Verletzungen, Krankheit oder ein Unfall: Was passiert mit deinem Hund, wenn du ins Krankenhaus musst, körperlich eingeschränkt bist oder Schlimmeres? Diese Fragen stellen sich Hundehalter nur ungern und viel zu oft gar nicht. Dabei ist es wichtig, für den Notfall und für deinen Hund vorzusorgen. Hier erfährst du, welche Möglichkeiten du hast und worauf es ankommt.
- Für den Hund vorsorgen – Betreuung sicherstellen
- Was mache ich im Notfall, wenn ich keine Hundebetreuung habe?
- Sichere deinen Hund ab – aber richtig
Für den Hund vorsorgen – Betreuung sicherstellen
Ein Ausrutscher, ein Sturz, ein Moment der Unachtsamkeit oder ein Krankheitserreger reichen aus und schon kannst du dich zumindest für eine Weile nicht mehr um deinen Hund kümmern.
Für diese Fälle vorzusorgen, gehört zur verantwortungsbewussten Hundehaltung und nimmt dir eine Sorge ab, wenn du verletzt oder krank bist.
Im Idealfall fängst du schon vor der Anschaffung oder zumindest zeitnah nach der Anschaffung damit an, Notfall-Betreuungen für deinen Hund sicherzustellen.
Hundehalternetzwerk aufbauen
Ein soziales Netzwerk ist immer wichtig. Für Hund und Halter kann es im Ernstfall eine echte Rettung sein. Können weder deine Freunde noch deine Familie einspringen, sind andere Hundemenschen in deinem Leben unerlässlich.
Gut geeignet sind:
- andere Hundehalter
- Menschen, die gern einen Hund hätten, aber dauerhaft keinen halten können
- ehemalige Hundehalter
- Hundetrainer
- Pflegestellen für Tierheim und Tierschutz
Hundeschule, Hundewiese, deine Gassistrecke oder Hundeforen und Hundehaltergruppen auf sozialen Medien helfen dabei, passende Bekanntschaften zu finden.
Zusätzlich kannst du selbst aktiv nach Gleichgesinnten suchen. Biete beispielsweise anderen Menschen an, Erfahrungen mit Hunden ohne eigenen Hund zu sammeln. Organisier Gruppenspaziergänge mit Hund und bring dich selbst als Helfer im Tierschutz ein.
Gassigeher für den Notfall finden
Bereits ein verknackster Knöchel, eine schwere Erkältung oder unumgängliche Überstunden reichen aus, um einen Gassigänger erforderlich werden zu lassen. Fang am besten zeitig mit der Suche an.
Dadurch kannst du Hund und Menschen anfangs begleiten und dich von der Zuverlässigkeit der Person überzeugen.
Rechtlich muss zudem klar sein, dass der Gassigänger deinen Hund verantwortungsvoll und sicher führen kann.
Auch, wenn du deinen Gassigänger aktuell nicht brauchst: Regelmäßige, gemeinsame Runden sind wichtig für das Vertrauen zwischen Mensch und Hund und erleichtern die Betreuung im Ernstfall.
Hund an Fremdbetreuung gewöhnen
Viele Hundehalter gewöhnen ihre Vierbeiner nicht an die Betreuung durch andere Menschen. Das ist ein schwerer Fehler, der im Ernstfall enormen Stress erzeugen kann.
Kennt es dein Hund hingegen, dass er gelegentlich einige Stunden oder auch ein Wochenende in der Obhut eines anderen ist, wird die Betreuung immer entspannter – für Mensch und Hund.
Muss dein Hund hingegen zum ersten Mal auswärts übernachten, wenn dir etwas passiert ist, bestehen einige Gefahren.
Dein Vierbeiner:
- verweigert das Futter
- unternimmt Fluchtversuche
- jault, fiept oder bellt anhaltend
- wird unsauber
Kurz gesagt: Dein Hund leidet unter der Situation und hat immensen Stress. Dadurch entsteht auch Stress für den betreuenden Menschen, der anstelle eines pflegeleichten Vierbeiners nun eine ganze Liste an Sorgen und Problemen hat.
Mehrere Betreuer pro Hund einplanen
Die Hundepension hat geschlossen oder kann aktuell keinen weiteren Gast aufnehmen. Dein Gassigänger ist selbst krank oder gerade im Urlaub. Dein bester Freund kann den Hund erst am Wochenende nehmen.
Manchmal kommen Zufälle, Ausfälle und Unfälle zusammen. Aus eben diesem Grund ist es wichtig, für jeden deiner Hunde mehrere potenzielle Betreuungsmöglichkeiten parat zu haben und damit Notfälle besser abzusichern.
Notfall-Akte für deinen Hund anlegen
Kannst du nach einer Verletzung, bei einer Krankheit oder bei einem absehbaren Aufenthalt im Krankenhaus die Betreuung für deinen Hund selbst organisieren, hilft dir die Vorbereitung. Schließlich musst du nur noch die Notfallkette in Bewegung setzen.
Bist du dazu gerade nicht in der Lage, ist eine Notfall-Akte für deinen Hund sinnvoll. Informiere alle Betreuer deines Hundes darüber, wo sie steht und positionier sie gut sichtbar und eindeutig beschriftet.
Was gehört in die Notfall-Akte für deinen Hund?
- alle möglichen Betreuer und Gassigänger mit Namen, Anschrift und Telefonnummer
- die Daten deines Tierarztes und der nächstgelegenen Tierklinik
- medizinische Versorgung und Besonderheiten (Braucht dein Hund Medikamente, leidet er unter Allergien oder verträgt er nur bestimmte Futtermittel?)
- generelle Besonderheiten (Ist dein Hund intakt oder kastriert? Verträgt er sich nicht mit Rüden oder Hündinnen? Muss er einen Maulkorb tragen?)
Du kannst die Akte noch durch allgemeine Regeln für die Betreuung ergänzen, durch die Kommandos, die dein Hund kennt oder Tipps für den Umgang.
Für Mehrhundehalter empfiehlt es sich, Fotos beizufügen, um die Unterscheidung leichter zu machen.
In der Notfall-Akte meiner Hunde ist zudem Bargeld für den Tierarzt und sonstige nötige Ausgaben enthalten. Ich kann schließlich nicht erwarten, dass die Notfallbetreuung Unsummen beim Tierarzt lässt – möchte meine Hunde aber dennoch gut versorgt wissen.
Notfallkontakt im Portemonnaie und zu Hause
Es ist kein schöner Gedanke, aber es kann jedem von uns passieren: Stell dir vor, du brichst auf offener Straße zusammen oder hast einen Unfall. Sanitäter transportieren dich ins Krankenhaus. Hier landest du sofort im OP.
Keiner weiß, dass du einen oder mehrere Hunde zu Hause hast. Und dein Hund kann nicht die Krankenhäuser durchtelefonieren, bis er dich findet.
Um auch bei einer derartig schlimmen Situation auf der sicheren Seite zu sein, kannst du einen Notfallkontakt für dich und deine Hunde in deinem Portemonnaie und in deinem Telefon vermerken.
Hund im Testament vermerken
Sollte der schlimmste Fall eintreten, möchtest du deinen Hund mit Sicherheit bestens versorgt wissen. Damit es keine Streitigkeiten oder andere Unsicherheiten gibt, kannst du alles Nötige in deinem Testament festlegen.
Triffst du keine Vorkehrungen, gehört dein Hund zur Erbmasse und andere entscheiden, was mit ihm passiert.
- Wird dein Hund von einer anderen Person übernommen?
Sprich die Übernahme nicht nur ab, sondern halte das Abkommen schriftlich als Vertrag fest und lege es deinem Testament bei.
- Geht dein Hund zurück an den Züchter?
Obwohl das „Rückkaufrecht“ meist im Kaufvertrag des Züchters festgehalten ist, bedeutet das nicht sicher, dass dein Hund wieder an seiner Geburtsstätte landet. Halte auch das in einem gesonderten Vertrag und in deinem Testament fest.
- Hast du ein Abkommen mit einem Tierheim oder Tierschutzverein?
Geh hierbei genauso wie bei Freund, Verwandtem oder Züchter vor.
- Möchtest du deinen Hund finanziell absichern?
Tierarzt, Futter, Versicherung und Steuer fallen weiterhin an und müssen vom neuen Halter getragen werden. Eine kleine Rücklage erleichtert es der Person, die passende Versorgung sicherzustellen.
Sie muss allerdings von der gesamten Erbmasse ausgenommen und speziell dieser Person vermacht werden.
Was mache ich im Notfall, wenn ich keine Hundebetreuung habe?
Niemand beschäftigt sich gerne mit dem Fall der Fälle. Viel lieber glauben wir, dass schon nichts passieren wird. Allerdings plant auch niemand, in eine Not-Situation zu geraten.
Bist du also bereits in einer solchen Situation und brauchst dringend eine verlässliche Betreuung für deinen Hund, helfen dir die folgenden Stellen weiter.
- Wende dich an den Verkäufer, Züchter oder das Tierheim, aus dem dein Hund stammt.
Kommt dein Hund aus einer seriösen Quelle, werden sich auch Jahre später noch Menschen um sein Wohlergehen kümmern und alles daransetzen, euch zu helfen.
- Kontaktiere deinen Tierarzt.
Oftmals kennen Tierärzte oder Tierarzthelfer Ansprechpersonen und Menschen, die im Zweifelsfall Tiere aufnehmen.
- Frag im Tierheim nach.
Stell sofort klar, dass du deinen Hund nicht abgeben möchtest, sondern nur aktuell Hilfe brauchst. Auch hier finden sich zahlreiche Menschen, die dir mit Tipps vor Ort helfen können und große, tierliebe Netzwerke haben.
- Frag bei Rasse in Not-Vereinen nach.
Pudel in Not, Dobermann Nothilfe oder Shih Tzu in Not e.V – es gibt zahlreiche Vereine und Gruppen, die sich hauptsächlich mit der Vermittlung von Rassehunden und den Mixen daraus beschäftigen.
Selbst, wenn du deinen Hund gar nicht vermitteln möchtest, sondern lediglich vorrübergehend Hilfe brauchst, sind sie gute Ansprechpartner. Die Menschen darin haben nicht nur generelle Hundeerfahrung, sondern Erfahrung speziell mit deiner Rasse. Sie verfügen über Pflegestellen und sind hilfsbereit.
- Nutze Hundepensionen als Anlaufstellen.
Selbst wenn Hundetagesstätten und Hundepensionen gerade ausgebucht sind, kann es bei Notfällen weitere Möglichkeiten der Betreuung geben.
- Frag in Hundehaltergruppen online und in Hundeforen.
Jeder benötigt ab und an Hilfe. Neben Tipps und Austausch rund um den Hund hast du in entsprechenden Online-Gruppen und Hunde-Foren zumindest die Chance darauf, eben diese Hilfe im Notfall zu finden.
Sichere deinen Hund ab – aber richtig
Wir lesen uns Wissen an, bevor der Hund überhaupt einzieht. Wählen das beste Futter aus. Möchten unseren Vierbeinern mit Spielzeug und Leckereien Freude bereiten.
Erziehung, Hundebett, Fell- und Pfotenpflege im Sommer und Winter – wenn dein Hund für dich ein Familienmitglied ist, spielt der Aufwand für ihn oftmals keine Rolle.
Bei der Versorgung im Notfall gibt es allerdings bei sehr vielen Hundehaltern Nachholbedarf. Mach es besser! Selbst, wenn du die Fremdbetreuung oder deinen Notfallplan nie brauchst. Beides zu haben, bringt Entspannung mit sich.

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