Du bist auf einer Hunderunde und plötzlich steht er da, ein Hund ohne Leine und ohne Halter. Vielleicht sogar ohne Halsband. Ob unterwegs im Gelände oder direkt vor deiner Haustür – ein Fundhund ist eine Herausforderung. Was du unternehmen kannst und wie du damit umgehst, erfährst du hier.
- Wie verhalte ich mich bei einem Fundhund?
- Hund in der Nacht gefunden – was nun?
- Was, wenn nichts funktioniert?
Wie verhalte ich mich bei einem Fundhund?
Als Hundehalter hast du eine größere Chance, Fundhunde zu finden. Auch ohne eigenen Vierbeiner kann es jedoch vorkommen, dass du dich fragst:
Was mache ich mit einem Fundhund?
Die folgenden Schritte zeigen dir, wie du dich richtig verhältst.
Such den Halter am Fundort
Ein scheinbar halterloser Hund kann sich beispielsweise durch andere Hunde oder Wild abgelenkt, zu weit von Herrchen oder Frauchen entfernt haben. Ebenfalls möglich ist es, dass dem Halter etwas zugestoßen ist.
Eventuell ist er gestürzt, ohnmächtig oder hat sich verletzt. Daher ist es wichtig, dass du zuerst am Fundort nach dem Halter suchst. Lenkt dich der Hund in eine bestimmte Richtung? Folge ihm! Mit etwas Glück führt er dich zu seinem Menschen.
Rufe bei deiner Suche laut im Abstand von einer Minute oder 50 Metern. Hör zwischendurch genau hin, ob jemand antwortet.
Begegnest du unterwegs anderen Personen, sprich sie an. Vielleicht kennen sie den Hund und den dazugehörigen Halter oder haben in den letzten Tagen eine Vermissten-Anzeige gesehen.
Versuche, den Hund zu identifizieren
Anhänger oder Beschriftung am Halsband können Aufschluss darüber geben, wem der Hund gehört. Kannst du dich dem Hund problemlos nähern und lässt er sich von der anfassen, solltest du den Vierbeiner darauf kontrollieren.
Sollte er beim Versuch des Anfassens zurückweichen oder knurren: LASS ES BLEIBEN!
Deine Sicherheit ist wichtig. Zudem solltest du den Hund nicht so verunsichern, dass er die Flucht ergreift und dabei sich selbst oder andere in Gefahr bringt.
Mach eine Meldung
Hast du auf dem Halsband oder Anhänger eine Nummer gefunden und den Halter erreicht – super. In allen anderen Fällen musst du jetzt anfangen, das Tier zu melden. Passende Ansprechpartner sind:
- Polizei
- Tierheime in der Umgebung
- Tierärzte und Tierkliniken
Bestenfalls haben die Polizei oder ein Tierheim ausreichend Kapazitäten, können den Hund sofort abholen und sich um alle weiteren Schritte kümmern.
Schlimmstenfalls hat die Polizei keine Zeit und an anderen Stellen erreichst du niemanden. Wichtig ist dennoch, dass du diese Meldungen vornimmst. Kann kein Abholen des Tieres geplant werden, bring es zum nächsten Tierarzt.
In der Praxis oder in einer Tierklinik ist das Auslesen des Chips möglich. Achte hierbei bitte darauf, dass der Chip-Scanner nicht nur zwischen den Schulterblättern angesetzt wird. Es müssen mehrere Versuche am Nacken, Rücken und entlang der Vorderbeine erfolgen. Denn: Der ID-Chip kann mit der Zeit wandern.
Wird ein Chip gefunden und wurde er auf einen Halter registriert, wird dieser in der Regel schnell gefunden.
Wird kein Chip gefunden, kann das mehrere Ursachen haben. Leider ziehen häufig Tierarzt, Tierheim und Finder nur eine dieser Optionen in Betracht: Der Hund ist nicht gechippt.
Das ist zwar möglich, aber nicht unbedingt richtig. Denn: Chips können zum einen Wandern. Zum anderen können Lesegeräte Fehlfunktionen aufweisen. Und zum Dritten hören Chips gelegentlich auf zu funktionieren und lassen sich dann nicht mehr ablesen.
Direkt davon auszugehen, dass der ungechippte Hund ausgesetzt wurde, kann verheerende Folgen haben.
Mit Fundhund zum Tierheim oder Tierarzt – Vorsicht ist gefragt
Stell deine Sicherheit beim Auffinden eines halterlosen Hundes an die erste Stelle. Schnappt das Tier nach dir, knurrt es dich an oder weicht es vehement aus: Bedränge den Vierbeiner in keinem Fall.
Anderenfalls riskierst du Bisse. Zudem vergrößerst du den Stress für den Hund.
Versuche den Hund behutsam aus Gefahrenzonen zu locken, achte auf Sicherheitsabstand und bewahre die Ruhe. Verständige den Notruf, wenn der Hund potenziell andere gefährdet. Das ist beispielsweise der Fall, sobald er sich in direkter Nähe zu einer viel befahrenen Straße befindet.
Du solltest das Tier nur allein transportieren und händeln, sofern es keinerlei Aggressionen zeigt.
Übrigens: Knurren, Abschnappen oder Schnaufen bedeuten nicht, dass es sich um ein aggressives Tier handelt. Fundhunde sind oftmals hochgradig verunsichert und verängstigt. Sie sind in vielen Fällen auch nicht „froh über die Rettung“, sondern sehen sich von Fremden bedroht.
Geduld, Ruhe und Locken bringen dich dadurch meist weiter als Bedrängen.
Fühlst du dich dabei unsicher oder überfordert, überlass den Transport einem Tierarzt, dem Tierheim oder der Polizei.
Suche nach dem Halter
Was? Das hatten wir doch schon.
Nein, denn hierbei geht es um die Suche nach dem Halter außerhalb des Fundortes. Die bereits erfolgten Meldungen bei Polizei, Tierarzt und Tierheim sind der erste Schritt. Denn an diese wenden sich auch die Halter entlaufener Hunde zuerst. Zusätzlich solltest du das Fundbüro informieren. Gib dabei eine grobe Beschreibung ab. Rasse oder vermuteter Mix, Fellfarbe, Geschlecht, Halsband oder Geschirr und besondere Merkmale gehören dazu.
Geh im Anschluss online. Tasso und andere Register für vermisste Tiere, Facebook und alle anderen sozialen Medien sind wunderbare Plattformen, um ein Fundtier zu melden und dabei mit wenig Aufwand sehr viele Menschen zu erreichen. Bestenfalls findest du hier sogar eine Suchanzeige für den Hund.
Hund in der Nacht gefunden – was nun?
Findest du einen Hund in der Nacht oder läuft er dir zu, informier die Polizei. Tierarzt oder Tierheim anzurufen ist außerhalb der Öffnungszeiten und Notdienste in der Regel Zeitverschwendung für dich. Auch die Feuerwehr kann ein Ansprechpartner sein.
Einen offenen, freundlichen Hund kannst du, falls möglich, mit nach Hause nehmen und zur Sicherheit bis zum nächsten Morgen behalten. Danach greifen alle genannten Meldestellen und Möglichkeiten.
Was, wenn nichts funktioniert?
Du siehst zwar einen halterlosen Hund, kommst aber nicht an ihn ran. Was nun? Melde ihn bei allen genannten Stellen.
- Polizei
- Feuerwehr
- Tierheime
- Tierärzte und Tierklinik
- Fundbüro
- Tasso und Co.
Bestenfalls sucht der Halter bereits nach seinem Hund und hat ihn als vermisst gemeldet. Durch deine Angabe des Ortes, kann er gezielter Suchen. Schlimmstenfalls befassen sich fachkundige Personen damit, das Tier zu sichern.
Falls du dich fragst, warum du diese Mühe auf dich nehmen solltest: Denk daran, dass auch dein Tier einmal entlaufen könnte und du dankbar für Hilfe wärst.

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