Ein Hunde-Magazin, dass dir von der Anschaffung eines Hunds abrät? Ja. Denn es gibt eine ganze Liste von Gründen, die gegen die nassnasigen Vierbeiner sprechen. All diese Gründe und Argumente solltest du kennen, bevor du dich für oder gegen einen Hund entscheidest. Denn einmal in deinem Leben, trägst du die Verantwortung für den Sofawolf. Und diese sollte niemand auf die leichte Schulter nehmen.
- Warum du die Nachteile von Hunden kennen solltest
- Hunde machen Arbeit und bedeuten Aufwand
- Hunde und saubere Wohnung sind ein Paradoxon
- Hunde kosten Zeit und Schlaf
- Hunde machen dich angreifbar
- Sammle Erfahrungen vor der Entscheidung
Warum du die Nachteile von Hunden kennen solltest
Hunde haben unbestreitbare Vorteile. Hunde haben auch unbestreitbare Nachteile. Erst, wenn du beide Seiten kennst, kannst du eine wirklich informierte Entscheidung treffen.
Schauen wir uns also einmal die Schattenseiten der Hundehaltung an. Einige der Punkte dürften dich überraschen.
Hunde machen Arbeit und bedeuten Aufwand
Wenn du noch nie einen Hund hattest, weißt du natürlich dennoch, dass Hunde Arbeit und Aufwand bedeuten. Es in der Theorie zu wissen und in der Praxis zu erleben, sind jedoch zwei sehr verschiedene Paar Schuhe.
Schau dir daher genau an, was auf dich zukommt.
Die Finanzen
Die erscheinen 2.500 Euro für einen Welpen vom Züchter viel? Für beliebte Rassen wie Pudel und Golden Retriever ist dieser Kaufpreis mittlerweile normal. Und immer noch die kleinste Ausgabe, die dich bei der Hundehaltung erwartet.
Hinzukommen:
- Ausstattung
- Betreuung / Unterbringung
- Futter
- Hundeschule oder Trainer
- Steuern
- Tierarzt
- Versicherungen
- Zubehör für Fellpflege oder Groomer
- Zusatzkosten bei Urlauben
Du hast bereits Rücklagen angespart und hast ein festes Budget, das du monatlich für deinen Hund aufwenden kannst? Das ist super. Dennoch möchte ich dich bitten, den folgenden Schritt nicht zu überspringen.
Tipp: Stell dir deinen Wunschhund vor.
Nun stell eine Liste mit allen Ausgaben auf, die für diesen Hunde anfallen werden und können.
Wie groß und schwer wird er? Wie viel Futter benötigt er daher? Wie viel fällt also monatlich allein dafür an?
Wie viel Hundesteuer musst du an deinem Wohnort für ihn bezahlen?
Wie teuer ist die Krankenversicherung oder OP-Versicherung für diesen Hund?
Wie viel musst du für eine Transportbox für den sicheren Transport im Auto bezahlen? Wie viel für Fahrten in den Öffentlichen Verkehrsmitteln?
Sei bei der Liste so gründlich wie möglich. Frag bei der Hundepension nebenan nach den Preisen. Hör dich bei Hundehaltern in deinem Bekanntenkreis nach den Tierarztkosten für typische Behandlungen um. Je mehr Punkte du berücksichtigst, desto besser ist dein Überblick.
Der Papierkram
Die Anmeldung bei der Gemeinde, das Suchen der richtigen Haftpflicht- und Krankenversicherung samt nötiger Vergleiche von Leistungen und Kosten, den passenden Tierarzt finden, dich über Regeln am Wohnort informieren – für den Hund eine Akte anzulegen und Zeit für den Papierkram einzuplanen ist nicht die schlechteste Idee.
Die Umgewöhnung
Warst du bisher noch nicht für ein Lebewesen verantwortlich und hast keine Erfahrungen mit Hunden, ist die Umgewöhnung an ein Leben mit Vierbeiner ein gutes Stück Arbeit.
Dabei geht es nicht nur um Hunderunden und Haare. Es geht vor allem darum, dass du an Flexibilität verlierst.
Konntest du bisher kommen und hingehen, wo du wolltest? Zu jeder Zeit? Mit Hund ändert sich das gravierend.
Hunde und saubere Wohnung sind ein Paradoxon
Bisher hast du gelegentlich gesaugt und gewischt, hier mal nach Bedarf geputzt und dort gereinigt, wenn es nötig war.
Mit Hund steigt der Aufwand erheblich und genau dieser Punkt wird sehr häufig unterschätzt. Plan den Zeitaufwand dafür unbedingt ein.
Stubenreinheit
Manche Hunde sind innerhalb weniger Tage stubenrein. Andere brauchen Wochen oder Monate. Und wieder andere bevorzugen ein Leben lang die Innentoilette, sobald die Sonne hinter einer Wolke verschwindet oder drei Regentropfen fallen.
Das liegt nicht (allein) an den Haltern. Natürlich hilft es, wenn du aufmerksam bist und einer an den Hund angepassten Routine folgst. Ein Erfolgsgarant ist das allerdings nicht, denn der Vierbeiner hat auch noch ein Wörtchen mitzusprechen.
Ob widerwillige und langsam aufgebaute Stubenreinheit, der gelegentliche Unfall oder Inkontinenz: Mit Unfällen solltest du rechnen.
Haare
Haarende Hunde hinterlassen einzelne Fellhaare in größeren Gruppen so ziemlich überall. Selbst in Räumen, in denen sie noch nie waren.
Du redest dir ein, dann kommt der Hund eben nicht auf die Couch und ins Bett und du hältst dich fern, wenn deine Kleidung haarfrei bleiben soll: Das funktioniert nicht. Ganz egal, wie akribisch du bist.
Nichthaarende Rassen bereiten hierbei das kleinere Problem. Auch auf sie trifft aber der folgende Punkt zu.
Schmutz
Laub, Schlamm, Disteln, Grannen, Regenwasser und Co. finden ihren Weg über das Hundefell in dein Zuhause.
Kurzhaarige Hunde sind hierbei eindeutig im Vorteil. Dafür sind ihre Fellhaare deutlich schwieriger zu entfernen.
Um den gesteigerten Putzaufwand kommst du also einfach nicht herum.
Hunde kosten Zeit und Schlaf
An die Gassirunden morgens, mittags und abends gewöhnt sich fast jeder. Abgesehen davon sind sie gesund. Fellpflege lässt sich an professionelle Groomer abgeben. Für die Betreuung finden sich Familie, Freunde oder Hundepensionen.
Selbst, wenn all das klar und abgesichert ist, solltest du den zeitlichen Aufwand nicht unterschätzen.
Gassizeit ist zu jeder Zeit
Die Blase drückt um 2 Uhr? Durchfall um 4 Uhr? Dein Hund meldet sich tagsüber jede Stunde? Es gibt Tage – und Nächte! – an denen du die antrainierte Stubenreinheit verteufeln wirst.
Denn wenn ein Hund muss, dann muss er. Da er für die Runde im Freien nun einmal auf dich angewiesen ist, musst du mit. Vollkommen unabhängig von Wetter, Uhrzeit oder deiner Lust auf frische Luft bei Starkregen.
Die lieben Sorgen
Dein Hund hat sich heute zum fünften Mal übergeben. Er hat etwas gefressen, das potenziell Magen oder Darm verletzen könnte. Ist das Zittern in den Hinterbeinen normal?
Bekommt dein Hund zu viel oder zu wenig Beschäftigung? Spielt er jetzt mit dem anderen Hund noch oder ist das schon Jagdverhalten und Mobben? Ist so viel Blut bei einer Läufigkeit normal oder bedenklich?
Wer seinen Hund liebt, macht sich Sorgen. Das gilt erst recht, wenn die Erfahrung am Anfang fehlt und du am liebsten bei allem zum Tierarzt gehen möchtest.
Wenn dein Hund krank oder verletzt ist, kannst du noch nicht einmal einfach zu Hause bleiben und dich kümmern.
Sorgen sollten das Hundehalterleben nicht bestimmen, aber sie gehören dazu und kosten Zeit und Nerven.
Ausbildung
Hundeschule, Trainer oder Eigenregie – die Ausbildung deines Hundes ist kein Selbstläufer. Sie kostet Zeit und meist Geld und erfordert das richtige Vorgehen.
Manche Hunde lernen schnell, andere brauchen ewig. Plan als neben dem Zeitaufwand auch gleich ein paar deiner Nerven ein.
Vorbereitungen
Von der hundesicheren Einrichtung deiner Wohnung bis hin zu den Vorbereitungen für einen Wochenendtrip mit Hund: spontan zu sein wird schwierig und erfordert mehr Aufwand.
Neben Zeit und Plänen kosten die Vorbereitungen oftmals zusätzlich Geld.
Hunde machen dich angreifbar
Hunde sind oft eine echte Bereicherung und ihre Haltung wäre etwas einfacher, wenn es da nicht die Mitmenschen gäbe. Sei dir bewusst, dass ein Hund dein Leben angreifbarer macht. In mehr als einer Hinsicht.
Vermieter
Vermieter können dir nicht mehr grundlegend verbieten, einen Hund zu halten. Eine schriftliche Erlaubnis solltest du dennoch einholen.
Hinzu kommt, dass du dir einen ungern gesehenen Hund ganz schnell wieder abschaffen kannst oder umziehen musst – ohne, dass er jemals wirklich negativ auffällt. Dabei kommen die folgenden Menschen ins Spiel.
Nachbarn
Bellen, Geruch, Hundehaare im Treppenhaus oder reingetragener Schmutz können als Störfaktoren angeführt werden. Dabei ist es zunächst vollkommen unwichtig, ob diese Störfaktoren wirklich vorhanden sind.
Wenn deine Nachbarn etwas gegen dich oder deinen Hund haben, werden sie Gründe finden oder fabrizieren. Das kann zu Abmahnungen führen, versetzt dich aber in jedem Fall in die Situation, dich gegen Nachbarn und Vermietung wehren zu müssen.
Andere Hundehalter
„Der will nur spielen. Oh, das hat er ja noch nie gemacht!“
Hunde, die nicht hören, aber dennoch ohne Leine laufen. Hunde, die entgegen der Meinung ihrer Halter nicht spielen, sondern jagen oder mobben. Fremde Hunde, für deren Hinterlassenschaften du verantwortlich gemacht wirst. Hundehalter, die dir ungebeten ihre Meinung aufdrücken.
Andere Hunde und Halter nerven nicht erst dann, wenn dein Hund angegriffen wird – aber auch das ist leider keine Seltenheit.
Passanten
Wenn dein Hund niedlich ist und harmlos wirkt, wirst du ungebetene Fans haben. Einige Menschen werden ihn anfassen, ohne zu fragen. Sie werden ihn nicht ernstnehmen und den einen oder anderen Spruch wirst du ebenfalls kassieren.
Ist dein Hund groß und/oder wirkt bedrohlich oder zumindest wehrhaft, werden andere dazu ebenfalls eine Meinung haben. Obendrein musst du dann noch damit rechnen, dass ein einfaches Hüpfen als „gefahrendrohendes Anspringen“ gewertet wird.
Sammle Erfahrungen vor der Entscheidung
Deine Liste für die Ausgaben steht, du hast dich bei Verwandten und Bekannten über Erfahrungen mit Hunden informiert und kannst dich damit abfinden, dass spontan zu sein eine andere Bedeutung gewinnt.
Zumindest in der Theorie.
Den größten Kulturschock erleiden Menschen, die vor dem eigenen Hund noch nie wirklichen Kontakt zu Hunden hatten und dadurch auch den Alltag mit ihnen nicht kennen. Sammle daher Erfahrungen, bevor du einen eigenen Hund hast.
Geh mit Hundehaltern spazieren. Sei die Betreuung für ihre Vierbeiner und genieße, dass du dadurch nicht sofort die volle Verantwortung trägst.

Hinterlasse einen Kommentar