Du hast ein Problem mit deinem Hund und weißt einfach nicht weiter? Dann kann ein Hundetrainer eine gute Investition sein. Eine Herausforderung dabei ist es jedoch, einen seriösen und passenden Hundetrainer zu erkennen. Längst nicht alle bringen ausreichend Erfahrung, Wissen und Einfühlungsvermögen mit sich, um Menschen und Hunde beim Lösen von Schwierigkeiten zu beraten. Dank der folgenden Checkliste wird es für dich einfacher, die Spreu vom Weizen zu trennen.
- Wann brauche ich einen Hundetrainer?
- Scheu dich nicht davor, den Trainer zu wechseln
- Sei ehrlich zu dir selbst
Wann brauche ich einen Hundetrainer?
Du hast schon alles versucht, aber der Rückruf will einfach nicht klappen? Dein Hund hängt bellend in der Leine, sobald er einen Artgenossen am Horizont sieht? Im Freien hat dein Vierbeiner Angst?
Ein Hundetrainer ist immer dann sinnvoll, wenn du bei einem Problem einfach nicht mehr weiterweißt und dich überfordert fühlst.
Eine gute Hundeschule kann zwar ebenfalls eine praktische und günstigere Anlaufstelle sein, hilft jedoch eher bei der generellen Ausbildung und weniger bei individuellen Problemen. Nachfragen schadet jedoch nicht.
Es lohnt sich zudem für dich, wenn du dich selbst weiterbildest. Fachbücher zum Thema, Gespräche mit erfahrenen Hundehaltern und gelegentlich auch Video-Anleitungen verschaffen die einen besseren und umfassenderen Einblick. Sie können dir dabei helfen, an Kompetenz und Sicherheit zu gewinnen.
Führt all das nicht zum gewünschten Erfolg, wird es Zeit für die Suche nach einem Trainer. Und diese kann anstrengender sein, als du zunächst denkst.
Welche Erfahrungen bringt der Hundetrainer mit?
Damit meine ich nicht speziell als Hundetrainer, sondern generell mit Hunden. Wer selbst erst seit drei Jahren einen Hund hält, vorher wenig mit ihnen zu tun hatte oder nur auf eine Rasse spezialisiert ist, hat schlichtweg sehr begrenzte Erfahrungen und praktisches Wissen.
Wer hingegen schon ein Leben lang Hunde hält (oder zumindest bereits etwas länger) und sich mit mehreren Rassen, Schlägen und Problemen beschäftigt hat, geht flexibler mit Schwierigkeiten um und besser auf dich ein.
Frag also gezielt nach, welche Erfahrungen der Trainer mitbringt.
- Wie viele Jahre Hundeerfahrung?
- Wie viele Hunde?
- Welche Hunde?
- Welche Probleme?
Lautet die Antwort: „Ich habe mir vor drei Jahren meinen ersten Hund angeschafft, aber keine Angst, ich weiß über alles Bescheid!“, such das Weite.
Gibt jemand hingegen ehrlich an, dass er noch nicht viel Erfahrung hat, sich aber bereits bei einem Problem gut auskennt, ist das bedeutend vielversprechender.
Die Methode des Hundetrainers
Leider gibt es sehr viele Hundetrainer, die strikt einer Methode folgen. Ganz deutlich und besser verständlich übersetzt: Sie gehen nicht individuell auf deinen Hund und dich ein. Stattdessen praktizieren sie nach dem Prinzip: Friss oder stirb.
Langfristig bringt das vor allem eins: Unsinnig große Ausgaben für das Training und jede Menge Frust.
Achte bei der Suche nach einem Hundetrainer darauf, dass er zwar verschiedene Ansätze und bewährte Methoden kennt, aber dennoch flexibel und individuell auf eure Situation eingeht. Die Methoden und die Anleitung für dich müssen speziell zugeschnitten und dürfen euch nicht übergestülpt werden.
Die Einschätzung
Jedes Problem ist einzigartig, kann eine Vielzahl an Gründen haben und ergibt sich oftmals aus dem Zusammenspiel aus Hund und Halter. Umgebung, unklare Kommandos, falsches Timing, Hunderasse und Hundetyp, äußere Einflüsse, Unsicherheit – die Liste lässt sich noch lange fortsetzen.
Ein guter Trainer weiß das und setzt es um. Das bedeutet, dass er sich zunächst die problematische Situation genau anschaut und sie analysiert. Erst danach wird er dir zum einen erklären, was schiefläuft und zum anderen gemeinsam mit dir besprechen, was sich ändern muss.
Danach wird ein schrittweises Vorgehen geplant. Je nachdem, wie dein Hund und du vorankommen, wird der Plan angepasst. Er bleibt also weiterhin flexibel, um genau zu euch zu passen.
Gute Trainer verzichten auf Gewalt
Ein guter Trainer wird dir nie zu Gewalt raten, sie empfehlen oder sogar vormachen. Dabei rede ich nicht nur von Schlägen oder Tritten. Würgehalsbänder, Stachelhalsbänder, Elektrohalsbänder, stundenlanges Wegsperren in eine Box, Futter vorenthalten, Anbrüllen, extreme Leinenrucke – all das fällt in die Sparte der Gewalt.
Sinnloses Strafen, Wegsperren und Schmerzen zufügen bewirkt wiederum nur eins: Dein Hund hat Schiss vor dem Trainer und in der Folge auch vor dir, wenn du diese „Tipps“ befolgst.
Das bedeutet nicht, dass der Hundetrainer nur mit Keksen und Wattebäuschen werfen sollte. Ein klares Nein, verlässliche Konsequenz und verständliche Ansagen geben jedem Hund Sicherheit.
Wichtig dabei ist jedoch Geduld und nicht Gewalt.
Gute Hundetrainer sind ehrlich und realistisch
Ein guter Hundetrainer wird dir nicht das Blaue vom Himmel versprechen oder behaupten, dass seine Wundermethode sofort nachhaltige Verbesserungen bringt. Er wird dich darauf hinweisen, dass Verbesserungen Zeit und Geduld erfordern. Kontinuierliches Üben und verlässliche Konsequenz lassen sich nicht ersetzen.
Er wird dich ebenfalls darauf hinweisen, wenn etwas kein Fehler oder Fehlverhalten, sondern schlicht rassetypisch ist.
Scheu dich nicht davor, den Trainer zu wechseln
Wie immer und überall im Leben gibt es einfach Konstellationen, die nicht funktionieren oder auch Menschen, die sich zumindest am Anfang gut verkaufen können.
Scheu dich daher nicht davor, den Trainer zu wechseln oder am Anfang verschiedene auszuprobieren.
Bemerkst du beispielsweise, dass die Versprechungen am Anfang gut klangen, die Realität diesen aber nicht gerecht wird, gefällt dir der Umgang des Trainers mit deinem Hund nicht oder hat er einfach eine zu brüske und rabiate Art an sich, sieh dich nach einer besseren Lösung um.
Bekommen dein Hund und du vor jedem Termin Bauchschmerzen, ist damit niemandem geholfen.
Sei ehrlich zu dir selbst
Manchmal weist ein Hundetrainer oder auch ein anderer Hundehalter auf ein Problem hin, das du erzeugst. Vielleicht reagierst du generell zu spät. Vielleicht belohnst du deinen Hund für unerwünschtes Verhalten. Vielleicht interpretierst du etwas falsch.
Keiner hört gerne, dass er der Auslöser ist. Dennoch solltest du die Hinweise zuerst sacken lassen und im Anschluss ehrlich und so objektiv wie möglich zu dir selbst sein.
Bist du wirklich konsequent und damit verlässlich? Fällt dir zu spät auf, dass dein Hund bereits gestresst, schon auf dem Sprung und kurz davor ist, seinem Ärger Luft zu machen? Unterschätzt du die Situation, die deinen Hund zum Austicken bringt oder ihm Angst macht?
Die Außenperspektive und eine offene Meinung können dabei helfen, deinen Hund besser zu verstehen und schneller zu einer Lösung zu gelangen.
Ärgere dich daher nicht nur, wenn jemand es besser zu wissen meint. Überprüfe stattdessen, ob der Besserwisser eventuell recht hat und du davon ebenso profitieren kannst wie dein Hund.

Hinterlasse einen Kommentar