Aktuell sind etwa 45 Prozent der in Deutschland lebenden Hunde Mischlinge. 2011 waren es lediglich 31 Prozent. Für die gestiegene Beliebtheit der Mixe zeigen sich mehrere Gründe verantwortlich. Einer davon ist der Glaube, Mischlingshunde sind gesünder. Aber stimmt das überhaupt? Hier bekommst du die Antwort.

- Sind Mischlingshunde gesünder als Rassehunde?
- Sind Mischlinge weniger krankheitsanfällig?
- Rassehund oder Mischling?
Sind Mischlingshunde gesünder als Rassehunde?
Diese Frage lässt sich nicht einfach beantworten, da viele Faktoren entscheidende Rollen spielen. Dazu gehören:
- Art des Mischlings
- Herkunft
- Rassen der Eltern
Unbestreitbar ist, dass Mischlinge einen größeren Gen-Pool als Rassehunde haben. Dadurch kann zum einen das Risiko für Erbkrankheiten geringer ausfallen. Zum anderen sind sie aus diesem Grund jedoch genetische Wundertüten.
Vorteile, Nachteile und Besonderheiten schauen wir uns jetzt genauer an.
Art des Mischlings
Wie groß der Gen-Pool eines Mischlings ist und welche Risiken für (Erb-)Krankheiten bestehen, hängt von seiner Art ab. Ein Mischling aus einem Labrador und einem Pudel – auch bekannt als Labradoodle – vereint die Genetik zweier Rassen.
Derlei „Hybriden“ oder „Edelmixe“ haben einen vergleichsweise kleinen Genpool. Handelt es sich hingegen um einen Senfhund*, ist er deutlich größer.
*Senfhund? Hier hat jeder Hund seinen Senf dazugegeben. Schäferhund, Terrier, Herdenschutzhund, Rottweiler, Chihuahua – bei bunten Mischungen sind die genetischen Abstammungen oftmals überraschend und breit gefächert. Dementsprechend groß ist der Genpool.
Senfhunde treten häufiger im Ausland auf und oftmals lässt sich nur durch einen aufgeschlüsselten Gentest feststellen, welche Anlagen sie mitbringen. Dadurch sind sie die größten Wundertüten in Hinblick auf Krankheiten.
Besteht die Mischung hingegen nur aus zwei Rassen, ist eine bessere Abschätzung möglich. Denn sie bringen potenziell alle Krankheiten und Probleme mit sich, die auch bei ihren Eltern bestehen können.
Bestenfalls wurden keine der Anlagen dafür vererbt. In diesem Fall ist der Hund tatsächlich gesünder. Schlimmstenfalls hat er die Rassekrankheiten von Mutter und Vater vererbt bekommen und ist damit doppelt so stark belastet.
Beide Fällen treten selten auf. Verbreiteter sind Mischlinge, die verschiedene Krankheitsneigungen haben und damit weder deutlich gesünder, noch deutlich kränker als Rassehunde sind.
Herkunft des Mischlingshundes
Gesunde Eltern, eine sichere und liebevolle Aufzucht, ausgewogenes Futter und tiermedizinische Betreuung sind gute und wichtige Voraussetzungen für jeden Hund.
Sie können das Risiko für genetisch bedingte Krankheiten nicht ausmerzen, aber anderen Problemen vorbeugen und die Gefahr senken.
Bei einer schlechteren Aufzucht, Mangelernährung, Leben auf der Straße oder fehlender frühzeitiger Versorgung durch einen Tierarzt werden deutlich schlechtere Weichen für die Zukunft und die Gesundheit gestellt.
Rassen der Eltern
Wie gesund Mischlinge oder auch Edelmixe, Hybride oder wie auch immer du sie nennen möchtest, sind, hängt nicht zuletzt von den Rassen der Eltern ab. Diese bestimmen nicht nur die Größe des Gen-Pools.
Seit einer Weile hält der Trend an, so ziemlich jede Rasse mit Pudeln zu kreuzen. Tatsächlich ist der Pudel im Vergleich noch relativ gesund. Allerdings machen sich leider auch in dieser Rasse mehr und mehr typische Erbkrankheiten und rassetypische Probleme bemerkbar.
Hinzu kommen die Krankheitsneigungen der jeweilig anderen Rasse. Cavalier King Charles Spaniel haben beispielsweise eine lange Liste charakteristischer und erheblicher Probleme. Diese können ebenso bei Mischlingen aus ihnen auftreten. Der genetisch eher gesündere Pudelanteil merzt sie nicht aus.
Zwar können aus einer solchen Verpaarung Hunde hervorkommen, die gesünder als der durchschnittliche Cavalier King Charles Spaniel sind, aber dennoch kränker als ein Pudel. Ebenso können deutlich gesündere und deutlich kränkere Vierbeiner daraus hervorgehen.
Pauschal gesünder sind diese Mischlinge nicht. Mixe zweier eher gesunder Rassen können wiederum deutlich gesünder sein als beispielsweise ein reinrassiger Berner Sennenhund.
Sind Mischlinge weniger krankheitsanfällig?
Ob Mischlinge gesünder sind als Rassehunde lässt sich auch deswegen nicht pauschal beantworten, weil die Frage falsch gestellt ist. Sind Mischlinge gesünder als wer?
Ein Mix aus Deutschem Jagdterrier und Foxterrier ist sehr wahrscheinlich deutlich gesünder als ein Mischling aus Berner Senne und Dobermann oder Mops und French Bulldog. Denn ein vergrößerter Gen-Pool allein bedeutet leider keine sofortige Verbesserung der Gesundheit.
Wir sind trotz oder auch gerade wegen der Rassezucht mit absurden Standards an einem Punkt angelangt, an dem wir von kaputtgezüchteten, stark belasteten oder Qualzuchtrassen sprechen müssen. Mischlinge daraus sind nicht gesünder als Hunde weniger belasteter Rassen.
Zudem ist die Krankheitsanfälligkeit von der Haltung abhängig. Du kannst nicht allem vorbeugen. Ernährung, Bewegung, ausreichend Ruhe sowie Vorsorge und regelmäßige Untersuchungen sind dennoch ausschlaggebend für alle Hunde.
Rassehund oder Mischling?
Bei der Entscheidung für einen Hund stellen sich eine Menge Fragen. Dazu gehört auch, ob es ein reinrassiger Hund oder ein Mischling sein soll. Beides hat sowohl Vorteile als auch Nachteile.
Leider gibt es keine Garantie dafür, dass ein Hund – trotz erstklassiger Abstammung oder großem Gen-Pool – gesund bleibt. Passende Vorkehrungen zu treffen und Absicherungen zu schaffen, ist daher immer unerlässlich.
Du kannst das Risiko aber zumindest reduzieren, indem du dich für eine gesunde Rasse oder einen Mischling aus gesunden Rassen entscheidest.

Hinterlasse einen Kommentar