sind während der Läufigkeit anhänglicher und verschmuster gegenüber Menschen. Gegenüber anderen Hunden können sie eine kurze Zündschnur haben. Oftmals nimmt die Leistungsfähigkeit ab. Sie sind schnell und oft müde und wollen vor allem eins: ihre Ruhe. Anderen ist die Läufigkeit im Verhalten kaum oder gar nicht anzumerken.
Ebenso wie bei Menschen gibt es beide Extreme und alles dazwischen.
Gehört deine Hündin zu denen, die durchhängen, solltest du ihrem Ruhebedürfnis nachkommen. Verzichte auf lange Strecken und anstrengende Unternehmungen.
Gesteigerter Harndrang
Viele Hündinnen haben während der Vorbrunst und der Brunst einen gesteigerten Harndrang, müssen also häufiger vor die Tür. Kannst du das zeitlich nicht einrichten oder ist deine Hündin zusätzlich verwirrt, kann darunter die Sauberkeit leiden.
Eine Lösung für den Notfall stellen Wickelunterlagen oder Puppy Pads dar. Um mehr und kürzere Runden kommst du aber oftmals nicht herum.
Sicherheit
Vor allem, wenn es sich um die erste Läufigkeit handelt oder wenn deine Hündin generell eher vorsichtig und zurückhaltend ist, kann sie während der Läufigkeit schnell verunsichert reagieren.
Zudringliche Rüden solltest du ihr daher unbedingt vom Leib halten. Das ist nicht nur während der Stehtage entscheidend. Meide hundereiche Gebiete, halte Abstand von der Hundewiese und geh, falls möglich, ruhigere Runden.
Zusätzlich solltest du während der Läufigkeit nicht auf die Leine verzichten. Auch eine großartig erzogene Hündin, die immer hört, kann in dem Hormonrausch auf die Suche nach einem Rüden gehen oder andersherum – von einem Rüden im Hormonrausch verschreckt und gejagt werden.
Verzichte während dieser Zeit auch auf Schleppleine oder Flexileine. Halte deine Hündin neben dir an einer kurzen Führleine. Nur dadurch kannst du schnell genug reagieren, wenn ein freilaufender Rüde die Gunst der Stunde nutzen und sie besteigen will.
Wiege dich nicht in der falschen Sicherheit, dass du im Fall der Fälle schon schnell genug bist oder sich deine Hündin erfolgreich wehrt. Manche Rüden lassen sich nicht davon beeindrucken, springen auf und hängen innerhalb von zwei bis drei Sekunden – selbst wenn sich die Hündin wehrt. Sobald es zum Hängen kommt, kannst du die Hunde nicht mehr trennen, ohne erhebliche Verletzungen bei Hündin und Rüden zu riskieren.
Dauer, Abstände und Veränderungen der Läufigkeit
Zur Sicherheit deiner Hündin während und nach der Läufigkeit gehört nicht nur das Anleinen und der Schutz gegen Rüden. Du musst ebenso auf ihre Gesundheit achten.
Denn obwohl es sich bei der Läufigkeit um einen normalen Vorgang handelt, kann dabei einiges schiefgehen.
Um den Überblick zu behalten und Veränderungen oder bedenkliche Zustände frühzeitig zu erkennen, solltest du dir den Beginn und das Ende jeder Läufigkeit im Kalender markieren. Notier zudem auch, wann die Stehtage waren und wie lange deine Hündin Deckbereitschaft zeigte.
Scheinträchtigkeit
Jede Hündin ist nach der Läufigkeit scheinschwanger. Wie stark sich diese äußert, ist individuell verschieden. Manche lassen sich kaum etwas anmerken. Andere leiden darunter und benötigen tierärztliche Hilfe.
Tritt immer wieder eine schwere Scheinschwangerschaft mit Leidensdruck auf, kann das zudem ein Hinweis auf krankhafte Veränderungen sein. In diesen Fällen ist eine eingehende Untersuchung angeraten.
Dauerblutung
Bereits sehr kurze Abstände zwischen den Läufigkeiten deiner Hündin können ein Hinweis auf krankhafte Veränderungen sein. Lass sie daher umfassend von deinem Tierarzt abklären.
Hält die erste Blutung der Läufigkeit länger als vier Wochen an oder fällt sehr stark aus, solltest du ebenfalls einen Tierarzt aufsuchen. Unter anderem aus diesem Grund ist es wichtig, das Datum des Beginns zu notieren.
Häufige und starke Läufigkeiten können es zudem erforderlich werden lassen, die Fütterung deines Hundes anzupassen. Denn mit dem Blut und weiteren Begleiterscheinungen der Hitze gehen auch reichlich Nährstoffe verloren.
Gebärmuttervereiterung – Pyometra
Eine sehr gefährliche und leider keine seltene Folge der Läufigkeit von Hündinnen ist die Pyometra. Hierbei handelt es sich um eine Vereiterung der Gebärmutter.
Der Gebärmuttermund ist im Normalfall nur während der Hitze geöffnet. Solange er offen ist, können Keime eindringen. Breiten sich diese in der Gebärmutter aus, können sie eine Infektion und damit lebensgefährliche Zustände erzeugen.
Unterschieden wird die Gebärmuttervereiterung in die offene Pyometra und die geschlossene Pyometra. Während sich die offene Form der Gebärmuttervereiterung noch relativ einfach und schnell erkennen lässt, musst du bei der geschlossenen Pyometra schon sehr genau hinschauen.
In beiden Fällen ist schnelles Handeln gefragt!
Informiere dich umfassend zum Thema Pyometra, um bei einer Gebärmutterentzündung richtig vorzugehen.
Häufig gestellte Fragen
Wann werden Hündinnen zum ersten Mal läufig?
Manche kommen bereits mit fünf oder sechs Monaten in die erste Hitze. Andere werden erst mit zwei Jahren zum ersten Mal läufig. Dauert es deutlich länger, solltest du einen Tierarzt aufsuchen.
Wie lange sind Hündinnen läufig?
Die Läufigkeit einer Hündin kann 3 bis 7 Wochen in Anspruch nehmen. Dauert sie deutlich länger an, musst du einen Tierarzt aufsuchen. Im Normalfall solltest du nur 3 bis 4 Wochen einplanen, bis Blutung, Ausfluss und Deckbereitschaft abgeklungen sind. Bei einer längeren Dauer ist es sinnvoll, beim Tierarzt einen Ultraschall durchzuführen und einen Hormonstatus erheben zu lassen.
Wie oft sind Hündinnen läufig?
Die meisten Hündinnen haben nach den ersten Jahren einen relativ regelmäßigen Zyklus. Die Abstände zwischen den Läufigkeiten sind also etwa gleich lang. Sie können zwischen 4 und 12 Monaten liegen. Deutlich kürzere und deutlich längere Abstände sind wiederum potenzielle Hinweise auf krankhafte Veränderungen. Daher steht ein Tierarztbesuch an.
Kommen Hündinnen in die Wechseljahre?
Nein. Hunde haben keine Wechseljahre. Im Gegensatz zu Menschen werden die Läufigkeiten nicht durch die Menopause beendet. Bleibt die Hitze bei deiner Hündin aus, solltest du sie untersuchen lassen.

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