Dein Hund scharrt nach jedem Geschäft und gelegentlich auch scheinbar grundlos auf dem Teppich? Das Scharren mit den Hinterpfoten hat verschiedene Gründe und ist nicht immer harmlos. Was es bedeutet und wann du näher hinschauen solltest, erfährst du hier.
Warum scharren Hunde?
Verbuddeln Hunde ihr Futter oder graben Löcher im Garten, leben sie dabei ein natürliches Verhalten aus. Scharren Sie mit den Vorder- und Hinterpfoten, ohne etwas zu verstecken oder ausbuddeln zu wollen, hat das andere Gründe.
Schauen wir uns die Ursachen einmal genauer an.
Warum scharren Hunde nach dem Geschäft mit den Hinterbeinen?
Am häufigsten tritt das Scharren mit den Hinterpfoten bei Hunden nach einem Geschäft auf. Hat dein Vierbeiner gerade Blase oder Darm geleert und lässt nun Grasfetzen, Kies oder Erde fliegen, ist das kein Grund zur Sorge.
Hunde verteilen mit diesem Scharren Duftmoleküle aus Urin und Kot. Sie markieren also ihr Revier großflächiger. Besonders appetitlich ist das für den menschlichen Geschmack zwar nicht, dafür aber weder krankhaft noch zwanghaft.
Warum scharren Hunde auf dem Teppich?
Dreht sich dein Hund im Kreis, kratzt und scharrt, bevor er sich hinlegt? Der Drehinstinkt vor dem Schlafen, Ruhen und Entspannen ist so fest verankert, dass er sogar auf Fliesen, Teppich und Laminat auftritt.
Für gewöhnlich werden dabei allerdings mehr die Vorderpfoten eingesetzt, um sich ein „Bett zurecht zu kratzen“. Auch wenn das auf harten und glatten Böden wenig erfolgversprechend ist.
Steht dein Hund hingegen drinnen, scharrt mit den Hinterpfoten und rennt los, sucht sich ein Spielzeug oder albert allein herum, hat er seine 5 Minuten. Er baut Energie ab. Das ist in den meisten Fällen ebenfalls unbedenklich.
Ein Grund zur Sorge wird es erst, wenn dein Hund ständig überdreht, nicht zur Ruhe kommt oder zwanghaft immer wieder und über den Tag verteilt scheinbar grundlos mit den Hinterpfoten scharrt.
Scharren durch Fremdkörper und Schmutz
Meine Chef-Hündin Cooper hat mit dem Erwachsenwerden die Angewohnheit entwickelt, nach ihren Geschäften die Fetzen fliegen zu lassen. Sie kratzt den Untergrund auf und scharrt ihn breit, um ihre Duftmarke auf ein größeres Umfeld zu verteilen.
Dieses Verhalten zeigt sie vorrangig in Bereichen mit großer Hundedichte. Blöderweise zeigt sie genau dieses Verhalten auch dann, wenn sie sich eine Pfote vollgeschmiert hat oder etwas zwischen ihren Ballen klemmt. Sie putzt sich mit dem Scharren also gelegentlich einfach ihre Pfoten ab.
Bist du dir unsicher, aus welchem Grund dein Hund scharrt? Nimmt die Pfoten genauer unter die Lupe! Fremdkörper, Schmutz, verklebtes Fell, Verletzungen, Parasiten, Reizungen und Juckreiz können dafür sorgen, dass dein Hund nicht scheinbar grundlos scharrt – sondern verzweifelt versucht, sich die Pfoten abzuwischen oder zu kratzen.
Verletzungen an den Pfoten
Streusalz, Kies, Splitt, heißer Asphalt – die passende Pfotenpflege im Sommer und Winter ist unerlässlich, um zum einen Verletzungen vorzubeugen und sie zum anderen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
100-prozentige Sicherheit erlangst du leider auch damit nicht. Hat sich eine Granne eingestochen oder gab es einen Insektenstich, hat sich Filz und darunter eine Entzündung gebildet? Diese Probleme fallen nicht immer sofort auf.
Spätestens, wenn die Pfoten deines Hundes stinken oder druckempfindlich sind, sind genaue Untersuchungen gefragt.
Nervosität und Angst
Kennst du dieses Gefühl, wenn du vor lauter Nervosität nicht weißt, was du anstellen sollst? Manchen drückt der nervliche Druck auf die Blase. Andere friemeln das Etikett von einer Flasche ab, wieder andere laufen auf und ab oder reden sich um Kopf und Kragen.
Hunden geht es ähnlich. Stehen sie gerade durch Angst oder Nervosität unter Druck, neigen manche Hunde mehr als andere zu Übersprungshandlungen. Dazu kann das Scharren mit den Hinterläufen ebenso gehören wie Rumhüpfen oder Hochspringen, hektisches Umherlaufen, übermäßiges Schwanzwedeln und Herumtragen von Spielzeug.
Es gibt Hunde, die aus Ratlosigkeit und Verzweiflung an deinen Sachen ziehen, ihren Schwanz jagen, jaulen oder eben scharren. Leider wird dieses sogenannte Fiddeln und das Überspringen in andere Handlungen gerne als „Freude“ abgetan.
Stellst du das Verhalten häufiger fest, ist aber tatsächlich Hilfe für den Hund angeraten. Denn neben stressender Nervosität kann sich dahinter auch das Überspielen von Angst verbergen.
Imponieren
Wann immer Adam – der originale PunkRockPudel und die Inspiration für dieses Magazin – eine läufige Hündin von seiner Eignung als hündischer Casanova beeindrucken möchte, beginnt er einen Balztanz.
Er tänzelt herum, richtet sich besonders groß auf, scharrt mit den Hinterpfoten und hätte er bunte Federn, würde er sie ebenfalls zücken. Das Beeindrucken der vierbeinigen Damenwelt ist ein Beispiel für das Scharren als Imponiergehabe.
Ebenso möglich ist es, dass ein Hund scharrt und hinter sich die (hypothetischen) Fetzen fliegen lässt, um einen bisher fremden Artgenossen, einen (potenziellen) Konkurrenten oder ein Rudelmitglied von seiner Dominanz zu überzeugen.
Individuelle Eigenheit
Manche Hunde scharren bei jeder Gelegenheit. Andere (so gut wie) nie. Das Verhalten ist nicht zuletzt eine individuelle Eigenheit, die stark, schwach oder gar nicht ausgeprägt sein kann.
Häufig tritt es erst dann auf, wenn der Hund erwachsen wird. Bei einigen ist das bereits rund um den ersten Geburtstag der Fall. Bei anderen erst deutlich später.
Wann muss ich das Scharren beim Hund verbieten?
Ebenso wie das Buddeln ist Scharren mit den Hinterpfoten nicht direkt ein Grund zur Sorge. Es gibt aber durchaus Fälle, bei denen du es als Erste Hilfe unterbinden und im Anschluss auf Ursachenforschung gehen solltest.
Dazu gehören:
- dein Hund verletzt sich beim Scharren: Wird ein Verhalten zwanghaft, hören Hunde selbst bei Verletzungen und Schmerzen oder völligem Überdrehen nicht auf. Es ist eine Sucht und die schädlichen Folgen werden in Kauf genommen. Macht dein Hund auf rauen und harten Untergründen immer weiter? Abbrechen, Ablenken und Kontrolle der Pfoten sind angeraten.
- das Scharren tritt übermäßig oft und heftig auf: Viele Hundehalter, Hundetrainer und Tierärzte neigen mittlerweile dazu, normales Verhalten zu pathologisieren. Das Scharren stellt dabei keine Ausnahme dar. Problematisch ist es aber erst, wenn es tatsächlich problematisch ist. Scharrt dein Hund ab und an? Hört er in kürzester Zeit damit auf oder lässt er sich dabei abbrechen? Dann besteht kein Problem. Scharrt er minutenlang, täglich, bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit? Problem! Schau die Pfoten genau an, such einen Tierarzt auf und notier dir, wann das Verhalten auftritt.
- es geschieht aus Stress: Die gelegentliche Übersprungshandlung ist nicht dramatisch. Tritt Stress samt nervösem Gewusel und Scharren hingegen täglich auf, besteht ein erheblicher Leidensdruck. Das Abbrechen des Scharrens ist dafür keine Lösung. Es ist auch in diesen Fällen lediglich eine Erste Hilfe. Wirkliche Abhilfe schafft nur ein verbesserter Umgang mit den auslösenden Stressfaktoren.
Im Zweifelsfall sind dein Hund und du gut damit beraten, das Verhalten erst einmal zu dokumentieren. Wann tritt es auf und wie lange? Lässt es sich problemlos abbrechen? Fallen Veränderungen an den Pfoten auf?
Das Aufschreiben hilft dir dabei, einen Auslöser zu erkennen und ist oftmals beruhigend. Zeigt dein Rüde das Verhalten beispielsweise erst seit Neuestem auf einer bestimmten Runde? Eventuell ist gerade eine Hündin in der Umgebung läufig und er will seine Duftmarke deswegen besonders auffällig und groß gestalten.
Scharrt dein Hund nicht nur nach dem Geschäft, sondern vor dem Spielen und ist er dabei entspannt? Das Dokumentieren gibt dir eine bessere Übersicht und ist damit die optimale Basis gegen Sorgen und für genaueres Hinsehen.

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