Leckt dein Hund hingebungsvoll deine Füße, schleckt ständig an deinen Händen oder würde dir am liebsten einen Zungenkuss verpassen? Manchmal ist das durchaus unangenehm, dafür aber weder ungewöhnlich noch unerklärlich. Denn hinter dem Lecken stecken gleich mehrere logische und gute Gründe.
Warum lecken Hunde Menschen ab?
Kommen Welpen auf die Welt, ist gründliches Ablecken von der Nasen- bis zur Schwanzspitze das Erste, was sie erfahren. Sie werden von ihrer Mutter damit gereinigt und getrocknet. Ihr Kreislauf wird in Schwung gebracht und sie fühlen sich geborgen.
Aber nicht nur bei Hundemüttern und ihren Welpen ist Ablecken vollkommen normal und hat gleich mehrere mögliche Gründe. Hunde lecken sich selbst und Artgenossen beispielsweise als Teil der Körperpflege oder zur Wundversorgung. Warum aber lecken sie die Nacktaffen ab, die ihnen ihr Futter reichen?
In Wahrheit sind wir Menschen keine große Ausnahme. Selbst Katzen und Kaninchen werden von Hunden abgeleckt, wenn sie laut den Hunden zur Familie gehören. Und jetzt erfährst du endlich, aus welchen Gründen.
Los geht’s!
Ablecken vor Aufregung
Du kehrst nach Hause zurück und dein Hund springt vor Aufregung und /oder Freude auf dich zu, um dich herum, leckt dir die Hände und nach Möglichkeit auch das Gesicht. Du warst zwar lediglich am Briefkasten und nicht wochenlang verschollen, aber zumindest gelegentlich ist es schon ganz nett, eine Party bei der Heimkehr zu bekommen.
Für das Lecken kann es in dieser Situation zwei Gründe geben:
- Es gehört schlicht und einfach zu eurem Begrüßungsritual. In einer Minute ist dein Hund wieder entspannt und würde sich auch zuvor problemlos von dir wegschicken lassen.
- Dein Hund ist übermäßig aufgeregt bis gestresst. Hektisches Lecken kann dann eine Übersprungshandlung sein. Ein weiteres typisches Anzeichen dafür ist vor allem bei jungen Hunden, dass sie vor lauter Aufregung die Kontrolle über ihre Blase und damit Urin verlieren. In diesem Fall solltest du ein ruhigeres Begrüßungsritual einführen.
Lecken aus Zuneigung
Ihr kuschelt auf der Couch. Du streichelst deinen Hund oder ihr liegt Kontakt, dein Hund leckt dich intensiv oder in Zeitlupe und im Halbschlaf? Hier ist der Grund für das Lecken klarer als klar. Dein Vierbeiner mag dich und die gemeinsame Kuscheleinheit und revanchiert sich für dein Streicheln auf die Art und Weise, auf die er es kann: indem er dich ableckt.
Auch wenn dein Hund dich in Ruhe ableckt, obwohl du ihn nicht kraulst, ist das ein eindeutiges Zeichen für Zuneigung und Verbundenheit.
Lecken zur Beruhigung
Wird ein Hund von einem anderen Hund geleckt, wirkt das auf beide beruhigend und entspannend. Denn:
- Der Hund, der gerade abgeleckt wird, kennt diese Wellnessbehandlung von seiner Mutter. Er verbindet sie von den ersten Sekunden seines Lebens an mit Geborgenheit, Schutz und Sicherheit.
- Etwas oder jemanden abzulecken, führt bei Hunden zur Ausschüttung von Glückshormonen. Das Lecken wirkt also auf den Lecker wissenschaftlich nachweisbar beruhigend und sogar schmerzstillend.
Leckt dein Hund dich hingebungsvoll ab, kann er also dich, sich selbst oder euch beide beruhigen wollen.
Ablecken zum Putzen
Katzen sind für ihre ausgiebigen Zungenbäder bekannt, aber bei Weitem nicht die einzigen Tiere, die sich auf diese Weise sauber halten. Meint dein Hund, du seist gerade schmutzig, putzt er dich freundlicherweise direkt mit.
Lecken, weil es schmeckt
Entdeckt dein Hund seine intensive und leckfreudige Liebe zu dir, nachdem du eine Salami-Pizza gegessen hast, ist das verständlich. Nicht unbedingt schön, wenn er dir am liebsten die Zunge deswegen ablecken möchte. Aber immerhin nachvollziehbar, dass er Salami lecker findet.
Bei deinen Schweißfüßen wird das Ganze deutlich weniger nachvollziehbar. Oder?
Eigentlich nicht, denn die meisten Hunde würden Pferdeäpfel, Kuhfladen, verwesenden Fisch oder Katzenkot verschlingen, wenn sie die Gelegenheit dazu erhalten. Deine Bodylotion und deine Füße rangieren da deutlich am nicht ganz so furchtbaren Ende der Skala.
Und ja, Bodylotion, Labello und Schweiß können Hunden schlicht und einfach schmecken, während sie dich ihrer Meinung nach gleichzeitig liebevoll putzen.
Ablecken als Wundpflege
Ein weiterer Grund, aus dem Hunde sich selbst und andere lecken, ist die Versorgung von Wunden. Sie reinigen dabei Schnitte, Stiche oder Bisse und beugen durch ihren Speichel Entzündungen vor. Gleichzeitig werden Verletzungen durch das Lecken leicht massiert, die Durchblutung und damit die Versorgung angeregt. Das beschleunigt wiederum die Heilung.
Leckt dein Hund also einen Kratzer oder einen Mückenstich an dir, will er dir damit einen Gefallen tun. Und es gibt Menschen, die von der hündischen Behandlung profitieren. Zumindest bei kleinen und oberflächlichen Verletzungen. Bei anderen kann sie hingegen zu Entzündungen führen.
Lecken aus Unterwürfigkeit (oder Unsicherheit)
Lecken aus Unsicherheit, Unterwürfigkeit oder als Beschwichtigung tritt häufig bei ängstlichen Hunden auf. Hier liegt es an dir, deinem Hund mehr Selbstbewusstsein und Sicherheit zu geben.
Sollte ich meinem Hund verbieten, mich abzulecken?
Diese Entscheidung liegt allein bei dir. Mach dir dabei aber klar, dass dein Hund mit dem Ablecken (zumeist positiv) kommuniziert, es eure Bindung zusätzlich stärken kann und es für gemeinsame Entspannung sorgt.
Hast du dennoch hygienische Bedenken, kann ein Kompromiss die Lösung sein – beispielsweise nur die Hände ablecken zu lassen und sie direkt im Anschluss zu waschen.
Generell ist Hundespeichel allerdings weder so unhygienisch noch so gefährlich, wie er gelegentlich dargestellt wird. Bei einem gesunden, gepflegten und geimpften Hund besteht beim bloßen Ablecken kein Risiko für Ansteckungen oder Entzündungen.

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