Dein Hund rennt vor der Bürste weg, hält nicht still oder wird aggressiv? Damit bist du nicht allein. Leider bringt die Abneigung gegen das Bürsten, Baden und Föhnen eine ganze Reihe von Problemen und sogar Gefahren mit sich. Wie du typische Fehler vermeidest und die Fellpflege zu einer angenehmen Erfahrung für euch beide machst, erfährst du bei PRP.
- Hund lässt sich nicht bürsten – ein häufiges Problem
- Fehlende Fellpflege und die Gefahren
- Vorteile durch regelmäßiges Bürsten
- Hund ans Bürsten gewöhnen – Schritt für Schritt
- Dein Hund hasst bürsten? Gib nicht auf!
Hund lässt sich nicht bürsten – ein häufiges Problem
Meine Hunde haben wenige Regeln. Die zwei Wichtigsten lauten:
- Wer nicht isst, geht zum Tierarzt.
- Wer bellt, wird gebürstet.
Die erste Regel erschließt sich sofort. Warum aber drohe ich bei sinnlosem Bellen mit Bürsten? Ganz einfach, weil meine Hunde bereits beim bloßen Anblick der Hundebürste sehr still werden. Sich verstecken. Oder in gut geschauspielerten Tiefschlaf fallen.
Das galt zumindest in den Jahren, in denen Fellpflege nicht zum Alltag gehörte. Seit es tägliche Routine ist, funktioniert die Bürste als Drohung nicht mehr. Stattdessen ist das Striegeln zur entspannenden Behandlung geworden.
Genau da liegt der Hase bei den meisten im Pfeffer: Die richtige Gewöhnung fehlt. Ist das Ausbürsten jedes Mal ein Akt, ziept und dauert ewig, haben Hunde verständlicherweise keinen Bock darauf.
Daraus kann ein ungünstiger Teufelskreis entstehen, der viele Gefahren mit sich bringt.
Fehlende Fellpflege und die Gefahren
Die meisten Groomer können ein trauriges Lied davon singen: Hunde, die nicht an das Bürsten gewöhnt wurden und sich deswegen auch nicht bürsten lassen.
Zwischen Knoten, Filz und zu langen Krallen sind die Vierbeiner so manches Mal regelrecht im eigenen Fell eingeschnürt und in der Bewegung eingeschränkt.
Verschmutzungen, anhaltende Feuchtigkeit, Parasiten, verklebte Augen, Ohren und After können daraus ebenso entstehen wie unbemerkte Hot Spots, Geschwüre und Verletzungen, Pilz und sogar Madenbefall ist nicht so selten, wie manche denken.
In Extremfällen ist selbst das Kahlscheren nur noch unter Narkose möglich. Auch, wenn es nicht immer ganz so weit kommt, bleibt unter verfilztem Fell vieles unentdeckt. Flöhe zu erkennen ist ebenso schwierig wie Zecken zu finden oder Hautveränderungen und Wunden festzustellen.
Ob es um das Baden geht, nachdem sich dein Hund gewälzt hat oder um die medizinische Versorgung: Wird das Bürsten vernachlässigt, entstehen daraus sehr schnell zahlreiche Probleme.
Vorteile durch regelmäßiges Bürsten
Die Fellpflege bei Hunden mit langem, längerem, wolligem oder zu Knoten neigendem Fell wird gerne runtergespielt. Und noch viel lieber unterschätzt. Dabei kann sie tatsächlich sehr einfach und schnell sein, wenn sie richtig und regelmäßig durchgeführt wird.
Deine Vorteile beim täglichen oder zumindest wöchentlichen Bürsten:
- Es wird für dich und deinen Hund zur festen Routine. Das schont eure Nerven.
- Der Aufwand wird verringert. Täglich 5 Minuten ersparen dir großangelegte Aktionen, bei denen du stundenlang an deinem Hund rumzupfst oder ihn am liebsten kahlscheren möchtest.
- Parasiten und Probleme fallen schneller auf.
- Du trägst erheblich zur Gesundheit und zum Wohlbefinden deines Hundes bei.
- Du sparst Aufwand beim Putzen. Fellhaare, Staub, Hautschuppen und Kletten landen in der Bürste und nicht in der Umgebung. (Oder zumindest weniger in der Umgebung.)
Hast du deinen Hund richtig an das Bürsten gewöhnt, wird es sogar zum entspannenden Ritual beim Fernsehen. Aber wie funktioniert das, wenn dein Vierbeiner bereits beim Anblick der Bürste die Flucht ergreift oder währenddessen schnappt?
Hund ans Bürsten gewöhnen – Schritt für Schritt
Hat dein Hund bereits eine ausgewachsene Abneigung gegen das Bürsten, ist das Gewöhnen zwar schwieriger – mit Geduld und dem richtigen Vorgehen schaffst du es dennoch.
Richtige Ausstattung zusammenstellen
Hochwertige Hundebürsten halten nicht nur ein Leben lang, sie machen die Fellpflege auch für euch beide einfacher. Das stimmt allerdings nur dann, wenn sie sich für den Felltyp eignen.
Lass dich am besten von einem erfahrenen Hundefriseur beraten, wenn du unsicher bist ,oder bitte auf Hundeausstellungen um Tipps von Profis. Auch Züchter deiner Rasse sind eine ideale Anlaufstelle.
Neben Hundebürsten und -kämmen gibt es weitere Hilfsmittel, die nötig sind oder zumindest den Aufwand verringern. Dazu gehören:
- Scheren
- Conditioner
- Entwirrungs-/Anti-Frizz-Spray
Auch ein Blower ist ein sinnvoller Helfer. Pass deine Ausstattung an und halte sie griffbereit.
Tipp: Ewig lange habe ich mir vorgenommen, meine Hunde öfter zu bürsten – anstatt sie dann ewig lange zu ziepen oder zig Knoten aufschneiden zu müssen und dabei meine Faulheit zu verfluchen.
Ewig lange blieb es bei diesem Vorsatz, weil ich weder die Zeit noch die Lust hatte, mich komplett auf das Bürsten zu konzentrieren.
Meine Lösung: Ich bürste jetzt täglich und nebenbei. Meine Ausrüstung liegt griffbereit, damit ich beim Telefonieren oder Fernsehen direkt zur Bürste greifen und Knoten und Co. vorbeugen kann. Dadurch ist der Griff zur Bürste für mich ebenso automatisch geworden wie für die Hunde das Bürsten beim Kuscheln.
Richtiges Bürsten lernen
Zupfen, Ziepen, gar nicht erst bis zur Haut vordringen oder viel zu stark darüber kratzen? Fehler bei der Fellpflege sind keine Seltenheit. Bist du dir unsicher oder reagiert dein Hund sehr stark, such einen erfahrenen Groomer auf und lass dich beraten.
Anleitungsvideos, Züchter und Aussteller können dir ebenfalls dabei weiterhelfen, dass Bürsten zum einen effizienter und zum anderen angenehmer für deinen Hund zu gestalten.
Gewöhn deinen Hund langsam an das Bürsten
Ob dein Hund noch nie gebürstet wurde oder bereits eine ausgewachsene Abneigung dagegen hat, eine langsame und positive Gewöhnung ist das A und O.
Geh es also langsam an. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn du am Anfang nur drei oder fünf Bürstenstriche schaffst – bis dein Hund unruhig wird oder wegwill. Greif einfach mehrmals täglich zur Bürste und beschränk die einzelnen Einheiten auf Sekunden oder Minuten. Beende das Bürsten im Idealfall, BEVOR dein Vierbeiner die Nase voll hat.
In diesem ersten Schritt geht es lediglich darum, das Bürsten zur normalen Nebensache zu machen. Bleibst du konsequent und bürstest kontinuierlich, schaffst du dennoch den ganzen Körper. Es dauert anfangs nur ein klein wenig länger – erspart dir dafür aber später reichlich Zeit und schont deine Nerven.
Verlängere die Bürstdauer kontinuierlich. Nimm die beispielsweise zuerst vor, den Rücken komplett durchzubürsten. Danach den Rücken und ein Bein. Mach schrittweise so weiter, bis es vollkommen normal ist, dass der ganze Körper in einer Sitzung fertig ist.
Diese langsame Steigerung gibt deinem Hund Zeit, sich an die Pflege zu gewöhnen.
Füttere das Bürsten schön
Einige Hunde lassen das Bürsten über sich ergehen. Das wirkt auf viele Menschen angenehm, immerhin halten die Vierbeiner still. Und hey, schließlich kann nicht alles im Leben Spaß machen.
Dennoch geht es auch für deinen Hund besser.
Streicheleinheiten, Lob und Leckerlis können aus der Qual des Bürstens eine angenehme Routine werden lassen, auf die sich dein Hund tatsächlich freut.
Wichtig ist hierbei dein Timing. Dein Hund hat 1, 2, 5 Bürstenstriche ertragen? Belohne immer dann, wenn er ruhig ist und einen Meilenstein geschafft hat. Ja, diese Meilensteine beginnen bei extremen Bürstenverweigerern beim ersten Bürstenstrich.
Aus dem Ertragen wird mit ausreichend Geduld und gut getimten Belohnungen tatsächlich Vorfreude.
Sichere dich und deinen Hund
Dein Hund schnappt um sich, wenn er gebürstet werden soll? Das ist nicht nur für dich gefährlich, sondern auch für deinen Hund. Beißt er in die Bürste oder schlimmer noch in eine Schere zum Aufschneiden von Knoten, sind schwere Verletzungen die Folge.
Ein gutsitzender Maulkorb reduziert das Risiko.
Auch er muss aber zum einen positiv auftrainiert werden, damit er nicht zur nächsten Baustelle wird. Zum anderen ist er kein Freibrief dafür, ruppig mit deinem Hund umzugehen.
Nimm dir Zeit, bürste vorsichtig und in Ruhe. Schneide Knoten auf, anstatt sie schmerzhaft zu entwirren. Dadurch lernt dein Hund mit der Zeit, dass er keinen Grund zum Abschnappen hat.
Such dir Hilfe
Hasst dein Hund bürsten so sehr, dass du vier Hände bräuchtest, um auch nur einen Bürstenstrich zu schaffen?
Lass dir helfen!
Ablenken durch Leckerlis, Festhalten oder das Zeigen besserer Techniken sind durch erfahrene Helfer möglich. Buch dazu beispielsweise einen Termin beim Hundefriseur und gib zuvor an, was dein Ziel ist.
Auch hierbei gilt wieder: Mit Gewalt und Eile löst du das grundlegende Problem nicht. Du verschlimmerst es nur.
Verzichtest du hingegen auf Druck, Stress und Zwang, gestaltest du das Bürsten zunehmend angenehmer und damit entspannter.
Erleichtere euch die Fellpflege
Dein Hund ist bereits verfilzt und jedes Bürsten eine Qual für euch beide? Radikales Scheren sieht zwar für einige Wochen bis Monate nicht sonderlich schick aus, gibt euch aber einen Neuanfang.
Ist das Fell kurz und knotenfrei, kannst du das Bürsten vollkommen neu und positiv aufbauen.
Baden nach Bedarf, der Einsatz von auf den Felltyp abgestimmten Hundeshampoos und -conditionern sind gemeinsam mit einer besseren Gewöhnung an das Bürsten die beste Wahl für eine insgesamt leichtere Fellpflege.
Dein Hund hasst bürsten? Gib nicht auf!
Eines der häufigsten Probleme für Hunde, Halter und Hundefriseure: Der Hund hasst bürsten, also wird nicht mehr gebürstet. Kommt der Vierbeiner dann zum Groomer, muss mit stundenlanger Arbeit, Schmerzen und immensem Stress gerechnet werden.
Dabei kann der Belastung für den Hund, den Kosten und radikalen Maßnahmen ganz einfach vorgebeugt werden, wenn du die Geduld bewahrst und deine Fellnase konsequent an das Bürsten gewöhnst.

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