Zumindest deuten einige wissenschaftliche Untersuchungen stark daraufhin. Aber brauchen wir als Hundehalter und solche, die es werden wollen, unbedingt zahlreiche Studien und Hormonuntersuchungen? Auch ohne den Nachweis von Kuschelhormonen und Hirnströmen zeigen Hunde ihre Zuneigung und Verbundenheit eindeutig. Du musst nur genau hinschauen.
- Können Hunde lieben – das sagt die Wissenschaft
- Lieben Hunde ihre Halter?
- Lieben Hunde andere Hunde?
- Können Hunde andere Tiere lieben?
- Wie zeigen Hunde ihre Liebe?
- Es ist an der Zeit, Hunde zu vermenschlichen
Können Hunde lieben – das sagt die Wissenschaft
Noch ist die wissenschaftliche Lage zum Thema liebende Hunde unklar. Zwar wurde bereits nachgewiesen, dass Hunde beim Anblick ihrer Menschen oder anderer, befreundeter Hunde und weiterer Tiere das Hormon Oxytocin ausschütten – für einen wissenschaftlich einwandfreien Nachweis reicht das jedoch nicht.
Für mich geht die Frage, ob Hunde lieben können, aber über Hormonlevel und Hirnströme hinaus. Tatsächlich finde ich es deutlich zu menschlich gedacht, ein Gefühl erst als Liebe zu bezeichnen, wenn im Körper die exakt gleichen Vorgänge wie bei Menschen ablaufen.
Abgesehen davon sprechen reichlich Zeichen dafür, dass Fellnasen ihre zweibeinigen Dosenöffner, einander und andere Tiere lieben.
Lieben Hunde ihre Halter?
Hast du dir die gleiche Frage schon bei manchen menschlichen Paaren gestellt? Oder auch bei Hund- und Halter-Gespannen? Natürlich gibt es keine Garantie dafür, dass jeder Hund seinen Halter liebt.
Andersrum ist das ebenfalls nicht immer der Fall. Reichlich Menschen schaffen sich Hunde als Sportgeräte an, wollen diese nur für das eigene Image oder betrachten sie aus anderen Gründen als Objekte.
Grundlegend ist die Liebe aber möglich und hat sowohl mit Chemie als auch mit der Haltung und Behandlung zu tun. Auch hier gibt es also keine Unterschiede zu den Menschen.
Lieben Hunde andere Hunde?
An dieser Stelle wird es für mich noch absurder, was die Wissenschaft und die Meinung mancher Menschen anbelangt. Auch bei sympathischen Artgenossen bilden Hunde den Botenstoff Oxytocin.
Die auch als Kuschelhormon bekannte Substanz wird von Menschen unter anderen ausgeschüttet, wenn wir uns verlieben, Sex haben oder stillen. Und ja, auch wenn wir Zeit mit lieben Freunden verbringen oder nur an sie denken.
Bei Hunden behauptet die Wissenschaft hingegen, dass die Gewöhnung aneinander und der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses ausschlaggebend ist. Hunde lieben andere Hunde also nicht. Sie finden sie nur nützlich für das Überleben und ihren Schutz – so weit die Behauptung.
Klar ist mittlerweile aber auch, dass Vierbeiner ihren tierischen Freunden vermissen, sich um sie sorgen und ihr Verhalten bei ihrer Abwesenheit ändern. Ob Hund trauern können, ist wissenschaftlich allerdings ebenfalls noch umstritten.
Schauen wir bei der Wissenschaft einmal genauer hin. Auch bei Menschen sind Liebe, Freundschaft und Zuneigung nicht einfach da, weil sie die Gefühle so nett sind. Sie erfüllen einen evolutionären Zweck. Sind sie deswegen weniger wert? Oder sollten wir sie anders nennen, weil sie schließlich eine Funktion erfüllen und keinem mythischen Märchen entspringen?
Davon wollen viele Menschen nichts wissen. Doch Liebe, Verliebtheit und Freundschaft gehen nun einmal mit Hormonen einher oder werden von ihnen ausgelöst und gestärkt.
Es bei Hunden auf Zwang anders zu nennen, erscheint vor diesem Hintergrund reichlich lächerlich.
Können Hunde andere Tiere lieben?
Die Redewendung „Wie Hund und Katz`“, kommt nicht von ungefähr. So mancher Hund betrachtet andere Tiere wahlweise als Beute, als Bedrohung oder lässt sie links liegen.
Abhängig von der Prägung, Gewöhnung und Umgebung können allerdings echte Freundschaften und Tierlieben entstehen.
Hast du eine solche einmal erlebt, gibt es auch für dich keinen Zweifel mehr.
Wie zeigen Hunde ihre Liebe?
Hunde können ihre Zuneigung, Freundschaft und Liebe auf sehr vielfältige Weise ausdrücken. Ihre „Sprache der Liebe“, wenn du so willst, wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst. Dazu gehören beispielsweise:
- Rasse
- Prägung
- Erziehung
- Auslastung
- Alter
Der Charakter spielt selbstverständlich ebenfalls eine Rolle. Manche Hunde sind subtil und eher introvertiert. Andere sind erst dann glücklich, wenn sie dir ausführlich die Nase und die Ohren geputzt haben. Und im Anschluss mit ihrer Nase in deinem Auge einschlafen.
Mögliche Anzeichen für Zuneigung bis hin zur Liebe sind:
- Ablecken
- Augenkontakt und Aufmerksamkeit
- Körperkontakt
- Reaktionen auf dein Befinden
- Schutzsuchen bei dir
- Suchen von Nähe
- Wiedersehensfreude
Aber Vorsicht: Alle dieser Anzeichen können auch darauf hinweisen, dass dein Hund beschwichtigt, unsicher ist oder Angst und Stress hat. Wichtig ist es wie immer, das Gesamtbild zu betrachten. Und das über einen längeren Zeitraum.
Es ist an der Zeit, Hunde zu vermenschlichen
Können Hunde trauern? Können Hunde lieben? Wann immer es um derlei Themen geht, fallen mir gleich mehrere Widersprüche auf.
Viele Menschen neigen dazu, negative Aspekte in das Verhalten von Hunden zu interpretieren. Mäkelt der Vierbeiner beispielsweise, ist er eben verzogen und will seinem Besitzer auf der Nase herumtanzen.
Hört er nicht auf ein Kommando, macht er das, um seinen Besitzer zu ärgern. Läuft er ihm hinterher, will er ihn definitiv kontrollieren. Davon abgesehen sind Hunde alle Opportunisten (und wollen mit Sicherheit die Weltherrschaft an sich reißen).
Es fällt so vielen so einfach, Hunden Dinge wie Eifersucht und bösen Willen zu unterstellen. An der Stelle von Liebe, Freundschaft, Vermissen und Trauer wird dann aber gerne das Argument „Du vermenschlichst deinen Hund!“ gebracht.
Dabei ist das Andichten negativer Beweggründe und Absichten kein Stück weniger vermenschlichend. Es ist nur rundum abwertend.
Ich plädiere – nicht nur aus diesem Grund – dafür, Hunde durchaus zu vermenschlichen. Erkennen wir an, dass es Parallelen zwischen Menschen und Hunden gibt, wir aber dennoch unterschiedliche Spezies mit verschiedenen Sprachen und Bedürfnissen sind, kommen wir einen großen Schritt voran.

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