Hundepfoten im Winter zu pflegen, liegt nahe. Die Pfotenpflege im Sommer wird hingegen oft vernachlässigt. Dabei stellen heiße Untergründe eine echte Herausforderung für die Ballen und Krallen dar. Wie du sie schützt, schonst, richtig reinigst und pflegst, erfährst du hier.
- Hundepfoten im Sommer schützen und pflegen
- Gefahren für Hundepfoten im Sommer
- Richtige Pflege und Schutz von Hundepfoten im Sommer – Schritt für Schritt
- Früher hat man den Hunden die Pfoten auch nicht gepflegt!
- Erste Hilfe bei wunden und verbrannten Pfoten
- Rücksicht im Sommer – nicht nur Pfoten schützen
Hundepfoten im Sommer schützen und pflegen
Alle Jahre wieder stelle ich im Sommer erstaunt fest, dass in meiner Nachbarschaft deutlich mehr Menschen Hunde halten als gedacht. Denn dann tauchen die Hundehalter plötzlich mit ihren Vierbeinern auf, lassen sie neben dem Rad rennen, gehen joggen oder stehen in Gruppen beisammen, während die Hunde gelangweilt ebenfalls Gassi stehen.
Sogar auf dem Supermarktparkplatz sind abrupt Hunde zu finden.
Vorzugsweise passiert das dann, wenn die Sonne brettert und Asphalt, Pflaster und Splitt sich langsam in die Bratpfannen der Außenwelt verwandeln.
Alle Jahre wieder sehe ich Hunde, die nicht, zögerlich oder humpelnd laufen und von ihren Haltern dafür ausgeschimpft werden. Alle Sommer wieder sehe ich auch Hunde, die trotzdem laufen und im Anschluss Brandblasen an den Pfoten haben. Oftmals unbemerkt von ihren ignoranten Haltern.
Falls du nicht zu dieser Riege gehören und deinem Hund Schmerzen ersparen möchtest, bist du hier genau richtig. Denn hier findest du die wichtigsten Tipps für Pfotenschutz und Pfotenpflege im Sommer.
Gefahren für Hundepfoten im Sommer
Immerhin ist bei einigen Hundehaltern bereits angekommen, dass Schnee, Eis, Streusplitt und Streusalz den Hundepfoten zusetzen und sie daher eine angepasste Pflege benötigen.
Im Sommer werden die Ballen und Krallen von Hunden leider oftmals vernachlässigt, dabei bestehen ebenfalls Gefahren und immense Belastungen, die zu Verletzungen führen. Zu diesen Risiken gehören:
- Druckstellen durch Kletten, Kiesel und andere Fremdkörper
- Parasiten wie Milben und Zecken
- Punktierungen durch Dornen
- Risse durch trockene Haut
- Verbrennungen durch heiße Untergründe (bis hin zu Brandblasen)
Offene Stellen, Risse oder Druckstellen führen ebenso wie Verbrennungen zu Infektionen und erheblichen Schmerzen. Musstest du schon einmal mit einem Stein im Schuh, einer Wunde, einer Stielwarze oder einem Hühnerauge an der Fußsohle herumlaufen, weißt du, dass der Begriff „unangenehm“ dafür bei Weitem nicht ausreicht.
Deinem Hund solltest du ähnliche Situationen daher keinesfalls zumuten. Wie du ihnen vorbeugst, erfährst du in der Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Pfotenpflege im Sommer.
Richtige Pflege und Schutz von Hundepfoten im Sommer – Schritt für Schritt
Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen, die Natur erwacht sichtbar zum Leben – sich im Freien zu bewegen ist verlockend. Lange Spaziergänge, ein Ausflug zum See oder in den schattigen Wald helfen dabei, abzuschalten.
Für die Hundepfoten stellen sich dabei allerdings auch einige Herausforderungen, die in Verletzungen und Problemen enden können. Die Anleitung zur Pfotenpflege hilft dir und deinem Vierbeiner dabei, Problemen vorzubeugen.
Schritt 1: Das richtige Equipment für die Pfotenpflege bei Hunden
Pfotenpflege und Pfotenschutz bei Hunden ist vor allem dann wichtig, wenn die Temperaturen enorme Höhen erreichen, natürliche und pfotenschonende Untergründe fehlen, du aber auch nicht nur in den frühen Morgenstunden spätabends mit deinem Vierbeiner unterwegs bist.
Damit dir das Pflegen und Schützen der Ballen so einfach wie möglich fällt, benötigst du nur wenig Equipment:
- gutsitzende Pfotenschuhe mit isolierender Sohle
- Krallenschere
- Pfotenbalsam oder Pfotenspray
- Pfotenschere
- weicher Waschlappen
Wozu die einzelnen (Hilfs-)Mittel dienen, erfährst du in den folgenden Schritten.
Schritt 2: Weg mit dem Fell!
Nicht nur bei langhaarigen Rassen wächst das Fell zwischen den Ballen und an den Pfoten durchgängig. Daraus ergeben sich das ganze Jahr über mehrere Probleme:
- Verschmutzungen: Staub, Schlamm, die Hinterlassenschaften anderer Hunde – langes Fell nimmt Schmutz deutlich mehr an als kurz gehaltene Haare.
- Fremdkörper: Dornen, Kiesel, Kletten, Disteln, Stücke von Zweigen, Kaugummi – alles verfängt sich schneller und einfacher in dem Fell zwischen den Hundezehen. Da wird es in kurzer Zeit zum Problem, wenn es Druckstellen erzeugt, die Haut punktiert oder von deinem Hund umständlich herausgezogen wird.
- Parasiten: Milben, Flöhe, Zecken, aber auch Wurmeier und Giardien werden durch langes Pfotenfell förmlich vom Boden gewischt. Das erhöht das Risiko für Befälle, Krankheiten und Hautprobleme.
- Gestaute Hitze: Immer wieder kannst du hören und lesen, dass Hunde ihre Körpertemperatur ausschließlich über das Hecheln regulieren. Das stimmt nicht. Zumindest nicht ganz. Auch die Länge und Beschaffenheit des Fells und die Pfoten spielen Rollen dabei. Langes, verklebtes oder verfilztes Fell zwischen den Ballen staut die Hitze und trägt damit zur sommerlichen Belastung bei.
- Knoten und Filz: Je länger das Fell zwischen den Hundeballen ist, desto höher ist das Risiko für Verklebungen, Knoten und Filz. Diese wieder zu lösen und zu entfernen, kann sich schwierig gestalten. Zudem besteht die Gefahr, dass Druckstellen entstehen.
Warum ich dir eine Pfotenschere empfehle: Pfotenscheren sind gebogen und haben abgerundete Spitzen. Durch die gebogenen Schneideblätter gelangst du leichter tiefer in die Zwischenräume der Ballen. Die abgerundeten Spitzen reduzieren das Risiko für Verletzungen beim Schneiden.
Schritt 3: Reinigung leicht gemacht
Täglich die Pfoten zu reinigen bringt mehrere Vorteile mit sich und wird immer einfacher, wenn du deinen Hund schonend daran gewöhnst.
- Regelmäßige Kontrolle: Verletzungen, Veränderungen, zu langes Fell oder Fremdkörper fallen bei der täglichen Reinigung frühzeitig auf und lassen sich behandeln oder entfernen.
- Verbesserte Hygiene: Neben der Schonung von Boden und Mobiliar tust du damit auch deinem Hund etwas Gutes, denn er nimmt beim Ablecken der Pfoten weniger potenziell gefährliche oder belastende Stoffe und Parasiten auf.
- Vorbereitung auf die Pflege: Die gereinigte Haut der Ballen und der Zehenzwischenräume ist die ideale Basis für das Auftragen spezieller Pflegemittel.
Wie reinigst du Hundepfoten aber nun am besten?
Die einfachste Variante ist es, sie abzuduschen. Verschmutzungen und Fremdkörper lösen sich dabei schnell und einfach.
Alternativ kannst du sie in einer niedrigen Schüssel oder einem Fußbad für Menschen einweichen oder mit einem feuchten Waschlappen abwischen. Shampoo benötigst du nur bei hartnäckigen Verschmutzungen und solltest dann gründlich nachspülen.
Schritt 4: Balsam für die Seele und für die Pfoten
Spezieller Pfotenbalsam oder Pfotenspray stellen sicher, dass die Haut der Ballen geschmeidig bleibt. Damit minimierst du das Risiko für Risse und Schrunden.
Gut sind nichtfettende Mittel, die schnell einziehen. Produkte mit Panthenol und Aprikosenkernöl haben sich in der PunkRockPudel-Praxis bewährt. Denn sie schmieren nicht im Fell oder auf dem Boden, halten die Ballen jedoch widerstandsfähig.
Massiere das Pflegemittel für ein paar Sekunden ein. Vorteile davon sind, dass du gleich noch eine Kuscheleinheit und Stimulation der Nerven in den Alltag einbindest und das Anfassen der Pfoten normalisierst. Das kommt euch auch beim Krallenschneiden zugute.
Schritt 5: Pfotenschutz großschreiben
Die Sonne strahlt, die Thermometeranzeige klettert in die Höhe und der blaue Himmel lädt zur Zeit im Freien ein – so schön das sommerliche Wetter auch sein kann, es hat eindeutige Schattenseiten.
Dazu gehört die starke Erwärmung des Bodens. Asphalt, Beton, Pflaster, Splitt und Co. werden durch die Sonnenstrahlung teilweise so weit erhitzt, dass selbst kurzer Kontakt schmerzhaft ist, zu Verbrennungen und Brandblasen führt. Leider unterschätzen viele Menschen die Temperaturen des Bodens.
Lass mich dir dazu eine Begebenheit erzählen, die mich lange Zeit nicht losgelassen hat.
Bei 33 °C fällt mir auf, dass ich einkaufen muss. Ich fahre in der sengenden Hitze zum Supermarkt. Die Luft flirrt knapp über dem Boden. Es fühlt sich an, als würde ich über Herdplatten laufen, während von oben die Sonne unbarmherzig knallt.
Während ich mich trotz Schuhen beeile, in den Schatten zu gelangen und mir der Schweiß in Strömen aus jeder einzelnen Pore läuft, sehe ich ein älteres Paar mit Pudel. Die Menschen laufen gemächlich über den Parkplatz, während der Hund hüpfhummelnd hinterher gezerrt und dabei beschimpft wird, weil er „nicht ordentlich läuft“.
Auf mein „Schnell, nehmen Sie Ihren Hund hoch!“ wurde er immerhin von der Halterin auf den Arm genommen. Ich gab mir alle Mühe der Welt, ruhig und verständlich zu erklären, was sie ihrem Vierbeiner da gerade antun. Der Mann lachte mich aus.
Obwohl der „geliebte“ Pudel bereits eine gut sichtbare Blase am Ballen hatte, behauptete der Mann, es läge nicht an den glühenden Pflastersteinen und überhaupt seien Tiere dafür gemacht, selbst bei diesen Temperaturen mit allem zurechtzukommen. Wölfe machen das ja schließlich auch.
Auf meine Frage, ob er mir irgendein Tier zeigen könnte, das in der Mittagshitze fröhlich über den Parkplatz (umgeben von Bäumen, Feld und Grün) läuft, wurde er zumindest stutzig. Denn nicht einmal Vögel waren zu sehen oder zu hören. Klar, denn die waren intelligent genug, im schützenden Schatten zu bleiben und nicht über Steine zu laufen, auf denen man Eier braten kann.
Der Mann spielte alles herunter. Die Frau war einsichtig und wirkte besorgt.
Auf meine Aufforderung, seine Schuhe auszuziehen und sich selbst auf den Boden zu stellen oder eine Hand darauf zu legen, zuckte der Herr dann doch zusammen. Wieder behauptete er aber, für Tiere sei das nicht schlimm.
Doch! Verbrennt die Hitze die Pfoten, ist das für Tiere schlimm. Nicht nur in dem Moment, sondern auch lange Zeit danach.
Daher meine Bitte an dich:
Mach den Barfuß-Test! Bevor du deinen Hund im Sommer über den Untergrund laufen lässt, kontrollier die Temperatur mit dem nackten Fuß oder einer Hand. Halte es länger als 5 Sekunden aus. Heiß und schmerzhaft? Oder lediglich warm?
Mach dir bewusst, dass dein Vierbeiner die Hitze Schritt für Schritt aushalten muss und sich Beton, Gehwegsteine und Co. im Laufe des Tages weiter erhitzen können.
Auf Nummer Sicher gehst du, indem du deinen Stadtwolf mit Pfotenschuhen schützt. Achte auf einen guten, bequemen und sicheren Sitz sowie auf die Isolierung von unten.
Gib bei der Gewöhnung an die Schuhe zudem nicht gleich auf, weil dein Hund anfangs komisch läuft, gar nicht läuft oder versucht, die Schuhe abzuschütteln. Sobald du nicht sofort nach Verlassen des Hauses auf Wiese, Rasen oder Erde wechseln kannst, sind die Pfotenschuhe ein unerlässlicher Schutz, der Problemen vorbeugt (und ganz nebenbei die Pfoten und deine Böden einfacher sauber hält).
Früher hat man den Hunden die Pfoten auch nicht gepflegt!
Das stimmt – aus verschiedenen Gründen war es aber auch gar nicht nötig.
- Der Boden: Feld, Wald, Wiese – natürliche, unbefestigte Untergründe erhitzen sich zwar, aber in der Regel nicht so stark, dass Verbrennungen zustande kommen. In der modernen städtischen und dörflichen Umgebung finden sich hingegen Materialien auf den Wegen, die zur ernsten Gefahr werden können und unter anderem dazu beitragen, dass die Hitze zum einen stärker ausfällt und zum anderen in bebauten Gebieten förmlich steht.
- Veränderte Haltungsbedingungen: Hofhund, Wachhund, Hütehund, Herdenschutzhund – viele Vierbeiner hatten weder Hundeschule noch Hundesport, dafür aber einen Job, bei dem sie ganztägig im Freien waren. Nicht nur, dass sich dadurch der Körper besser an den Wechsel der Jahreszeiten anpassen konnte, die Tiere lebten zusätzlich eher auf natürlichen Böden oder in überdachten Zwingern. In der Innenstadt oder dem Biergarten waren sie hingegen deutlich seltener anzutreffen.
- Bewusstere Hundehaltung: Gefühle und Bedürfnisse jenseits von Wasser und Futter werden Hunden mehr zugestanden. Auch wenn es dabei immer noch immensen Verbesserungsbedarf gibt, rücken die Gesundheitsvorsorge und Pflege stärker in den Fokus. Damit gewinnen auch die Pfoten an Bedeutung und werden besser behandelt.
Es wird zwar gerne behauptet, aber früher war weder alles besser, noch waren Hunde noch härter im Nehmen als heute.
Mal ganz abgesehen davon, dass dieses ominöse „Früher“ von gestern bis zur Steinzeit reicht, waren Wissensstand und der den Hunden beigemessene Wert anders. Das heißt zwar nicht, dass alles schlechter war. Es heißt jedoch, dass es Veränderungen gibt. Dazu gehört es, fürsorglicher und vorsorglicher mit der Gesundheit umzugehen und Verletzungen zu vermeiden.
Erste Hilfe bei wunden und verbrannten Pfoten
Vorbeugen ist die beste Maßnahme gegen Verbrennungen an den Hundepfoten. Ist es aber bereits zu Rötungen, Rissen, Brandblasen oder gar offenen Stellen an den Ballen gekommen, ist dringend Erste Hilfe gefragt.
Wichtig sind zunächst die Säuberung und Kühlung der betroffenen Bereiche. Am besten eignet sich dazu kühles, fließendes Wasser, das du ohne großen Druck und für mehrere Minuten über die Wunde laufen lässt.
Feuchtkalte Auflagen oder Kühlpads sind Alternativen dazu, reinigen den Bereich aber nicht. Gerade bei Pfoten ist das allerdings wichtig, denn sie sind fortlaufend Staub und Keimen ausgesetzt.
Sofern die Ballen nur gerötet oder empfindlich sind, reichen Pfotenbalsam, Pathenolspray und Schonung aus.
Hat sich eine Brandblase gebildet oder sogar geöffnet, solltest du die Pfote vorsichtig mit einer Mullbinde schützen und einen Tierarzt aufsuchen.
Rücksicht im Sommer – nicht nur Pfoten schützen
Der Pfotenschutz ist auf heißen Untergründen unerlässlich, aber nicht das Einzige, was im Sommer für deinen Hund entscheidend ist.
Wasser, Schatten, das Vermeiden der Mittagshitze und eine Anpassung der Belastung sind ebenso entscheidend wie sofortige Abkühlung durch selbstgemachtes Hundeeis oder Duschen bei Bedarf. Worauf du achten musst, erfährst du unter Sommer, Sonne, Hitzestress – Hunde bei heißem Wetter schützen.

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