Warum haben Hundewiesen einen schlechten Ruf?

Viele wünschen sich einen Hund für die Hundewiese – vor allem in der Stadt. Verträglich soll er sein und sich einen Großteil der körperlichen Auslastung direkt im Dog Park selbst besorgen. Das ist praktisch, bequem und macht auch noch Spaß: dem Halter. Denn Hunde haben auf der gut besuchten Hundewiese oftmals lediglich Stress, den die Menschen nicht erkennen.

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  1. Hundewiese: Vorteile und Nachteile
    1. Vorteile der Hundewiese
    2. Nachteile der Hundewiese
  2. Die Hundewiese ist kein Ersatz
  3. Wann ist die Hundewiese sicher?

Hundewiese: Vorteile und Nachteile

„Ich will einen Hund, mit dem ich auf die Hundewiese kann!“ Diesen Wunsch haben viele, die in der Hundewiese im Park nebenan eine gute Lösung für das Hundeleben in der Stadt sehen. Hingehen, Hund rennen und spielen lassen, schon hat er mitten in der Stadt jede Menge Bewegung und Spaß.

Ganz so einfach ist es leider nicht. Schauen wir uns also erst einmal die Vorteile und die Nachteile an.

Vorteile der Hundewiese

Hundewiesen sind in Städten oftmals die einzige nahegelegene Möglichkeit, Hunde im Grünen, leinenlos rennen zu lassen. Sind die Areale umzäunt, hast du sogar noch mehr Vorteile.

  • Interaktion für Hunde: Mit Artgenossen zu kommunizieren und zu interagieren, kann eine Bereicherung für deinen Hund sein. Sich begrüßen, schnüffeln und vielleicht sogar spielen ist zwischenhundlich anders und deutlich mehr, als ein Mensch den Vierbeinern bieten kann.
  • Austausch für Menschen: Mit der Ausnahme von Hundeschulen finden sich an kaum einer anderen Stelle so viele Möglichkeiten, Austausch mit und Anschluss zu anderen Hundehaltern zu finden. Gespräche, Bekanntschaften und Tipps locken viele Menschen in die Hundebereiche der Parks.
  • Bewegung für Hunde: Wenn nicht gerade Wanderungen, lange Spaziergänge, Joggen und Radfahren, Canicross oder eine andere Form von sportlicher Betätigung mit dem Hund regelmäßig auf deinem Plan stehen, ist die Hundewiese gleich doppelt interessant. Hier kann der Hund schließlich ganz ohne eigenen Garten nach Lust und Laune toben.
  • Ruhe für Menschen: Bist du heute nicht gut zu Fuß? Hast du keine Zeit oder Lust dazu, einen langen Spaziergang einzulegen? Der Gang zur Hundewiese kann dein Gewissen beruhigen. Immerhin kann dein Hund hier tollen und toben, während du bequem einen Kaffee trinkst.
  • Sicherheit: Ist die Hundewiese hundesicher eingezäunt, kannst du dich entspannt zurücklehnen und musst nicht permanent aufpassen. Oder?

Warum haben trotz dieser Vorteile so viele etwas an Hundewiesen auszusetzen?

Nachteile der Hundewiese

Hundehalter, die die Körpersprache ihrer Vierbeiner gut lesen können, bleiben Hundewiesen in der Regel fern. Denn viele Hunde haben in den Anlagen nicht etwa Spaß, sondern Stress. Was für „schönes Spiel“ gehalten wird, ist oftmals Mobbing.

Hinzu kommen weitere Nachteile und Risiken, die du nicht unterschätzen solltest:

  • Angst: Wenn Vierbeiner aufgeregt über die Wiese rennen, steckt dahinter sehr oft kein Spiel, sondern Jagdverhalten. Für den Gejagten bedeutet das Angst und Stress pur. Kleinere, schwächere, ruhigere und weniger wehrhafte Hunde ziehen dabei in der Regel den Kürzeren. Ihr Verhalten und ihre Einstellung gegenüber anderen Hunden kann sich ebenso negativ verändern wie das Verhalten der jagenden Hunde.
  • Kämpfe und Verletzungen: Bereits echtes Spielen zwischen mehreren Hunden kann kippen, also in einen Kampf übergehen. Unter vielen und fremden Hunden kommt es selten zu echtem Spiel, dafür deutlich häufiger zu Missverständnissen und aggressivem Verhalten. Das Risiko für Verletzungen steigt.
  • Parasiten: Viele Hunde auf engem Raum und mit reichlich direktem Kontakt lassen die Gefahr für die Übertragung von Parasiten steigen. Hinzu kommt noch, dass sich Flöhe und Zecken vermehrt in Bereichen aufhalten, in denen sie häufiger passende Wirte finden.
  • Krankheiten: Ein unbemerkt kranker und ansteckender Hund auf der Hundewiese kann die Erreger bei einem einzigen Besuch auf zahlreiche andere Vierbeiner übertragen.
  • Überforderung: Umgeben von vielen fremden Hunden, die umherrennen und interagieren, können einige Vierbeiner schnell überfordert sein. Die Anzahl der Reize und der Individuen ist oftmals eine enorme Herausforderung, die von Menschen unterschätzt wird.

„Aber mein Hund ist doch immer so aufgeregt, wenn wir zur Hundewiese gehen!“ – natürlich ist er das, ihm steht ja auch reichlich Stress bevor. Tatsächlich sollte er jedoch entspannt in die Hundebegegnungen gehen und nicht bereits aufgedreht sein.

Bedenke bei dem Besuch der Hundewiese zusätzlich, dass die wenigsten erwachsenen Hunde wirkliches Interesse am Spielen mit anderen haben. Schon gar nicht mit wildfremden Hunden.  

Es liegt ebenfalls nicht in ihrer Natur, ständig neue Kontakte mit Artgenossen zu haben. Die vermeintlich wichtigen Interaktionen und das vermeintliche Spielen tun deinem Hund nicht gut, weil die Hundewiese kein geeigneter Ort für sie ist.  

Falls du also glaubst, dass du deinem Hund mit dem Besuch des Hundeparks etwas Gutes tust – denk nochmal genau darüber nach.

Die Hundewiese ist kein Ersatz

Auf der Hundewiese kann dein Hund zwar viel Bewegung bekommen, dennoch ist sie kein Ersatz für lange Spaziergänge. Entspannte Gassirunden mit Zeit zum Schnüffeln und Erkunden, mit der Möglichkeit, Artgenossen auszuweichen oder ruhigen Kontakt aufzunehmen sind besser und unerlässlich für einen gesunden Körper und ein ausgeglichenes Nervenkostüm.

Die Hundewiese mit wahllosen Kontakten ist zudem kein Ersatz für gewohnte Hundefreunde, mit denen dein Vierbeiner entspannt zurechtkommt oder für die Mehrhundehaltung.

Interaktionen auf der Hundewiese sind eher damit zu vergleichen, dass du wieder und wieder in einen Raum voller fremder Menschen gesperrt wirst und mit Small Talk überhäuft wirst. Das unter bereicherndem Sozialleben zu verbuchen, würde wohl niemandem einfallen.

Wann ist die Hundewiese sicher?

Beobachte das Verhalten von Hunden und Haltern, bevor du deinen Hund freilaufen lässt.

Passen Sie auf ihre Vierbeiner auf? Oder lassen sie sie einfach rennen und machen, was sie wollen?

Beachten Sie ihre Hunde kaum oder gar nicht, weil Kaffee, Gespräche oder Handy wichtiger sind, fällt ihnen weder Mobbing noch das Kippen von Spielen auf.

Wie verhalten sich die Hunde auf der Wiese? Wirken sie entspannt? Wechseln sie sich beim Jagen ab und läuft jeder mal weg und hinterher? Schnüffeln sie ruhig oder stehen sie die ganze Zeit unter Strom?

Vermeide die Hundewiese, wenn Aufregung und Hektik herrschen, die Hunde bellen und wie wild umherwuseln. Das ist keine Bereicherung für deinen Hund.

Ist sie hingegen (nahezu) leer und wirkt alles entspannt, kann ein gelegentlicher Aufenthalt Abwechslung mit sich bringen. Im Idealfall findest du eine Gruppe, die sich regelmäßig auf der Hundewiese trifft, in der alle auf ihre Fellnasen aufpassen und in der sich die Hunde miteinander verstehen.

Dadurch sinken die genannten Risiken und Nachteile. Beschäftige dich zudem umfassend mit der Körpersprache von Hunden. Dadurch erkennst du frühzeitig, wenn ein vermeintliches Spiel wirklich Mobbing oder Jagen ist und kannst eingreifen.

Du erkennst ebenfalls, ob deinem Hund der Besuch auf der Hundewiese wirklich Vorteile bringt oder ob es lediglich aufputschender Stress ist.

Antworten

  1. Avatar von Mehrhundehaltung – ja oder nein? Vorteile, Nachteile und Gründe – PunkrockPudel

    […] untereinander und die Kommunikation kann kein Mensch ersetzen. Und weder der Besuch auf der Hundewiese noch Gassibekanntschaften sind vergleichbar mit Hunden, die […]

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  2. Avatar von 23 unterschätzte Gefahren für Hunde – PunkrockPudel

    […] auf die Verträglichkeit der Artgenossen ist nicht immer Verlass. Geh in Freilaufgebieten und beim Besuch der Hundewiese also vorsichtig […]

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