Nein, auch wenn es immer wieder behauptet wird. Zwar haben viele Hunde den Reflex, bei Wasserkontakt mit den Pfoten zu paddeln. Längst nicht alle können sich damit automatisch und sicher über Wasser halten. Für das Hundeschwimmen brauchst du aber nicht nur dadurch einige Sicherheitsvorkehrungen. Was wichtig ist, erfährst du hier.
- Können alle Hunde schwimmen?
- Jeder Hund kann schwimmen lernen
- Sicherheit geht vor – deinen Hund beim Schwimmen schützen
- Alternativen zum See
- Muss mein Hund schwimmen?
Können alle Hunde schwimmen?
Nein. Warum sich dieser Fehlglaube so hartnäckig hält, ist unklar. Denn bereits ein Blick auf die unterschiedlichen Rassen, die Extreme bei der Anatomie und die Zuchtziele zeigt deutlich: Nicht alle Hunde sind fürs Wasser gemacht.
Kurze Beine, lange Körper, kleine Hinterteile, die den kräftigen Brustkorb kaum oben halten können und kurze Nasen erschweren die Bewegung im kühlen Nass. Ebenso gibt es ausgesprochene Wasserratten, die speziell auf das Schwimmen und Tauchen selektiert wurden. Labrador, Spaniel und nicht zuletzt der Pudel gehören dazu.
Allerdings gibt es selbst bei diesen Rassen Hunde, die dankend auf die Runde im Pool oder See verzichten oder so unsicher sind, dass sie panisch paddeln, anstatt zu schwimmen.
An einer allmählichen Gewöhnung und Sicherheitsvorkehrungen führt daher kein Weg vorbei.
Jeder Hund kann schwimmen lernen
Okay, fast jeder. Denn körperliche Einschränkungen sind nun einmal körperliche Einschränkungen. Dennoch kannst du in wenigen und einfachen Schritten dafür sorgen, dass dein Hund mit dem Schwimmen bekannt gemacht wird.
Ob er es auch mag, ist eine andere Geschichte.
Kauf eine gut sitzende Schwimmweste!
Denkst du dir gerade, das sei albern? Ist es nicht, egal, welchen Hund du hast und wie passioniert er schwimmt. Strömungen, Senkungen, verschlungene Wasserpflanzen, Wellen, Krämpfe, Erschöpfung – Hunde sind nicht davor gefeit, dass ihnen im Wasser etwas zustößt.
Schwimmwesten geben Auftrieb, halten den Hund gerade im Wasser und sind zusätzlich eine praktische Hilfe, wenn du einen Hund aus dem Wasser retten musst. (Oder du irgendwann die Nase voll hast, und nach Hause willst, während Fido Runde 35 im See drehen möchte und den Abruf schon bei Runde 12 vergessen hat.)
Beginne eine sanfte Gewöhnung
Es gibt Hunde, die springen mit Anlauf und lautem Platsch in absolut jedes Gewässer. Es gibt Hunde, die weichen Pfützen aus und sehen in Seen nichts anderes als sinnlos groß Pfützen, denen sie großzügig ausweichen wollen.
Die schrittweise Gewöhnung ist in beiden Fällen sinnvoll. Denn auch ein Hund, der fröhlich und ohne vorherige Abschätzung ins Wasser springt, kann sich in Gefahr bringen.
- Geh selbst ins Wasser: Für den Anfang reicht es, knöcheltief im kühlen Nass zu stehen und am Ufer entlang zu laufen. Steigere die Tiefe, sobald sich dein Hund wohl fühlt.
- Verwende Wasserspielzeug: Einen schwimmenden Ball aus dem flachen Wasser zu holen ist für viele Hunde motivierend und normalisiert das Laufen in dem komischen feuchten Zeug.
- Schwimm mit deinem Hund: Ob Pool oder See – kannst du deinen Vierbeiner bei den ersten Versuchen unterstützen und befindest dich direkt neben ihm, vermittelt das Sicherheit und Ruhe.
Lass die Leine dran!
Hat ein Hund das Schwimmen erst einmal für sich entdeckt, kann er übermütig werden. Und dabei das rechtzeitige Umdrehen vergessen. Andere Hunde überschätzen sich in der Situation und schaffen es nur noch mit Mühe und Not oder mit Hilfe zurück an Land.
In beiden Fällen hilft eine Schleppleine, die du in der Hand hältst, hinter und über deinem Hund führst. Hake sie an der Schwimmweste ein, um ein sanftes Lenken zu ermöglichen. Hierdurch verhinderst du, dass sich dein Vierbeiner in der Leine verheddert. Falls du das vollkommen unnötig findest, hier zwei Erfahrungen:
Bekannte schafften sich einen jungen Spaniel an. Bildhübscher, fitter und neugieriger Hund. Eines schönen Tages beschloss diese bezaubernde Hündin, eine Runde im nächstgelegenen See zu schwimmen. Da Spaniel keine Schwimmwesten benötigen und die Schleppleine am Hund ebenfalls für unnötig befunden wurde, schwamm sie oben ohne durch den See. Und schwamm. Und schwamm. Und schwamm.
Die Geschichte endete damit, dass die Feuerwehr anrücken und den Hund aus dem See holen musste. Denn weder Rufen, Locken noch die Versuche, sie rauszufischen, gelangen.
Obwohl ich Pudel und Retriever hatte und habe, stieß ich mit Mathilda auf eine neue Art von Wasserhund. Ihres Zeichens Shih Tzu-Havaneser-Mischling, begann sie bereits im zarten Alter von 5 Wochen damit, ihren Kopf im Wassernapf unterzutauchen und zu blubbern.
Gartenteich, Pfützen, Hundepool – wo auch immer Wasser ist, Mathilda wird davon magisch angezogen. Sie springt wortwörtlich mit unter die Dusche und muss mit besonderer Vorsicht an städtischen Springbrunnen und sonstigen Water Features vorbeigeführt werden. Etwas, das ich an einem kühlen April-Morgen blöderweise vergessen hatte.
Und so sprang Mathilde in einen See und schwamm dem Sonnenaufgang entgegen. Und schwamm. Und schwamm. Nur den Part mit dem Umdrehen, den vergaß sie. Ich bekam es mit der Angst zu tun, schwamm in nahezu voller Montur hinterher und dann mit einem erschöpften Hund auf dem Rücken zurück ans Ufer.
Daraus habe ich zum einen gelernt, dass Eisbaden nie zu meinen Hobbys zählen wird. Auch patschnass im Auto zu sitzen, wird nie mein Favorit. Und zum anderen, dass Anleinen beim Schwimmen eine wirklich gute Idee ist.
Sicherheit geht vor – deinen Hund beim Schwimmen schützen
Allmähliche Gewöhnung, Schwimmweste und Leine sind die unerlässliche Basis für das sichere Hundeschwimmen. Das gilt zumindest dann, wenn es sich nicht um einen Hundepool handelt.
Zusätzlich solltest du auf einige weitere Punkte achten.
Auswahl des Gewässers
Strömender Fluss, unsichere Ufer oder starke Verunreinigungen können für deinen Hund gefährlich werden. Schau dir also vorher so genau wie möglich an, wo dein Hund baden geht. Und ob er an dieser Stelle überhaupt schwimmen darf und kann.
Aufgeschnittene Pfoten, Verdauungsstörungen oder sogar lebensgefährliche Vergiftungen gehören zu den Risiken, die an ungeeigneten Badestellen bestehen.
Denk an Pfotenschuhe!
Scharfkantige oder spitze Steine, Pflanzenteile mit Dornen, Müll vom rostigen Metall bis hin zu Glasscherben – selbst an malerischen Sandstränden lauern Gefahren.
Um Verletzungen und Infektionen vorzubeugen, bieten sich robuste Pfotenschuhe an. Diese dienen gleichzeitig als Pfotenschutz auf heißen Untergründen im Sommer.
Achte hierbei auf ebenso auf einen guten und sicheren Sitz, wie bei der Schwimmweste.
Ausstattung für das Schwimmen
Schwimmweste, eine leichte, lange Schleppleine und Pfotenschuhe hast du bereits. Fehlen noch Handtuch, frisches Wasser und ein Napf für unterwegs. Das Handtuch ist optional.
Willst du deinen Hund im Sommer abkühlen und gleichzeitig beschäftigen, ist Wasserspielzeug für Hunde sinnvoll. Wirf nie Stöcke für deinen Hund!
Alternativen zum See
Falls es in deiner Umgebung weder See noch Meer gibt, lohnt sich die Investition in einen Hundepool. In den kleinen, handelsüblichen Modellen ist Schwimmen zwar nicht möglich, das oftmals dringend nötige Abkühlen aber schon.
Hundeschwimmbäder sind bisher leider noch selten, in manchen Städten aber vorhanden. Eine weitere Option sind die Becken, die hauptsächlich von Hundephysiotherapien verwendet werden. Allerdings musst du hier mit hohen Kosten rechnen.
Muss mein Hund schwimmen?
Nein, natürlich nicht. Schwimmen bringt mehrere Vorteile mit sich, ist im Sommer eine angenehme Abkühlung, trainiert die Muskulatur und ist eine gelenkschonende Möglichkeit der Bewegung. Hat dein Hund darauf aber einfach keine Lust, solltest du ihn nicht zwingen.
Deinen Hund im Sommer abzukühlen funktioniert auch vollkommen ohne großes Schwimmbecken, See oder Meer.

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