Welche Fragen muss ich dem Züchter stellen? 10 Tipps

Ein Gespräch oder gar ein Besuch bei einem Züchter steht bevor und du bist dir unsicher, welche Fragen du stellen sollst? Mit der folgenden Checkliste erhältst du die optimale Grundlage für Züchter, Tierschutz und private Abgabe. Damit bist nicht nur du gut vorbereitet, sondern hinterlässt auch noch einen informierten und verantwortungsbewussten Eindruck.

  1. Warum sollte ich dem Züchter Fragen stellen?
    1. #1: Du zeigst damit, dass du dich informiert hast
    2. #2: Du kannst eine vernünftige Entscheidung treffen
    3. #3: Du kannst die Seriosität auf die Probe stellen
  2. Fragen an den Züchter – deine Checkliste
    1. Frage 1: In welchem Alter geben Sie die Welpen ab und warum?
    2. Frage 2: Welche Routine haben die Welpen?
    3. Frage 3: Was kennen die Welpen schon?
    4. Frage 4: Was fressen die Welpen?
    5. Frage 5: Wie unterscheiden sich die Welpen?
    6. Frage 6: Wie werden die Welpen korrigiert?
    7. Frage 7: Warum passt der Welpe zu mir?
    8. Frage 8: Welche Untersuchungen haben die Elterntiere?
    9. Frage 9: Welche Erwartungen haben Sie an mich?
    10. Frage 10: Kann der Hund im Zweifelsfall zurück?
  3. Fragen an den Hundezüchter – mehr als nur Inhalt

Warum sollte ich dem Züchter Fragen stellen?

Du hast dich für eine Rasse oder einen Hund entschieden, dich vielleicht sogar schon in das Bild verliebt und eigentlich interessiert dich nur, wann du den Vierbeiner endlich in die Arme nehmen und knuddeln darfst? So emotional die Aufnahme eines Hundes sein kann, so wichtig ist es, darüber die Vernunft und entscheidende Informationen nicht zu vergessen.

Sinnvolle Fragen bei einem Telefonat oder bei einem Besuch vor Ort erfüllen gleich mehrere Funktionen. Schauen wir uns diese kurz genauer an:

#1: Du zeigst damit, dass du dich informiert hast

Vernünftige und auf die Praxis bezogene Fragen zeigen, dass du dich informiert hast und du dir der Verantwortung bewusst bist. Seriöse Züchter, Tierschutzvereine oder auch Privatpersonen, die ihr Tier abgeben müssen, wissen das zu schätzen.

#2: Du kannst eine vernünftige Entscheidung treffen

Nicht jeder Hund passt zu jedem Halter. Vielleicht gefällt dir der Vierbeiner auf dem Foto besonders gut oder du lässt dich von einem niedlichen Welpen um die Pfote wickeln.

Durch sinnvolle Fragen an den bisherigen Besitzer findest du jedoch heraus, ob ihr wirklich miteinander glücklich werden könnt oder du besser nach einem anderen Tier suchen solltest.

#3: Du kannst die Seriosität auf die Probe stellen

Ist der Züchter seriös? Oder will er nur so schnell wie möglich, so viel wie möglich an den Welpen verdienen? Durch die passenden Fragen kannst du zumindest eine Ahnung davon erhalten, an wen du gerätst.

Seriöse Züchter und seriöse Tierheime stellen übrigens auch dir eine ganze Reihe von Fragen. Schließlich wollen sie sichergehen, dass ihre Hunde den richtigen Halter und ein sicheres Zuhause bekommen, das zu ihnen passt.

Fragen an den Züchter – deine Checkliste

Egal, ob du zum ersten Mal einen Hund in deine Familie aufnimmst oder du bereits zum 5. Mal bei einem Züchter anrufst – du wirst sehr wahrscheinlich ein wenig aufgeregt sein. Dabei kann es schnell passieren, dass du Fragen vergisst.

Leg dir am besten eine Checkliste bereit und hake die Fragen nacheinander oder wie sie sich im Gespräch ergeben ab. Die folgenden Infos sind deine optimale Basis.

Frage 1: In welchem Alter geben Sie die Welpen ab und warum?

Lange Zeit hielt sich die Abgabe von Welpen mit 8 Wochen als ideales Alter. Sie sind bereits von der Mutter entwöhnt, besonders einfach zu erziehen und bereit für die Welt.

An dieser Stelle verrate ich dir ein paar Geheimnisse, die Züchter ungern zugeben.

Die wenigsten Welpen haben sich im Alter von 8 Wochen von der Mutter entwöhnt. Sie wollen weiterhin bei ihr ab und an nuckeln können – auch wenn sie bereits festes Futter fressen.

Damit die Welpen pünktlich mit 8 Wochen so weit sind, werden sie zwangsentwöhnt. Und das beginnt schon sehr zeitig. Mutter und Welpen werden dafür räumlich getrennt, damit die Welpen zuerst Hundefutter fressen und dann bereits satt sind, bevor sie noch an den Zitzen nuckeln.

Warum machen Züchter das, fragst du dich? Weil es für den Verkäufer Vorteile mit sich bringt, die Welpen so schnell wie möglich und so jung wie möglich zu vermitteln.

  1.  Welpen fressen mit zunehmendem Alter immer mehr. Das kostet. Mit jedem Tag der Versorgung werden die Ausgaben größer, während die Gewinnspanne kleiner wird.
  2. Welpen werden wilder. Möbel werden angenagt, Spielzeuge zerfetzt, Schuhe geklaut, das Spiel untereinander kann teilweise grob ausfallen. Kurz gesagt: Die Welpen werden anstrengend für den Züchter. Das hat auch noch einen weiteren Grund.
  3. Welpen müssen aufs Leben vorbereitet werden. Stubenrein werden, an der Leine laufen, Auto fahren, erste Kommandos, fremde Hunde, neue Gerüche und Umgebungen – es gibt viel zu entdecken und noch mehr zu lernen. Längst nicht jeder Züchter ist dazu bereit oder dazu in der Lage, den wachsenden Hunden ausreichend Zeit und Aufwand zu widmen, um sie optimal vorzubereiten.

Achte bei der Antwort darauf, ob der Züchter seine Entscheidung sinnvoll begründen kann.

Optimal ist es, wenn die Welpen nicht pünktlich mit 8 Wochen abgegeben werden, „weil man das eben so macht“. Sondern, weil es für den Zeitpunkt gute Gründe gibt. Manche Züchter geben die Hunde nicht ab, bevor sie nicht futterfest sind. Andere machen sogar innerhalb eines Wurfes Unterschiede, weil einige Welpen schneller selbstständig sind als andere. Je individueller und durchdachter der Züchter vorgeht, umso besser für dich und deinen Welpen.

Frage 2: Welche Routine haben die Welpen?

Wann sind die Welpen wach, wann schlafen sie, wie oft werden sie gefüttert, wann sind ihre bekannten Spielzeiten und wann gehen sie abends das letzte Mal raus? Schlafen Sie im Bett, zusammen mit den Geschwistern, mit der Mutter oder wild verteilt in der Gegend? Welche Kommandos verwendet der Züchter?

Je besser du über diese Punkte informiert bist, umso einfacher kannst du die Umgewöhnung im neuen Zuhause gestalten. Das hilft dir und dem Welpen.

Sei dir dabei aber bewusst, dass der Welpe sich zum einen bei dir anders verhalten kann. Schließlich ist der Einzug in ein neues Zuhause eine immense Veränderung im Leben eines jeden Hundes. Zum anderen kannst du den Übergang zu deiner Routine in kleinen Schritten gestalten und damit schneller viele Erfolgserlebnisse kreieren.

Frage 3: Was kennen die Welpen schon?

Sind sie bereits Spaziergänge an der Leine gewöhnt? Kennen Sie Katzen, Kinder, das Geräusch von Waschmaschine und Staubsauger, fremde Menschen, andere Hunde außer der Mutter, kurze Strecken im Auto fahren?

Bei Züchtern findest du Extreme und alles dazwischen. Manche Welpen haben noch nie eine Pfote ins Freie gesetzt und kennen außer ihrem Auslauf lediglich den Tierarzt. Andere wurden schon stundenlang ins Auto oder allein in einen Raum gesperrt, damit sie „das Alleinbleiben lernen“ (was so nicht funktioniert). Weder zu viel noch zu wenig ist ideal. Optimal ist es, wenn die Welpen ganz normalen Alltag kennen, schon draußen waren und nicht weggesperrt werden.

Die Frage dient also zum einen dazu, die Seriosität des Züchters einzuschätzen. Zum anderen ist sie für dich und deinen künftigen Hund wichtig, um euch zusammen in euer neues Leben einzufinden.

Ist der Welpe schon täglich an der Leine für ein paar Minuten spazieren gegangen, darfst du natürlich keine perfekte Leinenführigkeit erwarten, fängst aber auch nicht bei Null an.

Frage 4: Was fressen die Welpen?

Wann, wie viel und was die Welpen bisher fressen und vertragen, ist ausgesprochen wichtig für die erste Zeit. Denn kommt zum Stress des Umzugs auch noch Durchfall oder ein anderes Verdauungsproblem, ist das eine enorme Belastung für alle.

Die Art der Fütterung verrät dir zugleich etwas über den Züchter. Wurde von Anfang nur Trockenfutter gefüttert, dann aus Bequemlichkeit und nicht aus Verantwortung und Gesundheitsbewusstsein gegenüber den Hunden.

Eine Monofütterung – also das Füttern eines einzigen Futtermittels – kann den Verdauungstrakt nachhaltig negativ beeinträchtigen. Oder ganz direkt gesagt: verkorksen. Das gilt insbesondere für Trockenfutter.

Mach dir bitte bewusst, dass Trockenfutter Astronauten-Nahrung in Pellet-Form ist. Darauf ist der Verdauungstrakt von Hunden nicht ausgelegt. Es bringt eine ganze Reihe von Nachteilen mit sich und das Einzige, was für diese Form der Fütterung spricht, ist die Faulheit der Menschen.

Natürlich hat Trockenfutter Vorteile, die der Züchter vielleicht auch erwähnt. Es ist lange haltbar, riecht nicht oder kaum, wird nicht breit geschmiert und verteilt sich nicht im Fell der Welpen. Außerdem ist es im Vergleich billig.

Leider hat keiner dieser Faktoren irgendetwas mit dem Wohl der Hunde zu tun.

Frage 5: Wie unterscheiden sich die Welpen?

Seriöse Züchter verbringen viel Zeit mit den Welpen und sollten Sie daher am besten einschätzen können. Vielleicht ist der helle Rüde eher ein Sensibelchen, bei dem du mehr Geduld brauchst. Vielleicht ist die dunkle Hündin ein kleiner Haudegen, dafür aber sehr gelehrig.

Der Punkt ist: Ein guter Züchter kennt seine Tiere und kann daher auch Empfehlungen aussprechen, welcher Welpe am besten in welches Umfeld passt. Je älter die Welpen sind, umso genauer sind die Einschätzungen.

Kann dir der Züchter keine konkreten Unterschiede nennen, sondern speist dich mit allgemeinen Aussagen ab, hat er offensichtlich nicht viel Zeit mit den Welpen verbracht oder kein sonderliches Interesse an ihnen. Zumindest keins, das über seine Gewinnspanne hinaus geht.

Kann er hingegen Aussagen machen: Hör genau hin! Ob es sich um einen kleinen Draufgänger oder ein ruhiges Sensibelchen handelt, ist ein bedeutender Unterschied.

Frage 6: Wie werden die Welpen korrigiert?

Gibt es ein klares „Nein!“, wenn der Hund etwas falsch macht? Sagt der Züchter „Ab!“ oder „Pfui!“, lenkt er die Welpen ab oder wird er laut?

Die Antwort auf diese Frage verrät dir eine ganze Menge.

Zum einen lernst du dabei, was der Hund bereits kennt und vielleicht sogar schon kann. Das macht die Umstellung im neuen Zuhause leichter.

Zum anderen zeigt es die Einstellung des Züchters. Wurden Welpen noch nie in irgendeiner Form korrigiert, haben sie auch nicht am alltäglichen Leben teilgenommen. Denn die kleinen Quirle haben eine Tendenz dazu, zwischen Füße zu laufen, an Möbeln zu kauen und alles in den Mund zu nehmen.

Ist der Züchter hingegen sehr rabiat, wirf er mit Gegenständen, erschreckt die Kleinen, schreit oder schlägt sogar, ist das ein abschreckendes Zeichen und du solltest ein solches Vorgehen nicht mit dem Kauf eines Hundes unterstützen – denn dann leiden immer mehr Tiere unter diesem Menschen.

Unter uns gesagt ist das allerdings mehr als schwierig, schließlich will man zumindest einen Hund retten.

Fällt dir Gewalt im Gespräch oder in der direkten Behandlung der Vierbeiner auf, melde es bitte dem zuständigen Veterinäramt und dem Zuchtverein. Das geht auch nach dem Kauf.

Frage 7: Warum passt der Welpe zu mir?

Wenn du einen Welpen in dein Leben holen möchtest, gibt es diesen natürlich nicht mit einer Garantie. Dennoch hast du mit Sicherheit Vorstellungen und Ansprüche. Soll er eher ruhig sein? Oder hast du nach deinen letzten ruhigen Hunden Lust auf ein Energiebündel?

Ebenfalls entscheidend ist, was den Hund erwartet. Kannst du ein ruhiges, entspanntes Zuhause bieten – oder herrscht bei dir häufiger Trubel? 

Abhängig von diesen Angaben kann dir der Züchter sagen, welcher Welpe am besten zu dir passt und warum.

Wird er bei dir in einer aktiven Familie leben, mit Kindern spielen und überall dabei sein? Dann sollte der Welpe weder vor lauten Geräuschen zurückschrecken, noch eine Schlaftablette sein.

Ist dein Alltag eher gediegen, passt ein Hund, der viel Ruhe braucht.

Ja, auch innerhalb einer Rasse und innerhalb eines Wurfs kann es deutliche Tendenzen geben. Seriöse Züchter unternehmen daher ihr Bestes, um die passenden Hunde und Halter zusammenzubringen. Sie können zudem begründen, aus welchem Grund dein optischer Favorit vielleicht nicht die beste Wahl ist.

Frage 8: Welche Untersuchungen haben die Elterntiere?

„Mutter und Vater wurden tierärztlich untersucht!“, das ist schön und mit Sicherheit kennst du diesen Satz aus Anzeigen. Die Preisfrage ist aber: Worauf wurden sie untersucht?

Informier dich im Vorfeld darüber, welche rassentypischen Krankheiten auftauchen können und ob dazu Ergebnisse vorliegen.

Leider lassen sich viel zu viele Menschen allein mit der Aussage beruhigen, dass Untersuchungen stattgefunden haben oder verstehen die veröffentlichten Ergebnisse nicht.

Wenn du dich für einen Rassehund entscheidest, solltest du zumindest typische Erbkrankheiten abfragen und die Resultate lesen können. Kannst du das nicht, bitte einen Freund oder einen Tierarzt, sie für dich zu interpretieren.

Frage 9: Welche Erwartungen haben Sie an mich?

Ob Verbandszüchter, Ups-Wurf, Tierschutz oder private Abgabe – wer an den Welpen oder älteren Hunden hängt und sie liebevoll aufgezogen hat, möchte das Beste für sie. Stell daher auch die Frage, was der bisherige Halter der Hunde über dich wissen möchte.

Damit zeigst du deutlich, dass dir ein Gespräch auf Augenhöhe wichtig ist und eventuell lernst du dabei sogar noch etwas über die Ansprüche der Vierbeiner.

Frage 10: Kann der Hund im Zweifelsfall zurück?

Natürlich sollte ein Hund im Idealfall bei dir ein Zuhause für immer finden. Dennoch können Fälle eintreten, die nicht vorhersehbar sind.

Krankheit, eine erhebliche finanzielle Veränderung oder sonstige Probleme können dazu führen, dass du (zumindest vorübergehend) nicht mehr zur Haltung in der Lage bist.

Für einen solchen Notfall sollte klar sein, was mit dem Hund passiert. Seriöse Züchter und Vereine möchten nicht, dass ihre Tiere im Heim landen oder über die Kleinanzeigen zum Wanderpokal werden.

Sie nehmen sie daher zurück oder helfen zumindest bei der weiteren Vermittlung. Auch eine Betreuung auf Zeit kann möglich sein, beispielsweise, wenn du nach einer Trennung umziehen musst oder dich von einer Verletzung erholst.

Fragen an den Hundezüchter – mehr als nur Inhalt

Wenn du einem Hundezüchter Fragen stellst, achte auf die Art und Weise der Antworten.

Natürlich kann jeder mal gestresst und dadurch kurz angebunden sein. Ein seriöser Züchter, Tierschutzverein oder privater Vermittler wird sich dennoch die Zeit dafür nehmen, deine Fragen zu beantworten und die bestmögliche Wahl zu treffen.

Schließlich zeigen diese, dass du dich bereits vorbereitet hast und dich noch besser vorbereiten möchtest.

Antworten

  1. Avatar von Warum wollen Tierheime so viele Informationen? – PunkrockPudel

    […] Gut informierte und interessierte Anfragen kommen im Tierschutz ebenso gut an wie bei Züchtern oder Privatpersonen, die sich schweren Herzens von ihrem Hund trennen müssen. Zeig also, dass du nicht einfach nur einen Hund haben möchtest, weil du ihn niedlich findest. […]

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  2. Avatar von Die ersten Tage mit einem Welpen – was tun? – PunkrockPudel

    […] Monaten seines Lebens hatte dein Welpe bereits eine mehr oder minder verlässliche Routine. Wenn du die richtigen Fragen an den Züchter gestellt hast, kennst du den bisherigen […]

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