Welpe macht mich wahnsinnig! Was tun?

Du wolltest unbedingt einen Welpen und jetzt treibt er dich in den Wahnsinn? Unsere Tipps helfen dir dabei, endlich wieder zu entspannen und Probleme zu lösen.

  1. Welpe macht mich wahnsinnig – typische Probleme
    1. Welpe läuft mir hinterher
    2. Welpe kaut alles an
    3. Welpe muss ständig raus (oder macht ständig rein)  
    4. Welpe beißt mich
    5. Welpe ist „hyperaktiv“
    6. Welpe will nicht spazieren
  2. Tipp 1: Wechsle die Perspektive
  3. Tipp 2: Pass deine Vorstellung und Anforderungen an
  4. Tipp 3: Betrachte es als Prozess
  5. Tipp 4: Mach die Wohnung welpensicher
  6. Tipp 5: Schaff dir Auszeiten
  7. Tipp 6: Achte auf die Bedürfnisse deines Welpen
  8. Welpe macht mich wahnsinnig – Denk an deinen Hundewunsch zurück

Welpe macht mich wahnsinnig – typische Probleme

Hast du dich wahnsinnig auf deinen Hund gefreut, aber jetzt macht dich dein Vierbeiner einfach nur wahnsinnig? Damit bist du nicht allein. Wann immer Menschen an ihrem Welpen oder neuem Hund verzweifeln, sind dafür zum großen Teil die folgenden Probleme verantwortlich:

  • Welpe läuft mir hinterher
  • Welpe kaut alles an
  • Welpe muss ständig raus
  • Welpe beißt mich
  • Welpe ist „hyperaktiv“
  • Welpe will nicht spazieren
  • Welpe schränkt mich ein

Schauen wir uns diese Herausforderungen also einmal genauer an (und damit auch die potenziellen Lösungen).

Welpe läuft mir hinterher

Mein Hund läuft mir ständig hinterher! Was soll ich bloß tun?

Bei dieser Situation stellt sich mir wieder und wieder eine Frage: Was genau ist das Problem?

Dein Hund läuft dir hinterher. Und? Hält er dich dabei davon ab, auf Toilette zu gehen, zu duschen, zu kochen, zu telefonieren, Mails zu beantworten, die Post zu holen, zu saugen, zu wischen oder was auch immer du gerade machst? Nein? Warum ist das Folgen deines Welpen dann also schlimm?

„Na, der schläft doch dann gar nicht genug!“ – so begründen viele, dass das Hinterherlaufen problematisch sei. Tatsächlich schlafen und ruhen Welpen ab der 8. Lebenswoche nur circa 15 Stunden pro Tag. Solange du also nicht 9 Stunden oder länger am Stück in der Gegend rumrennst, kann dein Welpe dennoch genug Schlaf abbekommen.

Zusätzlich wird dein Hund dir mit wachsender Sicherheit im neuen Zuhause immer seltener nachlaufen. Mach daraus also gar nicht erst ein Problem, sondern betrachte es als gutes Zeichen. Im Freien willst du schließlich auch, dass dein Welpe dir verlässlich folgt.

Welpe kaut alles an

Wie scharf, spitz und schnell Welpenzähne sind, unterschätzen viele. Zumindest bis das erste Stuhlbein aussieht wie nach einer Biber-Invasion, Kauspuren am Couchtisch auffallen und deine Schuhe ein neues Lochmuster aufweisen.

„Aber ich habe doch so viele Spielzeuge und Kausachen gekauft!“

Das ist super, nur kennt dein Welpe den Unterschied zwischen erlaubten und unerlaubten Kauartikeln noch nicht. Bis er diesen gelernt hat, benötigt es:

  1. eine welpensichere Umgebung.

und

  • viele Wiederholungen. Und Geduld. Und Humor.

Ertappst du deinen Welpen dabei, wie er sein Bett in Konfetti verwandeln will oder eine Tür benagt? Lenk seine Aufmerksamkeit sofort auf einen Kauknochen, ein Kaninchenohr oder einen Kong um.

Welpe muss ständig raus (oder macht ständig rein)  

Es gibt deutlich Schöneres als in den von deinem Welpen durchlöcherten Socken in die nächste Pipi-Pfütze zu treten oder bei Wind und Wetter und mitten in der Nacht vor die Tür zu müssen.

In der Theorie warst du dir natürlich im Klaren darüber, wie oft ein Welpe raus muss. In der Praxis ist das eilige Rausrennen und draußen Rumstehen anstrengend und nervig. Ebenso wie das Putzen bei einem Unfall.

Welpen haben allerdings noch keine gute Kontrolle über Blase und Darm. Daran führt kein Weg vorbei. Das Konzept der Stubenreinheit müssen sie wie vieles andere erst lernen. Manche brauchen dafür nur wenige Tage, andere mehrere Monate. Mach dir die Erziehung zur Stubenreinheit einfach und halte dennoch gute Reinigungsmittel parat.

Welpe beißt mich

Hilfe, mein Welpe beißt mich!

Was von einigen gerne als Aggression gesehen wird, ist tatsächlich ganz normales Verhalten. Hunde und vor allem Welpen erkunden und spielen nun einmal mit dem Maul. Sie schnappen, zotteln, zerren, schütteln, kauen und trainieren dabei zum einen.

Zum anderen sind sie sich – wie kleine Kinder – weder ihrer Kraft noch deiner Grenzen bewusst. Sie müssen also erst lernen, den Einsatz ihrer Zähne zu regulieren.

Welpe ist „hyperaktiv“

Dein Welpe hat immer wieder seine „5 Minuten“? Tobt, rennt, springt und bekommt sich gar nicht mehr ein? Leider stempeln das viele Menschen als überdreht oder hyperaktiv ab. Sie machen daraus also ein krankhaftes oder zumindest problematisches Verhalten.

Obwohl dein Welpe natürlich überdreht und überfordert sein kann, handelt es sich zumeist um ganz normales Spielen. Die meisten Welpen haben dafür während der ersten Wochen ihres Lebens ihre Geschwister zur Verfügung und spielen täglich stundenlang.

Bei ihren neuen Besitzern wird das Spielen und Austoben radikal auf wenige Minuten pro Tag begrenzt und alles „Wilde“ oder Längere als „hyperaktiv“ dargestellt.

Hier ist es wichtig, dass du die goldene Mitte findest und deinem Welpen eine Möglichkeit zum gesunden Abbau seiner Energie gibst – ohne ihn zu über- oder zu unterfordern.

Welpe will nicht spazieren

Spazierenstehen, statt Spazierengehen, lautet die Devise bei dir und deinem Welpen? Wenn der Hund direkt wieder zur Haustür zieht und selbst kurze Runden im Sitzen und Gucken oder im Winden und Panik enden, wird daraus für Menschen schnell purer Frust.

Für Welpen ist es jedoch instinktiv richtig und wichtig, ihre sichere Höhle nicht zu verlassen. Daher wollen einige lieber schnell wieder zurück. Bleibt dein Hund sitzen und guckt in der Gegend herum? Er versucht in diesem Moment mit der Fülle an neuen Informationen zurechtzukommen. Gerüche, Geräusche, Bewegungen und andere Lebewesen in der Umgebung erlebt er schließlich zum ersten Mal in seinem Leben. Gib deinem Hund Zeit und zwing ihn nicht weiter.

Tipp 1: Wechsle die Perspektive

Zieht dein Welpe ein, ist das für dich zunächst ein freudiges Ereignis. Immerhin hast du den Einzug geplant. Für deinen Welpen ist es hingegen ein Schock, aus seiner Familie und aus seiner vertrauten Umgebung gerissen zu werden und plötzlich vollkommen allein, ohne Geschwister und Mutter zu sein.

Zudem ist nicht nur das neu. Dein Welpe ist gerade einmal ein paar Monate auf der Welt und hat dadurch viele erste Male. Er erlebt vielleicht zum ersten Mal Regen, soll sich zum ersten Mal draußen lösen, hat zum allerersten Mal in seinem Leben ein Halsband oder Geschirr um, sieht zum ersten Mal eine Blattpflanze oder ist zum ersten Mal frustriert.

Versetzt du dich in deinen Hund, wird dir zum einen vieles klarer. Zum anderen wirst du entspannter und geduldiger.

Tipp 2: Pass deine Vorstellung und Anforderungen an

Dein Welpe zieht ein, versteht sofort die neuen Regeln und lernt rasant dazu. Ihr habt jede Menge Spaß miteinander und natürlich ist er auch innerhalb kürzester Zeit stubenrein. In wenigen Tagen habt ihr eine enge Bindung und dein Hund spielt vorsichtig und nur solange du es willst.

Hattest du dir das so in etwa vorgestellt? Dann ist die Realität ernüchternd und du wirst vieles als anstrengender empfinden. Betrachte die Situation wiederum aus der Perspektive deines Hundes. Mach dir klar, was du von einem Lebewesen erwartest, das gerade einmal ein paar Monate auf der Welt ist und deine Sprache nicht spricht. Konzentrier dich dann auf das Wesentliche.

Sitz, Platz und Bleib kann dein Hund auch noch in einigen Monaten lernen. Am Anfang ist es lediglich wichtig, dass er frisst, trinkt und sich in seinem neuen Zuhause einlebt. Geschäfte verlässlich im Freien zu verrichten, ist ein Bonus. Die Hausregeln zu lernen, braucht ebenfalls Zeit.

Sind deine Erwartungen realistisch und gering, feierst du schneller Erfolge.

Tipp 3: Betrachte es als Prozess

Wenn dich dein Welpe wahnsinnig macht und dir alles übermäßig anstrengend erscheint, sind dafür oftmals drei Faktoren verantwortlich:

  1. die Veränderung: Sich um einen Welpen kümmern zu müssen und ständig auf Habacht zu sein, alle paar Stunden vor die Tür zu müssen und die Nächte nicht mehr durchzuschlafen, ist anstrengend. Das ist es vor allem dann, wenn es sich um deinen ersten Hund handelt und du dich ansonsten nur um dich selbst kümmern musstest. Gib dir Zeit, dich daran zu gewöhnen.
  2. die Dauer: Steckst du mitten in der Welpenzeit, erscheint sie dir anstrengend und lang. Manche haben dabei Welpenblues und die Befürchtung, dass es für immer so anstrengend bleibt. Aber erstens gewöhnst du dich an die neuen Aufgaben und zweitens ist die Welpenzeit rasend schnell vorbei und nur ein Bruchteil eines ohnehin zu kurzen Hundelebens.
  3. die Erwartungshaltung und fehlendes Verständnis: Treffen haushohe Erwartungen und fehlendes Verständnis für den Hund auf die Realität, sind Enttäuschung und Anstrengung vorprogrammiert. Vielleicht fühlst du dich als Versager oder glaubst, dass dein Welpe alles mit Absicht erschwert.

Betrachtest du die erste Zeit mit deinem Hund als einen (Lern-)Prozess und erwartest weder von deinem Welpen noch von dir Perfektion, kannst du Schritt für Schritt vorgehen – und deutlich entspannter sein.

Tipp 4: Mach die Wohnung welpensicher

„Tiere erziehen zur Ordnung!“, sagt meine Oma. Recht hat sie. Oder besser gesagt, sie hatte Recht – denn heute ist das welpensichere Gestalten der Wohnung aus der Mode gekommen. War es lange Zeit vollkommen normal, das neue Heim des neuen Hundes von giftigen Blattpflanzen, verschluckbaren Teilen und Zerbrechlichem zu befreien, ist es heute scheinbar aus der Mode gekommen.

Stattdessen wird sofort zu Boxen, Gittern und Welpenausläufen geraten, um den Welpen wegzusperren, anstatt Gefährliches wegzuräumen.

Ich halte nichts davon, denn erstens handelt es sich dabei um eine unnötige und oftmals sehr hohe Ausgabe. Zweitens verwehrst du deinem Welpen dadurch das Ausleben eines instinktiven Bedürfnisses: Dir hinterhergehen zu können und durch deine Nähe an Sicherheit zu gewinnen.

Räum also lieber auf und weg, stell nach oben oder in Schränke, was außerhalb der Welpen-Reichweite sein soll. Das ist deutlich einfacher, kostengünstiger und nachhaltiger. Ganz abgesehen von leichter für dich und deinen Welpen.  

Tipp 5: Schaff dir Auszeiten

Deine Gedanken kreisen die ganze Zeit um deinen Welpen und du bist schwer damit beschäftigt, die nächste Gassirunde abzuschätzen? Muss er jetzt? Oder jetzt? Oder jetzt? Das macht nicht nur dich nervös, sondern auch deinen Hund. Nervöse Hunde müssen sich wiederum häufiger lösen.

Beende den Teufelskreis und nimm dir täglich eine Auszeit. Füttere deinen Welpen, geh mit ihm raus, gib ihm ein Kaninchenohr oder eine Möhre zum Kauen und setzt euch gemeinsam auf die Couch. Schau einen Film oder deine liebste Serie, telefoniere mit einem Freund, lies ein Buch oder nimm ein Bad.

Auf andere Gedanken zu kommen und etwas für dich zu tun, füllt die Batterie wieder auf und stärkt die Nerven.

Tipp 6: Achte auf die Bedürfnisse deines Welpen

„Das macht der doch mit Absicht!“

Diese Unterstellung schwingt bei vielen mit, wenn sie sich von ihrem Welpen überfordert fühlen und alles anstrengender empfinden als vorher gedacht. In der Folge arbeiten sie gegen ihren Hund, werden strenger, genervter und machen sowohl sich als auch ihrem Welpen alles schwerer, als es sein muss.

Nein, dein Welpe läuft dir nicht auf Schritt und Tritt hinterher, um dich zu ärgern. Er zerkaut weder deine Schuhe noch seine Box, um dir eins auszuwischen. Er muss auch nicht 5 Minuten nach der letzten Gassirunde schon wieder raus, weil er dich nerven will.

Berücksichtigst du die Bedürfnisse deines Hundes vom Suchen deiner Nähe bis hin zum Spielen und Einsatz seiner Zähne, kannst du damit besser und leichter umgehen. Gleichzeitig stärkst du die Bindung zu deinem Welpen, wenn du ihn als Individuum betrachtest und individuell auf ihn eingehst.

Aus furchtbaren Problemen werden auf diese Weise verständliche Verhaltensweisen, die du mit Empathie einfacher und schneller in gewünschte Bahnen lenken kannst.

Welpe macht mich wahnsinnig – Denk an deinen Hundewunsch zurück

Ich kann nirgends mehr alleine hin, der läuft mir ständig hinterher! Und macht ständig rein! Mein Welpe ist hyperaktiv! Er hat die Tapete angefressen!

Ob du gerade bibbernd in der Kälte stehst, mal wieder eine Pfütze vom Wohnzimmerboden wischst oder die gute alte Zeit vermisst, in der du wenigstens am Wochenende ausschlafen konntest – denk daran, dass du dich für einen Hund und für deinen Welpen entschieden hast. Du hattest einen Hundewunsch und gute Gründe dafür. Erinnere dich daran.

Dein Welpe hatte hingegen keine Wahl. Er ist für alles auf dich angewiesen und dir ausgeliefert. Erinnere dich also auch an die Verantwortung, die du freiwillig übernommen hast. Anstatt dich über deinen Welpen zu ärgern, solltest du also lieber Lösungen finden, die für euch beide passen. Das kann in manchen Fällen die Abgabe oder Rückgabe des Hundes bedeuten, wenn du feststellst, dass ihr nicht zueinander passt oder du kein Hundemensch bist.

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