Ob dein Welpe schon eingezogen ist oder der Einzug bevorsteht, bei vielen sind die ersten Tage mit reichlich Aufregung und vielen Fragen verbunden. In diesem Beitrag erfährst du, wie du dich am besten vorbereitest, worauf du achten solltest und warum Entspannung so wichtig ist.

- Die ersten Tage mit einem Welpen – Wie bereite ich mich vor?
- Die ersten Tage mit dem Welpen – was machen?
- Die erste Zeit mit einem Welpen: Alles, nur kein Druck!
Die ersten Tage mit einem Welpen – Wie bereite ich mich vor?
Steht der Einzug deines Hundes noch bevor, hast du Zeit für eine umfassende Vorbereitung. Mit Sicherheit hast du dich bereits mit Hundefutter, Spielzeug, Hundebetten und Leckerlies eingedeckt.
Damit du und dein neuer vierbeiniger Mitbewohner eine wirklich entspannte Zeit miteinander verbringen könnt, solltest du allerdings noch an ein paar weitere Sachen denken.
#1: Futter für Mensch und Hund
Du solltest deinen Welpen in den ersten Tagen maximal einige Minuten allein lassen. Mal eben zum Einkauf zu flitzen ist also keine Option. Halte einen kleinen Vorrat bereit, damit weder du noch dein Hund verhungern müssen.
#2: Halte Aufregung und Stress fern
Die erste Zeit im neuen Zuhause ist für einen Welpen nicht nur aufregend. Die Trennung von Mutter, Geschwistern und allem bisher Bekannten ist traumatisch und ein großer Einschnitt im Leben des Hundes.
Neue Gerüche, Geräusche, fremde Menschen, eine fremde Umgebung, Unsicherheit und fehlendes Vertrauen sind bereits belastend genug.
Halte zusätzliche Aufregung daher dringend fern. Ja, mit Sicherheit wollen Familie und Freunde den Neuzuwachs bestaunen und besuchen, aber darauf solltest du zumindest in der ersten Woche verzichten.
Plane Termine so, dass sie nicht in die Anfangszeit fallen. Das kommt auch dir zugute.
#3: Halte Reinigungsmittel parat
Auch, wenn dein Welpe beim Züchter schon nahezu stubenrein war, ist die Kontrolle über die Blase noch nicht vollkommen ausgereift. Zudem musst du erst einmal die Anzeichen dafür lernen, wann dein Hund Blase oder Darm leeren muss. Nicht zuletzt spielt die Aufregung durch den Umzug eine entscheidende Rolle.
Die Regel: Nach dem Schlafen, nach dem Fressen und nach dem Spielen rauszugehen, ist zwar eine gute Orientierung, aber sehr wahrscheinlich wird dann und wann doch etwas ins Haus gehen.
Küchenrolle, einen guten Allzweckreiniger und einen Enzymreiniger hast du daher am besten in Reichweite.
Falls dein Welpe vom Züchter Welpenpads oder Welpentoiletten kennt, kannst du diese am Anfang als Hilfen nutzen. Bad- und Bettvorleger sowie Teppiche, an denen du hängst, solltest du allerdings wegräumen.
#4: Welpensichere Zone gestalten
Welpen sind ein wenig wie kleine Kinder. Sie nehmen alles in den Mund, passen in die winzigsten Lücken und Nischen, sind schneller als du gucken kannst und können sowohl unfassbaren Blödsinn fabrizieren als auch sich in unvorstellbare Gefahr bringen – in einem vollkommen normalen Wohnzimmer.
Sie sehen dabei zwar niedlich aus, kosten allerdings auch Nerven. Ob im Blumentopf buddeln und den kompletten Raum mit Erde versehen, zerbrechliche Sachen runterwerfen oder dein allerliebstes Fernsehkabel mit ihren spitzen Zähnen durchkauen heute schon auf dem Programm standen oder nicht, dank ihrer Energie können sie bei jeder Wachphase eine Spur der Zerstörung und des Chaos hinter sich herziehen.
Möchtest du deine Einrichtung schonen, nicht alle paar Minuten „NEIIIIN!“ schreien oder dir ständig Sorgen machen, gestalte einen Raum welpensicher.
Soll sich dein Welpe frei in der ganzen Wohnung oder im Haus bewegen können – was ich dringend empfehle – räum giftige oder anderweitig gefährliche Gegenstände so weit nach oben, dass der Hund keinesfalls daran gelangt.
Gleiches gilt für alles, was du gerne unbeschadet behalten möchtest. Dann kannst du übrigens auch auf die leider im Trend liegenden Boxen und Gitter verzichten.
Profi-Tipp: Hast du große Blattpflanzen in Kübel, die du nicht hochstellen oder wegräumen kannst? Bring hohe Gitter rund um den Topf an. Dadurch wird dein Welpe nicht eingeschränkt, aber wirkungsvoll daran gehindert, die Erde großzügig durch Buddeln zu verteilen.
#5: Leg dir Unterhaltung zurecht
Zieht ein Welpe ein, solltest du die erste Zeit zu Hause sein. Zwischen gefühlten 12 Gassigängen, dem Wegputzen von Pfützen und anderen Unfällen und 3 bis 5 Mahlzeiten solltest du deinem Welpen Körperkontakt ermöglichen, Zeit zum Spielen und Erkunden einplanen.
Aber: Dein Welpe braucht auch reichlich Ruhe und Schlaf, um die neuen Eindrücke zu verarbeiten. Er sollte nicht die ganze Zeit im Mittelpunkt stehen, denn das kann ebenfalls sehr schnell in Stress für ihn ausarten.
Arbeitest du im Homeoffice, bist du ohnehin abgelenkt. Hast du dir freigenommen, denk an Unterhaltung für dich. Gute Bücher, endlich die neue Serie schauen, eine Liste mit Filmen, Stricken, Basteln – Hauptsache ist, dass du dich angenehm beschäftigen und entspannen kannst.
Das ist gleich aus mehreren Gründen entscheidend, denn bei vielen schlägt in der ersten Zeit der Welpenblues zu.
Achte bei der Auswahl der Beschäftigung darauf, dass sie ruhig ist und du dabei falls nötig deinem Welpen Körperkontakt bieten kannst. Oftmals schlafen die Zwerge deutlich besser, tiefer und länger, wenn sie neben oder auf dir liegen.
Die ersten Tage mit dem Welpen – was machen?
Es ist so weit, der Welpe ist da! Und nun?
Gehst du in kleinen Schritten vor, damit er sich einleben und du dich an die neue Situation gewöhnen kannst.
Bereit? Los geht’s mit:
Schritt 1: Die Rundführung
Ob ihr nur wenige Minuten unterwegs wart oder eine lange Fahrt hinter euch habt – bei der Ankunft ist die Aufregung meist groß. Manche Welpen sind danach müde, andere sind zu jeder Schandtat bereit.
Begrenze die Rundführung in Haus oder Wohnung in jedem Fall auf das Wichtigste und lass den Welpen selbst in seinem eigenen Tempo erkunden. Standort von Wasser, Futter und Hundebett reichen als erste Informationen vollkommen.
Wundere dich nicht, wenn dein Welpe dir in der ersten Zeit auf Schritt und Tritt folgt oder aus einem Versteck heraus alles beobachtet. Beides ist in der Anfangszeit normal und kein Grund zur Sorge. Am ersten Tag sollte außer kurzem Gassi, Fütterung und Schlafen nichts mehr passieren.
Spielen und kuscheln – solange es von dem Welpen ausgeht – sind natürlich in Ordnung. Bedrängen solltest du den Hund jedoch nicht.
Schritt 2: Routine einführen
In den ersten Monaten seines Lebens hatte dein Welpe bereits eine mehr oder minder verlässliche Routine. Wenn du die richtigen Fragen an den Züchter gestellt hast, kennst du den bisherigen Tagesablauf.
Am schonendsten ist es, diesen am Anfang beizubehalten und dann schrittweise an deine Routine anzupassen. Die festen Zeiten für das Rausgehen, Fressen und Spielen machen dich verlässlich und berechenbar – das gibt wiederum Sicherheit und hilft dabei, dass sich dein Welpe bei dir schneller wohl fühlt.
Schritt 3: Ruhe bewahren, Rücksicht nehmen, Nähe zulassen
Egal wie gut ein Welpe auf das weitere Leben außerhalb seines ersten Zuhauses vorbereitet war, für ihn steht die Welt gerade Kopf. Geschwister, Mutter, vertrautes Spielzeug, bekannte Menschen – alles ist mit einem Schlag weg.
Eine Begründung kannst du ihm dafür natürlich nicht liefern. Du kannst jedoch durch Ruhe, Rücksichtnahme und Ablenkung dafür sorgen, dass er sich bei dir wohlfühlt.
Verzichte in den ersten Tagen auf Hektik und laute Tätigkeiten. Wenn der Welpe kontaktliegen möchte, lass es zu und bleib wann immer möglich sitzen oder liegen. Du erleichterst es dem Hundekind damit, Ruhe zu finden, zu schlafen und eine Bindung zu dir aufzubauen.
Macht dir dein Welpe ein Spielangebot? Mach mit! Möchte er gerade nicht an der Leine laufen, sondern lieber sitzen und sich die Welt in Ruhe anschauen? Bleib stehen oder setz dich dazu und schau mit!
Hat er seine 5 Minuten und will toben? Lass es zu.
Außer zu kuscheln, zu spielen und euch beide besser kennenzulernen muss in den ersten Tagen gar nichts passieren.
Schritt 4: Verzichte auf Training
Du willst mit Sicherheit das Beste für deinen Hund und du willst von Anfang an alles perfekt machen. Schließlich soll aus dem Welpen ein erzogener Vierbeiner werden, der positiv auffällt.
Mit dem Training und der Erziehung kann man daher gar nicht früh genug anfangen, richtig? Nein, FALSCH!
In der ersten Zeit hat dein Welpe bereits ohne gezieltes Training mehr als genug zu lernen. Neue Wohnung, neue Menschen, neue Umgebung, neue Regeln, neue Routine – mit all dem muss er ohne seine Geschwister und seine Mutter zurechtkommen, an denen er sich bisher orientieren konnte und bei denen er sich sicher fühlte.
Wirfst du auf diese ohnehin große Belastung auch noch Trainingseinheiten rund um Sitz, Platz, Bleib, Pfui, Aus, Komm und gib Pfötchen ein, stresst du den Welpen und dich selbst. Aufnahmefähig ist der Hund in der Anfangsphase nur bedingt. Das heißt, der Erfolg beim Training bleibt aus.
Bevor du dich also in einen Teufelskreis aus „Was mach ich nur falsch?!“, noch mehr Druck, noch mehr Stress und noch mehr sinnloser Anstrengung begibst – lass das Training am Anfang einfach bleiben.
Dein Welpe lernt trotzdem und ganz nebenbei. Er wird lernen, dass du das Ankauen der Möbel nicht zu schätzen weißt, wenn er es versucht. Er wird lernen, dass der Mülleimer tabu ist (solange du ihn sehen kannst). Er wird lernen, dass er seine Blase und den Darm im Freien leeren soll und nicht im Wohnzimmer.
Eines der häufigsten und typischsten Anfängerprobleme ist es, viel zu schnell, viel zu viel zu wollen. Begeh diesen Fehler nicht. Denn er überfordert deinen Hund und dich selbst ebenso. Das erzeugt Frust und noch mehr Stress.
Schritt 5: Vergiss dich nicht
Zieht ein Welpe ein, ist das selbst für erfahrene Hundehalter eine anstrengende Phase. Die häufigen Gassigänge und dennoch kommt es zu Unfällen im Haus. So vieles muss neu aufgebaut, antrainiert und verboten werden.
Du wirst dich unfassbar oft wiederholen, Fehler machen, mal zu sanft und mal zu grob in den Korrekturen sein, dich gelegentlich ratlos fühlen. Vielleicht kommen auch noch sehr kurze Nächte dazu, weil dein Welpe durch die Aufregung und die Umstellung alle paar Stunden raus muss.
Manche Menschen leiden unter einem ausgeprägten Welpenblues, sind verzweifelt, erschöpft und weinen.
Achte daher unbedingt auch auf dich selbst. Denk an das Essen, Trinken und ausreichend Ruhe. Das ist nicht nur für dich wichtig, sondern auch für deinen Hund.
Der Vierbeiner ist in jedweder Hinsicht auf dich angewiesen. Für diese Aufgabe musst du zum einen bei Kräften sein.
Zum anderen tut es Welpen nicht gut, wenn sie ständig im Mittelpunkt und dann auch noch im Mittelpunkt nervöser Energie stehen. Klingt esoterisch, ist aber rein praktisch.
Machst du dir permanent Sorgen, hinterfragst deine Entscheidungen, bist du selbst erschöpft, unruhig oder genervt? Das daraus resultierende fahrige Verhalten strahlt Unsicherheit aus und steht einer wachsenden Bindung zwischen dir und dem Hund im Wege.
Die erste Zeit mit einem Welpen: Alles, nur kein Druck!
Hast du deinen Welpen schon in der Welpenstunde angemeldet? Einen Kurs für die Ausbildung gebucht? Hast du einen Trainer an der Hand? Stehen Box, Welpenauslauf und Gitter für die Türen bereit? Wie, du hast noch keine Gassibekanntschaften für hündische Playdates?
Worauf hört der Hund denn bereits? Ach, schon drei Tage da und er kennt immer noch kein neues Kommando?! Hmmmm. Beeil dich, bis zur 16. Lebenswoche ist die Prägephase, bis dahin muss der richtig viel erleben!
Ob es um die 5-Minuten-Regel für das Laufen an der Leine geht, 18 bis 20 Stunden Schlaf pro Tag oder darum, die lebenslange Sozialisierung in die ersten vier Monate zu quetschen: An Mythen, falschen „Regeln“ und Druck von außen mangelt es bei der Anschaffung eines Hundes mit Sicherheit nicht.
Dabei ist Druck absolut kontraproduktiv. In der Anfangszeit sollten Entspannung und Kennenlernen im Vordergrund stehen. Mach dich also zumindest für die erste Woche frei von allen schlauen Tipps und lass deinen Welpen ankommen. Mehr nicht.
Wenn dein Welpe toben will und durch die Wohnung rennt oder über eine Wiese fetzt, solltest du das jedoch zulassen. Die Energie baut sich schließlich nicht von alleine ab.

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