Mehrhundehaltung – ja oder nein? Vorteile, Nachteile und Gründe

Spielst du mit dem Gedanken einen zweiten oder dritten Hund aufzunehmen oder fragst du dich einfach nur, warum manche Menschen gleich ein ganzes Rudel halten? In diesem Beitrag erfährst du Vorzüge, Nachteile und Gründe für die Mehrhundehaltung.

Photo by Nancy Guth on Pexels.com
  1. Gründe für die Mehrhundehaltung
    1. #1: Mehrhundehaltung ist natürlicher
    2. #2: Mehrhundehaltung ist spannend
    3. #3: Mehrhundehaltung ist für manche wichtig
    4. #4: Mehrhundehaltung bereichert die Hunde – wenn es passt
    5. #5: Mehrhundehaltung macht manches leichter
  2. Vorteile der Mehrhundehaltung
  3. Nachteile der Mehrhundehaltung

Gründe für die Mehrhundehaltung

Wenn Leute erfahren, wie viele Hunde ich habe, sind sie schockiert. Warum um alles in der Welt tue ich mir das an? Warum denn nicht nur ein Hund oder zwei Hunde? Ist das nicht teuer? Kommen die Hunde nicht viel zu kurz, wenn es so viele sind?

Meine Antwort auf die Frage, warum ich Mehrhundehaltung bevorzuge, ist ganz einfach: Es ist natürlicher, es bringt den Hunden und mir eine ganze Reihe von Vorteilen und es macht eine Menge Spaß.

Schauen wir uns meine Gründe und die Gründe anderer Mehrhundehalter einmal genauer an.

#1: Mehrhundehaltung ist natürlicher

Hunde sind im engeren Sinne keine Rudeltiere, denn bei Hundegruppen handelt es sich oftmals nicht um die Elterntiere und ihren Nachwuchs. Hunde sind in der Regel allerdings auch keine Einzelgänger.

Haben Sie die Möglichkeit dazu, bauen sie soziale Verbände auf. Das Verhalten siehst du beispielsweise bei Straßenhunden.

Ob du das als Rudel, Gruppe, Familie, Freunde oder was auch immer bezeichnen möchtest: Kontakt zu Artgenossen ist wichtig.

Die Interaktionen untereinander und die Kommunikation kann kein Mensch ersetzen. Und weder der Besuch auf der Hundewiese noch Gassibekanntschaften sind vergleichbar mit Hunden, die zusammenleben.

Es ist eine natürlichere Form der Haltung.

#2: Mehrhundehaltung ist spannend

Wie sich ein Hund mit fremden Hunden verhält, sei es auf der Hundewiese, in der Hundeschule, bei Gassirunden oder bei Besucherhunden und wie er sich gegenüber seinen hündischen Familienmitgliedern verhält sind zwei sehr verschiedene Paar Schuhe.

Ebenso wie du dich gegenüber Fremden, Vereinskollegen oder deinem Chef anders benimmst als gegenüber deiner Familie, unterscheidet sich das Verhalten von Hunden merklich.

Zu sehen, wie groß die Bandbreite der hündischen Kommunikation in der eigenen Familie ist, was sie sich voneinander abschauen und wie sie miteinander interagieren, ist spannend und lehrreich.

#3: Mehrhundehaltung ist für manche wichtig

Wer im Hundesport aktiv ist oder seinen Hund als Rettungshund führt, investiert jahrelang Zeit und Aufwand in das Training. Bis ein Hund so weit ausgebildet ist, dass er beispielsweise als Flächensuchhund oder als Therapiehund eingesetzt werden kann, ist viel Arbeit nötig.

Irgendwann geht dieser Hund in Rente.

Damit sich keine jahrelange Lücke bei den Einsätzen ergibt, bevor der nächste Hund so weit ausgebildet ist, schaffen sich die Halter zeitlich versetzt mehrere Hunde an und bilden diese bereits aus, bevor der älteste Vierbeiner in den wohlverdienten Ruhestand geht. Dadurch lassen sich fast nahtlose Übergänge erzielen.

#4: Mehrhundehaltung bereichert die Hunde – wenn es passt

Für Hunde ist es ein bedeutender Unterschied, ob sie in Einzelhaltung allein sind, während du arbeitest, einkaufst oder ohne deinen Vierbeiner unterwegs bist – oder, ob sie währenddessen vertraute Artgenossen um sich haben.

Sie haben Spielgefährten, können miteinander kuscheln und in ihrer Sprache kommunizieren. Und das zum einen rund um die Uhr, jederzeit, wann immer sie wollen. Und zum anderen ist die Verbindung zu weiteren hündischen Familienmitgliedern deutlich enger als mit einem gelegentlichen Playdate.

Voraussetzung ist hierbei, dass sich die Hunde untereinander gut verstehen. Daher ist es auch absolut sinnvoll, den Zweithund passend zum Ersthund auszuwählen – obwohl das von vielen fürchterlich gerne kritisiert wird.

#5: Mehrhundehaltung macht manches leichter

Trotz einiger Einschränkungen und Nachteile der Mehrhundehaltung macht sie entscheidende Punkte leichter. Hältst du zwei oder mehr Hunde, die sich gut miteinander verstehen, beschäftigen sie sich miteinander.

Du musst weder nach passenden Gassibekanntschaften Ausschau halten, noch Hundewiesen besuchen oder andere Maßnahmen ergreifen, damit dein Hund ausreichende soziale Kontakte erhält.

Allein zu bleiben ist für viele Hunde ebenfalls einfacher, wenn sie Artgenossen um sich haben.

Hunde erleben in der Mehrhundehaltung weniger Langeweile. Das erleichtert und bereichert das Leben für die Vierbeiner und für dich.

Vorteile der Mehrhundehaltung

In den Gründen für die Mehrhundehaltung stecken bereits deutliche Vorteile. Es gibt jedoch noch ein paar mehr, die du kennen solltest.

  • du lernst mehr: Wenn du mehrere Hunde hältst, musst du lernen mehrere Leinen zu koordinieren, mehrere Hunde individuell angepasst zu erziehen, Streitigkeiten zu schlichten, Körpersprache verschiedener Vierbeiner zu verstehen – kurz gesagt bist du mehr gefordert, lernst dabei jedoch auch deutlich mehr als bei einem Hund.
  • Hunde halten sich jung: Viele Hunde blühen auf, wenn sie einen Artgenossen als Familienmitglied bekommen. Ältere Vierbeiner können verjüngt sein, spielen wieder, kümmern sich und nehmen dadurch neue Rollen ein. Die Herausforderungen sind positiv, solange sie nicht in dauerhaften Stress ausarten.
  • es gibt keinen durchgängigen Fokus auf einem Hund: Einzelhunde können ebenso wie Einzelkinder dauerhaft im Mittelpunkt stehen. Das kann wiederum Stress erzeugen und sogar zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Hast du mehrere Hunde, wird die Aufmerksamkeit verteilt.
  • die Vielfalt ist größer: In einer Gruppe mit mehreren Hunden hat jeder seinen eigenen Charakter, seine eigenen Stärken und Schwächen. Deine Hunde müssen sich ebenso wie du aufeinander einstellen. Dafür kannst du beispielsweise mit einem zum Agility gehen und mit dem anderen Tricksen.
  • die Hundesprache bleibt fließend: Kennst du den Ausspruch: „Use it or lose it.“? Verwende es oder du wirst es verlieren. Das gilt auch bei Hunden. Einzeln gehaltene Vierbeiner mit wenigen oder gar keinen positiven Begegnungen mit Artgenossen lernen entweder nie, richtig mit ihnen umzugehen oder sie verlernen es mit der Zeit. In einem intakten Hunderudel passiert das nicht.

Nachteile der Mehrhundehaltung

So überzeugend die Vorteile der Mehrhundehaltung sind, so ernst solltest du die (potenziellen) Nachteile nehmen. Denn mehrere Hunde zu halten ist durchaus nicht in jeder Situation und auch nicht für jeden Menschen sinnvoll.

  • mehr Hunde, mehr Kosten: Futter, Tierarzt, Versicherungen, Steuern – ein Hund kann durch eine Krankheit sehr schnell sehr teuer werden. Hältst du mehrere, können die Kosten regelrecht explodieren. Bereits die Grundversorgung bedeutet große Ausgaben, die du nicht unterschätzen solltest.
  • höherer Zeitaufwand: Pfoten abwischen, wenn sie durch den Schlamm gelaufen sind, Fellpflege, Erziehung, Putzen des Hauses, Versorgung bei Krankheiten oder Parasiten- alles nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch, wenn du mehrere Hunde hältst.
  • schwieriger Transport: Einen Hund im Zug oder Bus mitzunehmen oder im Auto zu sichern ist mit wenig Aufwand möglich. Je mehr es sind, umso schwieriger und aufwendiger wird es. Außerdem wird die nötige Ausstattung teurer.
  • kompliziertere Betreuung: Einen Hund durch Familie, Freunde, einen anderen Hundehalter oder in einer Hundepension betreuen zu lassen ist in der Regel einfach und kostengünstig. Bei zweien, dreien oder mehr wird es deutlich schwieriger und wiederum kostenintensiver.
  • weniger Sicherheit: Einen Hund auf den Arm zu nehmen oder hinter dich zu bringen ist einfach. Bereits ab zwei Hunden wird es schwieriger. Du musst bei Hunderunden deutlich mehr aufpassen, dass die Vierbeiner nichts aufnehmen oder sich auf anderem Wege in Gefahr bringen. Dazu müssen deine Augen überall sein. Hinzu kommt, dass auch zur gleichen Familie gehörende Hunde Konflikte haben und sich verletzen können.
  • mehr Arbeit: Einzeln trainieren, gegebenenfalls einzelne Runden laufen und deswegen doppelt gehen müssen, mehr Schmutz im Haus und mehr Blödsinn, den die Hunde anstellen – stell dich auf deutlich mehr Arbeit ein oder organisier dich besser. Viele Abläufe lassen sich vereinfachen und beschleunigen, damit die Belastung für dich in einem überschaubaren Rahmen bleibt.
  • Rudeldynamik: Ein einzelner Hund kann vollkommen anders reagieren als eine ganze Gruppe. Das kann wiederum nicht nur zu nervigen Situationen, sondern auch zu gesteigerten Risiken führen.
  • Urlaub: Mit einem Hund in den Urlaub zu fahren, ist relativ einfach. Ob Hotel, Ferienwohnung oder Campingplatz – hundefreundliche Optionen finden sich mittlerweile an vielen Orten. Zum einen gehen sie jedoch mit einem Aufpreis einher und zum anderen ist die Anzahl der Hunde in der Regel begrenzt. Möchtest du außer Landes verreisen, ist der Aufwand allein für die Bestimmungen und Impfungen in Hinblick auf Zeit und Kosten oftmals immens. Lässt du deine Hunde hingegen während deines Urlaubs zu Hause oder in einer Hundepension betreuen, solltest du mit enormen Kosten rechnen.

Für die Mehrhundehaltung benötigst du ausreichende Ressourcen, Absicherungen durch ein verlässliches soziales Netz und Geduld.

Wenn du das Zusammenleben mit mehreren Hunden spannend findest, ist es lohnend und macht jeden Tag aufs Neue Spaß.

Antwort

  1. Avatar von Was bedeutet eine gelbe Schleife an der Leine? – PunkrockPudel

    […] Straßenhunde im Ausland leben in Gruppen und sind bei Weitem nicht immer menschenscheu. Es gibt allerdings auch Hunde, die das genaue […]

    Like

Hinterlasse einen Kommentar