Silvester mit ängstlichem Hund – 10 Tipps

Wir haben den 01.01. und damit ein weiteres Silvester überstanden. Zumindest zum Teil, denn noch immer gehen uns Böller auf die strapazierten Nerven. Geht es dir und deinem Hund genauso? Dann findest du hier praktische Tipps, um den nächsten Jahreswechsel angenehmer zu gestalten.

10 Tipps für Silvester mit Hund

10 Tipps für Silvester mit Hund

Das alte Jahr zu verabschieden und das neue Jahr zu begrüßen, könnte so schön sein. Für Tiere und Hundehalter gestaltet es sich jedoch vermehrt als eine anstrengende Nervenprobe. Vielerorts knallt und rummst es nicht nur wenige Stunden nach Mitternacht an einem Tag, sondern über Tage oder sogar Wochen hinweg.

Hast auch du einen vor Stress hechelnden und zitternden Hund zu Hause, der sich draußen kaum noch lösen kann, bei jedem Geräusch zuckt oder aus dem Schlaf hochschreckt?

Damit bist du nicht allein. Obwohl die Preise für Feuerwerk deutlich gestiegen sind und viele Menschen sich darüber beschweren, sich kaum noch etwas leisten zu können, ist der Verkauf von Raketen und Co. in Deutschland ein Erfolg.

Allein 2022 wurden 180 Millionen Euro für Böller und sonstige Knallkörper ausgegeben. Polenböller und andere illegal eingeführte Varianten kommen noch hinzu.

Viel Munition also, die akustisch für eine Kriegskulisse sorgt und für zahlreiche Lebewesen ein echtes Problem darstellt. Haustiere, Nutztiere, Wildtiere – von Pferden bis hin zu Vögeln, aus dem Winterschlaf hochgeschreckten Igeln, Tierheim- und Zoo-Tieren, die in Panik versetzt werden – Silvester bedeutet mehrheitlich Angst in der Tier- und Halterwelt.

Du hast allerdings einige Möglichkeiten, die Belastung für dich und deinen Hund so gering wie möglich zu halten.

Silvester-Tipp für Hundehalter #1: Schaff dir einen Panikraum

Klingt extrem, kann aber die einfachste, langfristig sinnvollste und günstigste Lösung sein. Zu Silvester sind Geräusche und Lichtblitze ein immenses Problem für viele Hunde. Beides lässt sich leicht aussperren, wenn du einen Bereich in deiner Wohnung oder deinem Haus absicherst.

Ideal ist ein kleiner, fensterloser Raum. In Neubau-Wohnungen trifft das häufig auf Badezimmer oder Abstellkammer zu. Das Prinzip lässt sich jedoch auf jeden Raum übertragen und bringt mehrere Vorteile mit sich, die nicht nur zu Silvester gelten.

Du benötigst Schalldämmungen für die Wände, die Decke und die Türen. Akustische Fliesen, Paneele oder Vlies gibt es mittlerweile in zahlreichen Ausführungen. Von dezent bis dekorativ ist für jeden Geschmack und jedes Budget etwas dabei.

In besonders hellhörigen oder schlecht gedämmten Zimmern können aufgesetzte Rigipswände mit zusätzlicher Isolierung sinnvoll sein. Dadurch steht zwar weniger Grundfläche zur Verfügung, du profitierst aber auf ganzer Linie. Denn:

Deine Privatsphäre wird erhöht: Hörst du gerne laut Musik, willst bei Filmen Surround-Sound genießen, spielst ein Instrument oder willst bei anderen Sachen lauter sein? Die Schalldämmung verschafft dir eine private Insel.
Die Energiekosten sinken: Akustische Paneele, Fliesen oder Vlies wirken sich nicht nur positiv auf Geräusche aus. Sie dämmen auch gegen Hitze und Kälte, was deine Energiekosten senkt.
Entspannung fällt leichter: Straßenlärm, der Alltag der Nachbarn, Passanten – hörst du in deinem Zuhause mehr als dir lieb ist, fallen wirkliche Entspannung und Erholung oftmals schwer. Eine Schalldämmung schafft Abhilfe.

Für Fenster bieten sich übrigens spezielle Vorhänge an, die verdunkeln, gegen Schall, Kälte und Hitze isolieren.

Silvester-Tipp für Hundehalter #2: Gönn dir eine Nacht im Hotel

Zu Silvester ängstliche bis panische Hunde sind weit verbreitet. Das haben auch die Betreiber von Hotels und Pensionen erkannt und machen es sich zunutze. Abgelegene Hotels bieten vermehrt Übernachtungen für Hundehalter an. Zu einem Aufpreis, versteht sich.

Irgendwo im Nirgendwo, an der Autobahn oder am Flughafen handelt es sich trotz der höheren Kosten um einen Gewinn. Denn Feuerwerk fällt schon allein aufgrund der Lage aus.

Vergewissere dich im Vorfeld, ob es sich wirklich um ein feuerwerksfreies Hotel handelt, in dem Wert auf Ruhe für alle gelegt wird. Denn das ist nicht automatisch der Fall.

Silvester-Tipp für Hundehalter #3: Plane einen Roadtrip

Hast du Silvester schon einmal auf der Autobahn oder auf einem Rastplatz verbracht? Während in Dörfern und Städten um Mitternacht zugleich die Korken und die Böller knallen, sind die Autobahnen und die Raststätten erstaunlich ruhig und friedlich.

Von Vorteil ist hierbei, dass du außer Treibstoff keine weiteren Kosten hast. Zudem bist du flexibel. Wird es doch laut, fahr einfach weiter.

Von Nachteil ist, dass sich dieser Tipp nur für Hunde eignet, die gerne im Auto mitfahren.

Silvester-Tipp für Hundehalter #4: Mach Urlaub

Das beschauliche Dorf in Deutschland, ein abgelegenes Ferienhaus in Norwegen oder eine gemütliche Hütte in Südtirol: Gegenden ohne Böllerei und pfeifende Raketen können den Jahreswechsel für dich und deinen Hund deutlich angenehmer und entspannter gestalten.

Dafür musst du zwar längere Fahrtwege in Kauf nehmen, hast aber zugleich einen klaren Abstand vom Alltag.

Silvester-Tipp
für Hundehalter #5: Alkohol ist eine Lösung

Eierlikör oder Bier sollten für Hunde eigentlich tabu sein. In kleinen Mengen wirken sie an Silvester jedoch entspannend auf Vierbeiner. Abhängig von der Größe solltest du dabei wirklich nur Tee- bis Esslöffel verabreichen, um die passende Dosis zu finden.

Warte zwischen den Gaben jeweils etwas ab, denn der Effekt setzt verzögert ein und dein Hund soll schließlich nicht mit einem Kater ins neue Jahr starten.

Silvester-Tipp für Hundehalter #6: Hörschutz für Hunde

Ob Feuerwerk, Gewitter oder der Krach einer nahen Baustelle – Lärm kann nicht nur uns Menschen krank machen. Eine günstige Lösung dagegen ist der Hundegehörschutz.

Schalldämmende Kopfhörer und in Schlauchschals integrierte Lärmschutzkapseln reduzieren die Lautstärke erheblich und haben nach etwas Gewöhnung entscheidende Vorteile.

Dazu gehört die mobile Lärmdämmung. Egal, welcher Raum, egal, ob draußen oder drinnen, der Schutz funktioniert überall. Zudem ist er im Vergleich zu Urlaub, Übernachtung im Hotel oder einem kompletten schallisolierten Raum kostengünstiger und flexibler.

Silvester-Tipp für Hundehalter #7: Schönfüttern

Wenn dein Hund noch entspannt genug ist, um Futter anzunehmen, kannst du bei jedem Knall und jeder Rakete leckere Belohnungen reichen oder regnen lassen. Besondere Leckerlies wie Wurst und Käse, aber auch Schleckmatte, Schnüffelteppich oder Kaukram, den es nur selten gibt, sind geeignet.

Diese Methode ist sanft, kostengünstig, überall durchführbar und für deinen Vierbeiner ein Vergnügen. Leider funktioniert sie längst nicht bei allen Hunden.

Silvester-Tipp für Hundehalter #8: Verwende Medikamente

Von Bachblüten bis zu Beruhigungsmitteln findet sich eine ganze Reihe von Produkten, die zur Entspannung beitragen und die Angst lösen können. Lass dich hierzu von deinem Tierarzt beraten.

Nicht jedes Produkt ist passend für jeden Hund und in einigen Fällen müssen verschiedene Medikamente getestet werden, bevor das individuell Richtige gefunden ist.

Denk zudem daran, dass manche Mittel einige Zeit benötigen, um richtig anzuschlagen und kurz vor Silvester ausverkauft sein können. Such daher spätestens im Herbst deinen Tierarzt auf, um für den Notfall gerüstet zu sein.

Silvester-Tipp für Hundehalter #9: Überschall die Böllerei

Fernseher, Waschmaschine, Föhn, Musik und Gespräche können eine Geräuschkulisse bilden, die das Feuerwerk zumindest leicht überdeckt. Die Methode ist einfach und leicht umzusetzen, bietet aber keine Erfolgsgarantie.

Zudem kann die anhaltende Lautstärke mit der Zeit auf die Nerven gehen. Wird in deiner Umgebung lange und besonders dicht an deiner Wohnung geknallt, ist sie also eventuell nicht die beste Option oder reicht zumindest allein nicht aus.

Silvester-Tipp für Hundehalter #10: Unterstütze die Abschaffung von Feuerwerk

Immer wieder wird bei Silvester und Feuerwerk damit argumentiert, dass es sich um einen Brauch handelt und dieser schließlich nur an einem Tag pro Jahr stattfindet. Wären es tatsächlich nur wenige Stunden am 31.12. und 01.01. wäre der damit verbundene Stress deutlich geringer.

Leider ist dem nicht so. In manchen Gegenden beginnt Feuerwerk bereits Tage oder Wochen vor dem Jahreswechsel und tritt in den Wochen danach immer wieder auf.

Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen ihre Aggressionen damit auszuleben scheinen. Häuser, Ställe, Tierheime, Weiden, Zoos und Wildgehege stehen Jahr für Jahr unter Beschuss. Auch vor Wald und Naturschutzgebieten wird nicht zurückgeschreckt.

Menschen verletzen sich mit Feuerwerkskörpern gegenseitig und setzen sie gezielt als Waffen ein. Notaufnahmen, Polizei und Rettungskräfte sind regelmäßig überfordert. Mit Spaß und fröhlichen Partys hat Feuerwerk schon lange nichts mehr zu tun.

Ebenso wenig mit dem Brauch und dem abergläubischen Gedanken, der dahintersteckt. Denn der Krach zum Jahreswechsel sollte böse Geister vertreiben und somit einen sicheren und besseren Start ermöglicht.

Dass Otto-Horst von nebenan die zehnte Packung Kanonenschläge öffnet, um Casper, den nicht ganz so freundlichen Geist zu vertreiben, wage ich ganz stark zu bezweifeln. Was aber zweifelsfrei ist, sind die Auswirkungen auf das Leben von Menschen und Tieren und nicht zuletzt auch auf die Umwelt.

Jahr für Jahr werden Wildtiere in Panik versetzt, was ihr Verletzungsrisiko erhöht und sogar Lebensgefahr bedeutet. Tiere werden aus dem Winterschlaf gerissen, was kraftraubend und ebenfalls potenziell tödlich ist.

Vögel fliegen vor Panik so weit und so lange, bis sie vor Erschöpfung abstürzen oder tot vom Himmel fallen. Von der Auswirkung der Feuerwerkskörper durch Rauch, Staub und toxische Reste am Boden ganz zu schweigen.

Menschen werden traumatisiert, re-traumatisiert oder körperlich verletzt. All das wird in Kauf genommen, weil sich am Verkauf der Feuerwerkskörper gut verdienen lässt und geltende Verbote oder Begrenzungen ohnehin nicht eingehalten werden.

Beim Feuerwerk gilt Narrenfreiheit.

Nichtsdestotrotz gibt es zahlreiche Menschen, die sich klar dagegen aussprechen und etwas dagegen unternehmen. Du kannst mit diesen oder allein aktiv werden. Unterzeichne Petitionen, starte ein eigenes Projekt, wende dich an deine Stadt oder Gemeinde, verwende Länder und Städte ohne privates Feuerwerk als Vorbilder und Beispiele.

Je mehr Menschen dabei mitmachen, umso besser stehen die Chancen, etwas zu erreichen. Das Bewusstsein für die Folgen und Auswirkungen wächst.

Zwar wird sich dadurch keine Änderungen über Nacht erreichen lassen, doch Verbesserungen fangen immer im Kleinen an und sind nur dann erfolgreich, wenn kontinuierlich daran gearbeitet wird.

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