Zwischen dem 4. und dem 6. Lebensmonat setzt bei Welpen oder Junghunden der Zahnwechsel ein. Damit gehen einige Verhaltensänderungen und Beschwerden einher, die vor allem Ersthundehalter vor Rätsel stellen. Hier erfährst du, welche Hausmittel und Kauartikel Abhilfe schaffen und worauf du im Zahnwechsel beim Hund achten musst.
- Hund im Zahnwechsel – Symptome
- Welpen im Zahnwechsel Tipp #1: welpentaugliche Kauartikel auswählen
- Welpen im Zahnwechsel Tipp #2: kühlende Kauartikel anbieten
- Welpen im Zahnwechsel Tipp #3: gönn Welpen im Zahnwechsel Ruhe
- Welpen im Zahnwechsel Tipp #4: wähle weiches, leicht verdauliches Futter aus
- Welpen im Zahnwechsel Tipp #5: Kontrolliere die Welpenzähne täglich
- Welpen im Zahnwechsel Tipp #6: Bau den Darm auf
- Zahnwechsel beim Welpen – wann zum Tierarzt?
- Welpen im Zahnwechsel – auch für Menschen nicht einfach
Hund im Zahnwechsel – Symptome
Abgesehen von lockeren Milchzähnen gehen mit dem Zahnwechsel bei Welpen noch einige Beschwerden einher, die Hund und Mensch gleichermaßen belasten können. Zu ihnen gehören:
- Abgeschlagenheit
- Durchfall
- erhöhte Temperatur bis hin zu Fieber
- gesteigerter Kaudrang
- starkes Speicheln
- verminderter Appetit bis zur Fressunlust
Der Zahnwechsel von den Milchzähnen zum bleibenden Gebiss verlangt dem Körper einiges ab und kann zu einer allgemeinen Schwächung führen. Umso wichtig, dass du deinem Vierbeiner in dieser Zeit das Leben leichter machst.
Welpen im Zahnwechsel Tipp #1: welpentaugliche Kauartikel auswählen
Das Zahnfleisch juckt, ist geschwollen, schmerzt und vielleicht hängt ein Zahn schon am „losen Faden“ – wenn Welpen im Zahnwechsel sind, haben sie zumindest phasenweise ein gesteigertes Bedürfnis zu beißen und zu kauen. Beides massiert das Zahnfleisch und kann lose Zähne lockern und entfernen. Das sorgt wiederum für eine Linderung der Beschwerden. Zusätzlich kann das Kauen und Reißen beschäftigen und damit ablenken.
Gut geeignet sind:
- Zergel aus Stoff:
Sie sind zugleich beständig und weich, lassen sich nach dem Vollsabbern ausspülen und sogar im Kühl- oder Gefrierschrank abkühlen. Außerdem kannst du sie für ablenkende Spiele verwenden, wenn sich dein zahnender Welpe darauf einlässt.
2. Kaninchenohren:
Mit oder ohne Fell sind diese Kauartikel ideal für Welpen geeignet. Denn sie sind verhältnismäßig leicht, weich und dünn.
3. Kälberblasen:
Gemeint sind hier ganze, getrocknete Kälberblasen und nicht die gedrehte Variante in Form von Kaustangen. Eine komplette Kälberblase ist etwa so groß wie ein Handball der Volleyball, sehr dünn, elastisch und dennoch überraschend zäh. Welpen kleiner und mittlerer Rassen brauchen teilweise Stunden bis Tage, um sie vollständig zu zerlegen.
Welpen im Zahnwechsel Tipp #2: kühlende Kauartikel anbieten
Welpen im Zahnwechsel haben zeitweise keine Lust, auf irgendwas zu kauen. Logisch: Der Wechsel auf die bleibenden Zähne kann ausgesprochen schmerzhaft sein, zu Entzündungen und Verletzungen im Maul führen. Während dieser Phasen ist es besser, deinem Vierbeiner etwas zum Kühlen zur Verfügung zu stellen. Gut geeignet sind:
- Möhren oder Gurke:
Leg das Gemüse kurz in den Kühlschrank, damit sich der kühlende Effekt verstärkt. Die wasserreichen Kauartikel sind kalorienarm, günstig und gesund.
2. Eis:
Hundeeis selbst zuzubereiten, ist spielend einfach. Ebenso kannst du eine Schleckmatte einfrieren. Das Lecken kühlt die Mundschleimhaut deines Hundes und lindert damit die Schmerzen, die mit dem Zahnwechsel einhergehen.
3. Gefüllter Kong:
Einen gefüllten Kong einzufrieren, sorgt bei den meisten Hunden für längere Beschäftigung. Gut geeignet sind spezielle Pasten, Joghurt und Leberwurst. Neben dem schmackhaften Inhalt sorgt der Gummi des Kongs selbst dafür, dass das Zahnfleisch gekühlt wird.
4. Beißringe:
Beißringe und -spielzeuge für Hunde aus Gummi kannst du vollkommen ohne Vorbereitung und Leckereien abwechseln in den Kühl- oder Tiefkühlschrank legen und deinem Welpen anbieten. Sie lassen sich einfach sauber halten und sind eine gute Wahl, wenn dein Hund durch den Zahnwechsel unter Durchfall leidet.
5. Gekühlte Stoffstücke:
Feuchte ein Waschlappen, Handtuch oder ausgedientes T-Shirt an und frier es ein. Saubere, kalte Stoffstücke sind ein schnelles und einfaches Hausmittel, wenn dir zum Kühlen gerade nichts anderes zur Verfügung steht.
Achte hierbei aber darauf, dass dein Hund keine Fetzen abkaut oder abreißt und verschluckt. Denn damit geht ein Risiko für Darmverschluss einher.
Welpen im Zahnwechsel Tipp #3: gönn Welpen im Zahnwechsel Ruhe
Bei manchen Welpen sind die Milchzähne plötzlich verschwunden, die bleibenden Zähne vollkommen durchgebrochen und niemand hat etwas bemerkt. Andere wirken hingegen immer wieder als wären sie krank, sind abgeschlagen, müde und reizbar.
Gehört dein Hund zur zweiten Kategorie, gönn ihm mehr Ruhe. Leg während dieser Zeit den Fokus auf entspannte Gassigänge und darauf, dass sich dein Vierbeiner austoben kann. Training und aufregende Ausflüge dürfen eine Weile zurückstehen.
Welpen im Zahnwechsel Tipp #4: wähle weiches, leicht verdauliches Futter aus
Viele Hundehalter beschweren sich darüber, dass ihr Welpe oder Junghund plötzlich das bisherige Futter verschmäht oder schlagartig Durchfall von etwas bekommt, das bisher gut vertragen wurde. Die größten Beschwerden – und die stärkste Fressunlust – tritt für gewöhnlich bei Trockenfutter auf.
Bevor du nun aber mit einer großangelegten Futterumstellungen und einem Marathon an Untersuchungen beginnst: Denk an den Zahnwechsel!
Dieser kann es erschweren, das Futter zu fressen und schlägt gleichzeitig auf den Magen und Darm.
Hattest du schon einmal richtig Zahnschmerzen oder eine heftige Zahnfleischentzündung? Mit Sicherheit stand dir der Sinn dabei nicht nach Knäckebrot und Karamellbonbons. Rumort es dir zusätzlich im Bauch, ist es auch mit dem Appetit nicht weit her.
Besser für das gesamte Wohlbefinden: Setz auf weiches Futter und bei Bedarf auf Schonkost. Appetitanregende, leichte Mahlzeiten bekommen Hunden im Zahnwechsel besser.
Welpen im Zahnwechsel Tipp #5: Kontrolliere die Welpenzähne täglich
In 40 Jahren Hundehaltung hab ich viel erlebt. Darunter Hunde, bei denen der Zahnwechsel erst beim Blick ins Maul auffiel. Aber auch Hunde, die damit über Monate hinweg immer wieder Probleme hatten.
Eine tägliche Kontrolle beim Zähneputzen empfehle ich dir in jedem Fall, denn:
- Probleme fallen schneller auf:
Leidet dein Hund unter einer schmerzhaften Entzündung? Wackelt ein Zahn und hat sich bereits in Zahnfleisch oder Zunge gebohrt? Je früher derartige Probleme auffallen, desto eher kannst du dagegen angehen.
2. Du kannst frühzeitig Beschwerden lindern:
Schwellungen, Rötungen oder ein loser Zahn, der ins Zahnfleisch piekt und Blutungen erzeugt – bei der täglichen Kontrolle fallen diese Probleme auf. Betäubende Gele, kühlende Beißringe, Eis, Desinfektion oder das Ziehen eines Zahnes lindern Schmerzen und entfernen den Störfaktor.
3. Du beugst Zahnfehlstellungen und -schäden vor:
Fällt ein Milchzahn einfach nicht aus, kann das verheerende Folgen haben. Entzündungen, Vereiterungen und Fehlstellungen sind nur einige der möglichen Folgen. Drückt sich der bleibende Zahn trotz festem Milchzahn durch, steigt auch das Risiko für Zahnstein und Karies.
Kontrollierst du die Zähne täglich, kannst du den verantwortlichen Zahn zeitig ziehen und andere Beschwerden behandeln oder die Fehlstellung korrigieren lassen.
Welpen im Zahnwechsel Tipp #6: Bau den Darm auf
Schlägt der Zahnwechsel bei deinem Hund auf Magen und Darm und leidet er unter Durchfall, ist das zunächst nicht bedenklich. Während die Milchzähne sich lösen, ausfallen und die bleibenden 42 Zähne durchbrechen, schüttet der Körper Prostaglandine aus. Diese zeigen sich unter anderem für den Durchfall verantwortlich.
Gerade bei sehr schlanken und/oder sensiblen Vierbeinern kann wiederholter Durchfall allerdings zu einem Problem werden. Als sanftes Mittel dagegen ist Perenterol oder Dia Tabs ideal. Beide bauen die Darmflora wieder auf und sind daher auch nach längerem Durchfall sinnvoll.
Zahnwechsel beim Welpen – wann zum Tierarzt?
Der Zahnwechsel bei Welpen kann vollkommen reibungslos ablaufen oder aber monatelang immer wieder Probleme bereiten. Vor allem kleine Rassen leiden häufiger und stärker darunter. Gehört dein Hund zu den Unglücklichen mit starken Beschwerden, ist ein Tierarztbesuch immer dann angeraten, wenn:
- Fieber für länger als einen Tag auftritt
- starker oder anhaltender Durchfall besteht
- dein Hund das Fressen einstellt
- schwere Entzündungen oder Schwellungen bestehen
- Milchzähne nach dem 7. Monat nicht von allein ausfallen
Solltest du dich allein nicht trauen, einen sehr losen und störenden Zahn zu ziehen oder lässt dein Hund das nicht zu? Auch dann ist der Tierarztbesuch sinnvoll, um weitere Probleme zu vermeiden.
Welpen im Zahnwechsel – auch für Menschen nicht einfach
Während des Zahnwechsels neigen Hunde dazu, wieder vermehrt zu kauen und zu beißen. Gestalte daher einen welpenzahnsicheren-Bereich, der frei von Wertvollem und Gefährlichem ist. Biete zudem immer wieder Alternativen als Kauspielzeug oder Kauartikel an, um den Zahnwechsel zu begünstigen und deine Möbel ebenso wie deine Kleidung und Gliedmaßen zu schonen.

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