Als Paar einen Hund anschaffen – darauf müsst ihr achten! Teil 2

Die Entscheidung ist gefallen und ihr wollt eure Zweisamkeit um einen Vierbeiner bereichern. Rassewahl, Arbeitsaufteilung und auch die Finanzen sind geklärt. Doch einige Fragen sind immer noch offen. Welche das sind und warum ihr sie dringend beantworten solltet, erfahrt ihr hier.

  1. Erziehungsfragen
    1. Wie und was erziehen?
    2. Wer erzieht wann?
  2. Zeitfrage
  3. Eifersucht und Ressourcenverteidigung
  4. Was passiert bei einer Trennung?
  5. Was passiert, wenn Kinder kommen?

Erziehungsfragen

Darf der Hund auf die Couch? Ins Bett? Muss er in der Wohnung immer auf seine Decke? Will einer von euch ausschließlich positiv bestätigen, während der andere streng vorgehen möchte? Welche Kommandos sind ein absolutes Muss?

Unterschiedliche Erziehungsansätze sind vollkommen normal. Dennoch solltet ihr euch darüber unterhalten.

Wie und was erziehen?

Welche Vorstellungen habt ihr und warum? Hinterfragt euch dabei selbst, denn „weil ich das so will oder denke, dass das so sein muss“ ist kein valider Grund.

Fragt euch offen und ehrlich, was euer Hund wirklich können soll und muss, um in euer Leben und den modernen Alltag zu passen. Fragt euch zudem auch, warum ihr Wert auf bestimmte Verbote oder Grenzen legt. Wer darüber nachdenkt und sich umfassend informiert, kann aus einer langen Liste und starren Vorstellungen oft einen deutlich entspannteren Plan und Umgang gestalten.

Fangen wir mit ein paar typischen Beispielen an:

„Der Hund soll nicht auf die Couch.“ sagt ein Partner.

Häufig angeführte Gründe dafür sind:

  1. Haare
  2. Schmutz
  3. der Hund soll seinen Platz kennen und nicht dominant sein

„Ich möchte mit dem Hund auf der Couch kuscheln.“ sagt der andere Partner.

Und nun?

Ganz einfach:

  1. Haare landen so oder so auf der Couch. Ob der Hund darauf liegt, sich nicht einmal im selben Raum aufhält oder ihr peinlich darauf achtet, euch vor jedem Hinsetzen mit einer Fusselrolle zu bearbeiten. Gerade – aber nicht nur – bei stark haarenden Rassen, lässt sich das nicht vollständig vermeiden.  
  2. Schmutz solltest du ohnehin umgehend aus dem Fell deines Hundes entfernen. Pfoten abwischen, Unterbodenwäsche in der Dusche oder einmal mit dem Handtuch abrubbeln – je nach Fell und Größe reichen wenige Minuten und etwas Aufwand aus. Beides ist ohnehin notwendig.

Argument 1 und 2 lassen sich außerdem durch eine Decke auf der Couch lösen. Sie fängt Haare und Schmutz ab, lässt sich einfach waschen und austauschen.

  • Kein Hund reißt die Weltherrschaft an sich, weil er auf die Couch oder ins Bett darf. Rangordnungsgedöns ist nicht erst Blödsinn, seitdem es allgemein als veraltet gilt. Es war schon zuvor lediglich menschliches Dominanzgehabe.

Auch wenn sich diese „Argumente“ schnell lösen lassen, könnt ihr Regeln aufstellen und Kompromisse eingehen.

  • Wer den Hund auf der Couch will, muss auch die Decke waschen.
  • Kauzeug und Knabberkram gibt es nicht auf der Couch, ebenso wenig wie Toben.
  • Kuscheln auf dem Sofa gibt es erst, wenn Pfoten und Fell sauber sind.

Beispiel 2: „Der Hund bekommt nichts vom Tisch, sonst bettelt er immer / Menschenessen ist nichts für Hunde.“, sagt ein Partner. 

„Aber ich möchte ich etwas abgeben.“, sagt der andere.

Eine gute Lösung dafür ist es, euren Vierbeiner zu füttern, bevor ihr selbst esst oder sein Futter gleichzeitig aufzustellen. Auf diese Weise ist er nicht mehr hungrig, wenn ihr am Tisch sitzt. „Menschenessen“ ist zudem nicht per se schlecht für Hunde. Bei vielen Gerichten ist es sogar möglich, direkt eine Portion für euren Hund mitzukochen. Alternativ darf er während des Essens nicht an den Tisch und aktiv betteln, bekommt aber am Ende der Mahlzeit etwas von dem Essen ab – sofern es sich eignet. Ansonsten gibt es ein Leckerli.  

Eigene Regeln und Ansichten zu hinterfragen und Kompromisse zu finden, kann euch und eurem Hund eine Menge Stress ersparen.

Wer erzieht wann?

Habt ihr geklärt, wie euer Hund erzogen wird und was wichtig ist? Gut, dann geht es weiter mit dem Wer und Wann.

Hunde können gut unterscheiden, bei wem sie was dürfen. ABER: Vor allem am Anfang ist es wichtig, dass sich entweder nur einer von euch um das Beibringen von Kommandos kümmert oder ihr beide dabei gleich vorgeht.

Denn verschiedene Methoden und unterschiedliches Timing sind nicht nur verwirrend für euren Hund, sie stehen ebenso Fortschritten im Weg. Trainiert also zusammen oder entscheidet euch, wer wann was macht.

Zeitfrage

Morgenrunde, Mittagspause, Abendrunde, Fahrten zum Tierarzt oder zur Betreuung, Fellpflege, Füttern und sich im Falle von Krankheit oder Verletzung kümmern – klärt, wer sich wann kümmern kann, will und wird.

Verlasst euch zudem nicht allzu sehr darauf, dass der andere einspringen wird, wenn die Lust gerade nicht reicht oder ihr aus anderen Gründen Zeitdruck habt. Zusätzliche Betreuung oder Gassigänger parat zu haben ist immer wichtig und kann eine echte Entlastung darstellen.

Eifersucht und Ressourcenverteidigung

Hier kommen wir zu einem Thema, das Menschen und Hund gleichermaßen betrifft – und das gleich in mehrfacher Hinsicht.

Stell dir vor, du erfüllst dir endlich den Wunsch vom Hund. Du gehst jede Gassirunde, fütterst, pflegst, erziehst und spielst. Doch dein Hund mag deinen Partner lieber, begrüßt ihn stärker und winselt, wenn er geht. Das kann traurig und ärgerlich sein.

Leider gibt es keine Garantie dafür, dass ein Hund sich stärker an dich bindet, nur weil dein Name auf dem Kaufvertrag steht. Überleg dir also vorher, ob du damit leben kannst und wie du damit umgehen willst.

Mit Zwang lässt sich nichts erreichen. Also verzichte darauf und sei zudem vorsichtig, dass du deinen Ärger nicht auf deinen Partner überträgst. Manchmal erscheint es auch nur, als sei der eher passive Partner beliebter. Dabei wird gerne vergessen, dass der Hund bereits sehr viel Zeit mit dem aktiven Partner verbringt und sich die Zuneigung und Aufmerksamkeit somit ausgleicht.

Lies zur Sicherheit trotzdem nach, wie du eine Bindung zu deinem Hund aufbaust.

Eine zweite Form der Eifersucht kann aufkommen, wenn euer Hund sich einen Partner aussucht, diesen für sich beschlagnahmt und gegen den anderen Partner verteidigt. Das kann zunächst schmeichelnd wirken (er hat mich ja so lieb), sollte von euch aber unterbunden werden. Denn dich oder deinen Partner als Ressource zu verteidigen, kann eskalieren und gefährlich werden.  

Und schon sind wir bei Eifersucht Nr. 3: Ein Partner ist eifersüchtig auf den Hund.

Klingt für viele zunächst befremdlich, ist aber alles andere als ungewöhnlich. Dafür kann es zahlreiche Gründe geben:

  1. Der Partner ist unsicher und begreift den Hund als Konkurrenz: Gemeinsame Unternehmungen und bewusst Zeit für den Partner zu machen, können Abhilfe schaffen.  
  2. Der Partner bevorzugt den Hund scheinbar: Hier hilft es zu erklären und klare Fronten zu schaffen. Hunde können nicht an den Kühlschrank, nicht allein raus oder zum Arzt. Werden sie einzeln gehalten, haben sie zudem nur den Menschen als festen Sozialpartner. Sich umfassend zu kümmern ist dadurch das absolute Minimum. Erwachsene Menschen schaffen das genannte hingegen allein.
  3. Für den Partner bleibt weniger Zeit: Sich einen Hund anzuschaffen, bedeutet täglich einen zeitlichen Aufwand zu leisten. Darüber solltet ihr euch von Anfang an beide bewusst sein. Kümmert sich nur einer von euch um den Vierbeiner, hat dieser logischerweise weniger Zeit für anderes. Gemeinsam Hunderunden zu gehen und diese Zeit zum Reden zu nutzen oder gemeinsam mit dem Vierbeiner zu spielen und dabei zu lachen, schafft Abhilfe.  




Spontan am Wochenende einen Trip zu machen, ist mit einem Hund deutlich schwieriger. Entweder, er muss mit, ihr benötigt eine Betreuung oder nur einer kann fahren. Wart ihr bisher gerne und viel unterwegs, solltet ihr für das Reisen mit Hund vorsorgen.

Bedenkt dabei die folgenden Punkte:

  • Hunde sind nicht überall erwünscht
  • Übernachtungen im Hotel oder auf Campingplätzen werden teurer
  • Leinenpflicht und Maulkorbpflicht unterscheiden sich bereits zwischen den Bundesländern
  • medizinische Auflagen und unerwünschte Rassen im Ausland können Reise verkomplizieren
  • ein sicherer Transport ist wichtig für den Hund
  • Hundepensionen sind teuer

Falls euch vor allem gemeinsame Fernreisen aktuell noch sehr wichtig sind, benötigt ihr entweder eine gute, verlässliche und günstige Betreuung, beispielsweise durch Freunde oder Familie. Oder ihr solltet die Anschaffung verschieben.

Was passiert bei einer Trennung?

Niemand will darüber nachdenken, doch jeder sollte einen Plan dafür haben und sich zumindest einige wichtige Fragen stellen.

  • Was passiert mit dem Hund, wenn die Beziehung beendet wird?
  • Kann ich mich finanziell allein um den Hund kümmern?
  • Habe ich genug Zeit für einen Hund?
  • Kann ich eine zusätzliche Betreuung organisieren?
  • Wer nimmt den Hund mit?
  • Würdet ihr euch auch nach einer Trennung weiterhin gemeinsam um einen Vierbeiner kümmern? Was, wenn das nicht (mehr) funktioniert?

Je besser ihr beide auch unabhängig voneinander abgesichert seid oder je klarer ist, dass im Zweifels- und Trennungsfall der Hund ganz einem Partner gehört, umso besser.

Bedenkt bei diesen Überlegungen auch, dass nicht immer eine Trennung dazu führt, dass sich ein Partner allein kümmern muss. Vorübergehend können auch starke berufliche Einspannung, Krankheiten oder Verletzungen dazu führen, dass einer mehr oder alles allein stemmen muss.

Berücksichtigt ebenfalls, dass sich mit einer Trennung sehr vieles ändern kann. Sich allein auf anschließendes Dogsharing als Betreuung zu verlassen oder auf eine fortlaufende Kostenteilung endet oft in Trennungshunden, die im Tierheim landen oder schnell ein neues Zuhause benötigen.

Habt ihr hingegen abgesichert und vorgesorgt, sinkt das Risiko erheblich.

Was passiert, wenn Kinder kommen?

Sich ein Haustier als Vorbereitung auf gemeinsamen Nachwuchs anzuschaffen, ist ein Klassiker. Wenn das euer Grund ist, solltet ihr offen und ehrlich zu euch und fair zu dem Hund sein.

Habt ihr die Zeit, das Geld und die Nerven, um Hund und Kind gerecht zu werden? Habt ihr genug Hilfe, um bei Bedarf Fremdbetreuung in Anspruch zu nehmen oder einen Gassigänger zu beschäftigen? Seid ihr beide dazu bereit, die Verantwortung und die Aufgaben gleichmäßig zu verteilen?

Um sich diese Fragen zu stellen, ehrlich und informiert zu antworten, benötigt ihr nicht direkt einen eigenen Hund. Auch ohne die komplette Erfahrung für einen Vierbeiner zu übernehmen, könnt ihr Hunde- Erfahrungen sammeln und dabei testen, wo eure individuellen Fallstricke liegen und wie ihr damit zurechtkommt.



Antwort

  1. Avatar von Als Paar einen Hund anschaffen – darauf müsst ihr achten! Teil 1 – PunkrockPudel

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