Im Bett oder auf dem Teppich – wälzt sich dein Hund und schubbert sich dabei den Rücken, kann das gleich mehrere Gründe haben. Zusätzlich bringt das Verhalten in einigen Fällen gesundheitliche Vorteile mit sich. Wälzen und Reiben weisen jedoch auch auf Probleme hin. Wie du den Unterschied und die Ursache erkennst, erfährst du bei PunkRockPudel.
Wälzen bei Hunden: das steckt dahinter
Wälzt sich dein Hund im Schlamm? Dahinter können sich vom Wunsch nach Abkühlung bis zum reinen Spaß zahlreiche Auslöser verbergen.
Wälzt sich dein Hund in Aas und Kot? Hierbei spielen Gerüche bedeutende Rollen.
Wälzt sich dein Hund hingegen in deinem oder seinem Bett, auf der Couch oder dem Teppich, hat das andere Ursachen – die jeder Hundehalter kennen sollte.
Juckreiz
Kennst du diese eine Stelle, an die du beim allerbesten Willen nicht richtig zum Kratzen herankommst? Hunde haben in Ermangelung von Händen die eine oder andere Stelle, die sie bei Juckreiz in den Wahnsinn treiben kann.
Sich an Ecken, Kanten zu reiben, auf raueren Oberflächen zu wälzen oder zu schubbern, löst das Problem.
Wälzt sich dein Hund auffällig oft, nachdrücklich und kratzt er sich? Kontrollier Haut und Fell. Das Verhalten spricht für Juckreiz, der wiederum durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden kann. Infrage kommen:
- Parasiten
- Allergien
- Fremdkörper
- falsche oder mangelnde Fellpflege
Milben, Flöhe, Zecken und Insektenstiche sind mehr als unangenehm. Lösen sie dort einen Juckreiz aus, wo die Hundekrallen nicht hin reichen? Entlang des Rückens ist das Wälzen und Schubbern besser zum Kratzen geeignet.
Ähnlich verhält es sich bei einer Allergie, im Fell hängenden Fremdkörpern oder wenn mal wieder Bürsten und Trimmen fällig wären. Schmutz, Hautschuppen und festhängende, tote Fellhaare bringen die Haut zum Jucken und können mit der Zeit sogar Entzündungen hervorrufen.
In Bewegung kommen und lockern
Links, rechts, rollen, dehnen, strecken, räkeln und beugen – beim wohligen Wälzen kommt Bewegung in den Hundekörper. Dein Vierbeiner lockert sich dadurch auf und beugt Verspannungen vor oder wird diese los.
Gleichzeitig kurbelt er die Durchblutung auf zwei Wegen an. Zum einen kann aktives und schnelles Wälzen den Kreislauf anregen. Die Versorgung wird verbessert. Zum anderen wird durch die Reibung die Durchblutung der Haut angekurbelt.
Das ist wichtig für die Gesundheit und die Entspannung.
Und wo wir gerade bei dem Thema Lockern waren: Ausgiebiges und intensives Wälzen und Reiben helfen dabei, Schmutz und Fellhaare loszuwerden. Aber, auch wenn dein Hund das nicht hören will: Bürsten, Baden und Blowern oder Trimmen sind dennoch effektiver.
Entspannung und Wohlbefinden ausdrücken
Ist dein Hund satt, ausgelastet und zufrieden? Dann spricht das Wälzen auf Couch und Co. dafür, dass er sich rundum wohl und sicher fühlt. Ebenso kann es eine Einladung zum Kuscheln, Kraulen und gemeinsamen Entspannen sein.
Sowohl vor als auch nach dem Schlaf ist das Wälzen, Reiben und Rollen schlicht ein Ausdruck eines glücklichen Hundes.
Stress abbauen
Eine aufregende Runde, langes Training, viele Menschen- oder Hundebegegnungen – Stress lässt sich im Alltag deines Hundes nicht vermeiden. Wichtig ist, dass er ihn selbst und auf gesunde Weise abbauen kann.
Das Wälzen hilft einigen Vierbeinern dabei, sich nach Anspannung und Anstrengung zu entspannen. Es erfüllt also genau den Zweck der Selbstregulierung.
Rudelduft annehmen
Wälzt sich dein Hund vornehmlich dort, wo du gelegen oder gesessen hast? Bevorzugt er deine getragene Kleidung, deine Decke oder dein Kissen?
Leben mehrere Hunde in einem Haushalt, ist das gemeinsame Wälzen an den gleichen Stellen keine Seltenheit und erfüllt den gleichen Zweck: den Rudelduft anzunehmen.
Unsere Sofawölfe drücken damit das Gefühl der Gemeinschaft und der Zusammengehörigkeit aus.
Ritual oder Zwang
Hunde und Menschen sind mehr oder minder Gewohnheitstiere und entwickeln mit der Zeit Rituale, die für sie funktionieren und ihnen guttun. Dazu kann beispielsweise das Wälzen vor dem Schlafen oder direkt nach dem Aufwachen gehören.
Vielleicht beruhigt sich dein Hund damit nach einem aufregenden Tag oder fühlt sich dir verbunden, wenn er sich in deinem Geruch wälzt, sobald du das Haus verlässt.
Wann hört es aber auf, ein gesundes Ritual zu sein und wird zur bedenklichen Zwangshandlung? Wie in allen anderen Bereichen gilt: Die Menge und der Kontext entscheiden.
Wälzt sich dein Hund mehrmals täglich für wenige Minuten, hört von allein auf und ist danach entspannt? Dann besteht kein Grund zur Sorge.
Wälzt sich dein Hund quasi stündlich, hektisch und ist dabei kaum bis gar nicht ansprechbar? Problem!
Zuerst solltest du allerdings den Juckreiz im Verdacht haben. Milben sind mit bloßem Auge ebenso wenig erkennbar wie eine Pollenallergie oder eine Reaktion auf bestimmte Futterbestandteile. Der Juckreiz kann dennoch intensiv ausfallen.
Hat dein Hund Trimmfell und wurde zu lange nicht getrimmt? Auch das führt zum Jucken und zum häufigeren und intensiveren Schubbern. Bringt nur das Wälzen Linderung, wird dein Hund eben genau das fortgesetzt tun.
Kannst du trotz gründlicher Untersuchung, angepasster Fellpflege und Tierarztbesuch keinen Grund erkennen, kann dein Vierbeiner unter einer Zwangshandlung leiden. Diese kann gleichermaßen durch Überforderung wie durch Unterforderung entstehen.
Du musst also wiederum genau hinsehen. Wann tritt das Verhalten auf? Was hat dein Hund an diesem Tag bereits geleistet? Welche Reize hat er bereits ausgehalten und mit welchen Anforderungen wurde er konfrontiert? Oder hat er im Gegenteil gar nichts zu tun gehabt, konnte sich weder austoben noch spielen?
Auch zum Nichtstun gezwungen zu sein, ist Stress und kann sich durch Wälzen und andere Beschäftigungen äußern, die mit der Zeit zum Zwang werden.
Übersprungshandlung
Hat dein Hund Stress oder befindet er sich in einem Konflikt, weiß er gerade nicht, wohin mit sich oder wartet auf eine Reaktion? In diesen Momenten empfindet er Druck.
Um diesen Druck zu lösen, macht er etwas, das überhaupt nicht in den Kontext zu passen scheint. Er kann sich beispielsweise plötzlich hinwerfen und wälzen, seinen Schwanz jagen oder hektisch ein Spielzeug bearbeiten. Auch Rennen, Bellen oder in die Leine beißen zählen dazu.
Übersprungshandlungen sind nicht direkt ein Grund zur Sorge. Zeigt dein Hund sie aber häufiger, besteht Handlungsbedarf.
Mein Hund wälzt sich – wie finde ich den Grund dafür heraus?
Ritual oder Zwang, Juckreiz oder Wohlbefinden? Wie immer entscheidet der Kontext. Rennt dein Hund nach dem Gassigang in sein Bett und wälzt sich hier genüsslich? Oder nutzt er absolut jede Gelegenheit dazu, sich auf und an rauen Oberflächen zu schubbern?
Betrachte deinen Hund und den Kontext. Schau im Zweifelsfall genauer hin, ob Veränderungen an Haut oder Verhalten vorliegen oder das Wälzen nur bei Stress auftritt.
Kennst du die Ursachen für das Wälzen bei deinem Hund, kannst du die Gründe einfacher und klarer voneinander unterscheiden.

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