Bei der Schlafdauer von Hunden geistern die abenteuerlichsten Angaben durchs Internet. Sie sorgen für Verunsicherung und sogar dafür, dass Hunde regelrecht zur Ruhe gezwungen werden. Hier erfährst du, wie lange Hunde wirklich schlafen, wieso sie anders schlafen als Menschen und vor allem, was das für dich bedeutet.
- Wie viele Stunden schlafen Hunde pro Tag?
- Schlafphasen von Hund und Mensch
- Wie verändert Hundeschlaf im Laufe eines Hundelebens?
- Warum schläft mein Hund in der Nacht nicht durch?
- Was beeinflusst die Schlafdauer von Hunden?
Wie viele Stunden schlafen Hunde pro Tag?
Welpen (8 Wochen) brauchen etwa 15 Stunden Schlaf.
Erwachsene Hunde schlafen 12 bis 14 Stunden täglich.
18 bis 22 Stunden sollen achten Wochen alte Welpen schlafen – sagen so manche „Experten“. Viele Autoren schreiben von ihnen ab und nicht zuletzt über Trainer und Hundehalter verbreitet sich dieser komplette Blödsinn immer weiter.
Würden meine Welpen 22 Stunden pro Tag schlafen, wäre ich panisch und sofort beim Tierarzt. Denn normal und gesund ist das nicht. Erfahrungswerte verschiedener Züchter zeigen:
Gesunde Welpen schlafen und ruhen im Alter von zwei Monaten etwa 15 Stunden täglich.
Bei erwachsenen Hunden wird ähnlich Haarsträubendes verbreitet: Bis zu 18 Stunden sollen sie pro Tag im Tiefschlaf verbringen.
Das kann durchaus nötig sein, wenn wir von einem 18 Jahre alten Hund, einem schlecht ernährten oder einem kranken Vierbeiner sprechen. Ein gesunder, fitter, erwachsener Hund im besten Alter braucht im Durchschnitt in Wirklichkeit nur 12 bis 14 Stunden Schlaf.
Sie schlafen damit noch immer deutlich länger als Menschen. Das ist aber nicht der einzige Unterschied bei dem Schlafrhythmus und den Schlafphasen zwischen Hund und Mensch.
Schlafphasen von Hund und Mensch
Menschen durchlaufen während des Schlafs verschiedene Phasen. Dazu gehören:
- Einschlafphase
- Leichtschlafphase
- Tiefschlafphase
- Traumschlafphase (REM-Schlaf)
Diese vier Phasen beschreiben einen Schlafzyklus. Wir schlafen ein und zunächst leicht, sind also noch einfach aufzuwecken. Das ändert sich im Tiefschlaf, in denen Reize der Umgebung stark ausgeblendet werden (und wir den Wecker überhören). Im Traumschlaf werden Hirn und Körper aktiver, der Schlaf wird wieder leichter und wir wachen (fast) auf.
Ein solcher Zyklus dauert etwa 90 Minuten und wiederholt sich pro Nacht mehrfach.
Bei Hunden sind die gleichen Schlafphasen vorhanden. Es gibt allerdings zwei bedeutende Unterschiede:
- Ein Schlafzyklus dauert lediglich 45 Minuten.
- Der Schlaf erfolgt stärker über den Tag verteilt.
Die kürzeren Phasen sind evolutionär und in freier Wildbahn sinnvoll, denn dadurch hält der Tiefschlaf nur wenige Minuten an. Hunde sind also während des Schlafs nur für eine kurze Dauer angreifbar. Den Rest der Zeit sind sie einfach zu wecken und damit schneller bereit zur Flucht oder Verteidigung.
Im modernen Leben und in sicheren Wohnungen können die Unterschiede zwischen dem menschlichen Schlaf und dem Hundeschlaf hingegen zu Störfaktoren werden.
Wie verändert Hundeschlaf im Laufe eines Hundelebens?
Welpen schlafen zwar über den Tag verteilt länger, aber in kürzeren Intervallen. Sie erleben meist nur ein bis drei Schlafzyklen von jeweils 45 Minuten. Je älter sie werden, desto mehr Schlafzyklen reihen sich aneinander.
Erklärung dafür findet sich zum einen in der Entwicklung. Wie menschliche Babys können auch Welpen nur geringe Mengen Nahrung aufnehmen. Sie verdauen schnell und haben ebenso schnell wieder Hunger. Dazu müssen sie sich öfter lösen und haben öfter Hunger.
Zum anderen müssen das Nervensystem und die Belastbarkeit sich erst entwickeln und trainiert werden. Für erwachsene Hunde und Menschen sind Alltagsreize und -einflüsse normal und gewohnt. Für den Nachwuchs sind sie belastende Herausforderungen. Welpen und Kinder benötigen daher häufigere Pausen, um die Impulse zu verarbeiten und sich zu erholen.
Im Alter nehmen die Belastungen wieder zu und es stellt sich schneller Erschöpfung ein. Ältere Hunde schlafen daher oftmals wieder deutlich länger. Wie lange sie am Stück schlafen können, hängt aber unter anderem davon ab, wie gut ihre Harnblase noch funktioniert.
Warum schläft mein Hund in der Nacht nicht durch?
Durch die kürzeren Schlafzyklen bei Hunden und den häufigen Harndrang bei Welpen und Hundesenioren ist es für die Vierbeiner schwierig, so lange wie ein erwachsener Mensch „durchzuschlafen“. Tatsächlich ist es für sie meist unnatürlich und anstrengend, so lange inaktiv zu sein.
ABER: Es gibt individuelle Unterschiede bei der Schlafdauer und zahlreiche Möglichkeiten, deinem Hund längeren Schlaf zu erleichtern. Wie es funktioniert, erfährst du im Artikel „Warum schläft mein Hund nachts nicht durch? Ursachen und Lösungen“.
Hier erhältst du schon einmal einen Überblick darüber, was sich auf den Schlaf und die Schlafdauer deines Hundes auswirkt.
Was beeinflusst die Schlafdauer von Hunden?
Welpen, Senioren, Blasenkontrolle und Hunger – ein paar ausschlaggebende Faktoren auf die Dauer des Schlafes kennst du bereits. Es gibt jedoch noch deutlich mehr Einflüsse, die sich direkt und indirekt auf das Schlafbedürfnis und das Durchschlafen auswirken. Zu ihnen gehören:
- Alter
- Auslastung und Belastung
- Bettqualität
- Fütterung
- Geräuschpegel der Umgebung
- Gesundheitszustand
- Gewöhnung / Routine
- Körpernähe
- Rasse
- Temperatur
Kurz gesagt: Bei Hunden spielen die gleichen Einflüsse entscheidende Rollen wie bei Menschen. Umso wichtiger also, dass du Störungen vorbeugst und Probleme frühzeitig erkennst, um sie zu beseitigen.
Euer beider Nachtruhe zuliebe.

Hinterlasse einen Kommentar